EVD schlägt auch Meister Berlin nach 0:2-Rückstand
EVD schlägt auch Meister Berlin nach 0:2-RückstandDas erste Drittel war nicht ganz vorbei, da sangen die Fans der Füchse: „0:2 ist noch lange nicht verlor'n.“ Das klang noch ein wenig trotzig, denn tatsächlich stand es mal wieder 0:2. In den vergangenen beiden Spielen hatte der EV Duisburg einen solchen Rückstand nicht nur egalisiert, sondern jeweils in einen 3:2-Sieg gedreht. Gegen Ende des zweiten Drittels jedoch, da schmetterten die Duisburger Anhänger ihren neuen Lieblingssong voller Inbrunst. Denn diesmal stand es bereits nach 40 Minuten 3:2. Und am Ende stand – nach neuerlichem Rückstand – ein 5:4 (0:2, 3:0, 2:2)-Sieg. Und das auch noch gegen den Deutschen Meister Eisbären Berlin. Für die Füchse ist das nun schon der dritte Drei-Punkte-Sieg in Folge.
Die Gastgeber boten über die gesamten 60 Minuten gegen die Hauptstädter eine starke Leistung. Dennoch führten die Eisbären nach dem ersten Abschnitt. Der Grund ist einfach. Die Duisburger rackterten unermüdlich, doch der Meister spielte zu präzise. In den Laufwegen. In den Pässen. Im Abschluss. Wie der Deutsche Meister eben.
Doch das Mitteldrittel gehörten den Füchsen. Nach nur 81 Sekunden verkürzte Jan Alinc (Foto; im Zweikampf mit Nathan Robinson) – von Stanislav Jasecko auf die Reise geschickt – mit seinem ersten von schließlich drei Treffern. Dann schloss Alexander Selivanov, der nach all der Kritik sich immer öfter Lob verdient, einen 2:1-Konter selbst mit einem Schuss in den Winkel ab. Und beim 3:2 gut vier Minuten später zog Alinc einfach mal aus der Distanz von der linken Seite ab, drehte sich schon weg – und wirkte völlig verdattert, als der Puck ins Netz einschlug. Und auch Lukas Lang war wieder auf dem Posten. So hielt er in der 38. Minute die Führung fest, als er einen Penalty von Sven Felski abwehrte. Zuvor hatte Rick Berry den Berliner Alexander Weiß gefoult.
Dass der Meister nicht nach Duisburg gekommen war, um die Punkte abzuliefern, zeigte das letzte Drittel. Die Eisbären gaben Gas. Und zwar so richtig. Duisburg kam nur noch selten zu Entlastungsangriffen. Und die Füchse hatten Pech. Lang konnte einen Schuss von Nathan Robinson nicht festhalten; EVD-Verteidiger Michail Kozhevnikov kratzte die Scheibe zwar noch von der Linie, doch der Puck kam noch irgendwie zu Mark Beaufait, der zum 3:3-Ausgleich traf. Als Richie Regehr dann auch noch die Berliner Führung in der 55. Minute erzielte, schien alles gelaufen zu sein. Aber nicht diesmal. Jan Alinc glich 33 Sekunden später aus – ehe die Duisburger ihre Leistung mit dem schönsten Tor des Abends krönten. Selivanov spielte einen Pass quer über das gesamte Eis genau in den Schläger von Morten Ask, der ebenso präzise auf Steve Palmer querlegte, der wiederum per Direktabnahme zum 5:4-Siegtreffer erfolgreich war (58.).
„Das Spiel hatte alles“, schwärmte EVD-Trainer Didi Hegen. „Und dann schlagen wir auch noch den Meister. Die Fans haben uns zudem super unterstützt. Darüber hinaus haben wir vier der fünf Tore wirklich schön herausgespielt“, gab es keinen Grund zur Kritik. Ob das Champions-League-Spiel der Berliner am Mittwoch den Eisbären zu viel Kraft gekostet hat? Berlins Coach war ganz direkt. „Wenn ich sehe, wie wir im letzten Drittel nach vorne gespielt haben und in Führung gegangen sind, kann das ja nicht sein. Eishockey ist ein Geheimnis.“ Ein Geheimnis? Also: Psst, nicht weitersagen, aber: „0:2 ist noch lange nicht verlor'n.“
Tore: 0:1 (7:17) Busch (Regehr, Pohl), 0:2 (19:28) Roach (Busch, Walker), 1:2 (21:21) Alinc (Jasecko, Kunce), 2:2 (32:04) Selivanov (4-4), 3:2 (36:29) Alinc (Kunce, Hilpert), 3:3 (50:13) Beaufait (Bielke), 3:4 (54:07) Regehr (Robinson, Beaufait), 4:4 (54:40) Alinc (Sup, Grand-Pierre), 5:4 (57:37) Palmer (Ask, Selivanov). Strafen: Duisburg 12, Berlin 8. Zuschauer: 1170. Besondere Vorkommnisse: Lang pariert Penalty gegen Felski (37:26). (the / Foto: City-Press)