Es soll keiner sagen, die Adler seien nicht gastfreundlich...
Klare Worte bei den AdlernDie Adler besiegen Ingolstadt vor knapp 10.400 Zuschauern in der Verlängerung mit 4 : 3.
Die
Ingolstädter konnten zufrieden sein. Sie sind, wie immer, mit Feierlaune
im Gepäck angereist - heimisches Bier gab es (auch auf der
Gästetribüne) und sahen ein gutes Spiel ihrer Mannschaft. Da man aber
die Gastfreundschaft ja nicht übertreiben soll, blieb es bei nur einem
Punkt, den sie aus Mannheim entführen konnten.
Den
Adlern war anzumerken, dass sie das Spielergebnis aus Hamburg richtig
eingeordnet haben. Sie "verzichteten" dieses Mal von Anfang auf eine
unkonzentrierte, pomadige und komplizierte Spielweise, und so
entwickelte sich von der ersten Minute an ein rassiges Kampfspiel ohne
große Schnörkel und Pausen.
Im Einzelnen:
Obwohl
zu Hause wie immer der Gast das erste Tor schießen durfte - Girard in
der zweiten Minute, assistiert von Bob Wren, einem ständigen
Unruheherd, den die Adler zu keiner Zeit in den Griff bekamen -,
zeigten sich die Adler davon in keinster Weise beeindruckt. In der
fünften Minute glichen sie durch Papineau in Überzahl verdient aus. Da
auch Schiedsrichter Looker sein Ego dem Spiel unterordnete und nur das
Nötigste pfiff, konnte sich ein offener Schlagabtausch entwickeln mit
guten Chancen auf beiden Seiten.
Es
dauerte bis zur zehnten Minute - man spielte vier gegen vier -, da
führte eine der vielen Torraumszenen zum Erfolg, diesmal für die Adler
zum 2:1. Scalzo versenkte einen Abpraller von Pätzold im Netz. Weiter
ging es Coast to Coast. Es schien, beide Mannschaften spielten ohne
taktische Zwänge, einzig eine Marschrichtung war zu erkennen: Das
gegnerische Tor. In der 13. Minute setzte Thomas Greilinger Bob Wren in
Szene und dieser ließ Brathwaite im Tor der Adler mit einem
sehenswerten Move keine Chance und glich zum 2:2 aus. Das war auch
der Pausenstand.
Die
Panther aus Ingolstadt kamen wie die Feuerwehr aus der Kabine und
wurden in der 22. Minute für ihren Sturm und Drang sofort belohnt,
Greilinger erhöhte auf 3:2 aus Gästesicht. Nach diesem
Treffer ließen die Gäste nicht locker. Die folgenden zehn Minuten
schnürten sie die Adler minutenlang in ihr Drittel ein. Die Defensive
war teilweise überfordert, das Fehlen von Jame Pollock merkte man hier
am deutlichsten. Die Adler hatten Glück, dass es beim 2:3 blieb,
Chancen hatte der Gegner genug. Einmal mehr hielt Brathwaite seine
Mannschaft im Spiel.
Gegen
Ende des zweiten Drittels konnten sich die Adler etwas aus der
Umklammerung der Gäste befreien und erkämpften sich wieder mehr
Spielanteile. Ein Tor fiel nicht mehr und so ging man bei diesem
Spielstand in die zweite Drittelpause.
In
dieser hat der Trainer der Adler wohl die richtigen Worte gefunden, die
eine oder andere Umstellung in den Reihen half wohl auch, die Adler
waren wieder da. Sie entwickelten nun Druck, Ingolstadt ließ etwas nach
oder wollte Punktesicherung betreiben - wohl zu früh. Das Anrennen der
Adler lautstark unterstützt von ihren Fans wurde in der 47. Minute
belohnt, Yannic Seidenberg traf in das Tor zum jetzt verdienten
Ausgleich. Bis zum Ende des Drittels gelang keiner Mannschaft mehr ein
Tor und so musste nachgesessen werden.
In
der 62. Minute ersparte Yannic Seidenberg mit seinem zweiten Tor des
Abends den Adlern das Penaltyschießen und sicherte seiner Mannschaft
den Zusatzpunkt.
Es
war ein gelungener Eishockeyabend - mit allem, was diesen Sport so
auszeichnet, und eigentlich wäre ein Remis das gerechte Ergebnis
gewesen. Da das im Eishockey aber nicht geht, werden sich die Adler
samt Anhang über den Zusatzpunkt nicht beschweren. Sie sind auf
Tuchfühlung zu Berlin, die den Flügelschlag des sich weiterhin im
Aufwind befindlichen Greifvogels wohl immer deutlicher spüren. So kann
es weiter gehen.
Gerd Kositzki