EVD: Komplette sportliche Leitung zurückgetreten
Gestern Nachmittag, so gegen Viertel nach Vier, kam die sportliche Krise des EV Duisburg auf ihrem Höhepunkt an.
Didi Hegen trat zurück. Karel Lang trat zurück. Franz Fritzmeier trat zurück.
Mit einem Schlag müssen sich die Füchse, die doch endlich alles besser machen wollten in der Deutschen Eishockey-Liga, die endlich weg wollten vom letzten Platz, nach einer neuen sportlichen Führung umsehen. Das peinliche 1:9 in Wolfsburg gab Trainer, Co-Trainer und Sportdirektor den Rest. Für Lang ist es gar schon der zweite Rücktritt in dieser Saison. Als Cheftrainer gestartet warf er nach einer völlig verkorksten Vorbereitungsphase nach wenigen Liga-Spielen das Handtuch, sodass Didi Hegen der bereits bis zur vergangenen Saison fünf Jahre lang die Füchse gecoacht und den Club in die DEL geführt hatte, zurückkehrte.
Nun steht EVD-Chef Ralf Pape vor der Aufgabe, bis Freitag zumindest einen Interimstrainer, dann aber auch einen Hauptverantwortlichen für die Restsaison zu finden.
Sowohl Fritzmeier, der sich schon seit einiger Zeit „Fritzmeier-raus”-Rufe anhören musste, als auch der Coach standen bei den Fans stark in der Kritik. So wurde zuletzt auch die Demission des Trainer gefordert. Dem kam das Trio nun zuvor. Während Fritzmeier die Entscheidung nicht weiter kommentieren wollte, fand Hegen deutliche Worte: „Es war ein Fehler zurückzukommen”, sagte der Ex-Trainer der Füchse. „Allerdings würde ich von der Papierform her die gleiche Entscheidung treffen”, hatte sich Hegen von den Spielern mehr versprochen, betonte zudem, dass er die Entlassung Pat Lebeaus in der Vorbereitungsphase als Fehler sieht. „Aber im Nachhinein stellt sich das anders da. Mit solchen Charakteren wie zum Beispiel Alexander Selivanov, der keinen Bock hat, Eishockey zu spielen, kann ich nicht umgehen.” Ob Hegen in seinem Kurz-Comeback einen Schaden für seine weitere Trainerlaufbahn ausmacht? „Ach, im Eishockey geht es immer weiter. Aber zum Glück bin ich nicht auch noch für die Zusammenstellung des Kaders verantwortlich.”
Die Entscheidung wäre beinahe schon einige Tage früher gefallen. „Ich wollte schon nach dem Kassel-Spiel hinschmeißen”, so Hegen, der sich dann aber noch mal anders entschied. „Aber der Auftritt in Wolfsburg war eine bodenlose Frechheit. Dafür kann ich als Trainer nicht mehr verantwortlich sein.” Und: „Vielleicht kommt ja noch einmal frischer Wind ins Team, wenn ein neuer Trainer da ist.”
Wer dieser neue Trainer sein wird, wann er kommt – das steht noch in den Sternen. Immerhin stehen am Freitag das Spiel gegen Hannover und am Sonntag die Partie in Köln auf dem EVD-Spielplan. Doch Ralf Pape war von der Entwicklung überrascht. „Ich habe ja auch noch einen Job. Ich werde mich nun darum kümmern.” Denkbar ist, dass es zunächst für das Wochenende einen Interimstrainer geben wird, dann den „richtigen” Coach für die Restsaison. „Vielleicht geht es aber auch ganz schnell”, so Pape. „Ich werde mich jetzt ins stille Kämmerlein setzen und mir Gedanken darüber machen.”
Auch über die Zukunft der Füchse? Wie sicher ist sich Pape denn, dass der EVD in der kommenden Saison noch in der DEL spielen wird? „So sicher, wie ich mir gestern auch war . . .” (the - Foto by City-Press)