Erstes Baden-Württemberg-Derby der Saison geht an die AdlerMannheim - Schwenningen 2:1
Viele in Mannheim immer noch bekannte frühere sowie auch aktuelle Eishockeyspieler fanden ihren Weg über Schwenningen nach Mannheim: Gorden und Wayne Hynes, Mike Stevens, Brad Bergen, die Goc- und Seidenberg-Brüder, um hier nur einige zu nennen. Gleichzeitig war die damalige Rivalität auch Lieferant von in Mannheim „heißgeliebten“ Reizfiguren, wie zum Beispiel Rich Chernomaz, Mike Bullard und Mark MacKay, dessen Sohn Matt übrigens zum aktuellen Kader gehört.
Wie es sich für ein solches wieder erlangtes Landesderby zwischen Traditionsvereinen (Mannheim 1938 / Schwenningen 1904) und Gründungsmitgliedern der DEL gehört: die SAP-Arena war mit 13.600 Zuschauern ausverkauft und rund 3000 mitgereiste Schwarzwälder forderten in puncto Anfeuerung die Mannheimer Fangemeinde stimmgewaltig heraus.
Auf dem Eis gelang den Spielern der Schwenninger Wild Wings diese Herausforderung erst mal nicht. Denn die Adler erzielten bereits nach 20 Sekunden das 1:0. Nach schnellem Spielaufbau aus der Verteidigung heraus passte Jochen Hecht auf Martin Buchwieser, der zog aus der Nahdistanz ab, den Abpraller vollstreckte Christoph Ullmann. Das hinterließ bei Schwenningen Wirkung. Sie versuchten zwar durchweg mit zwei Mann im Drittel der Mannheimer deren Spielaufbau zu stören, wurden aber durch schnelle Pässe ein ums andere Mal ausgespielt, die Spieler, die die neutralen Zone abdeckten, konnten so oft ihre Positionen nicht mehr halten. Die Folge, es brannte mehr als einmal lichterloh im Drittel der Schwenninger. Dimitri Pätzold hielt in dieser Phase seine Mannschaft im Spiel. Den Adlern gelang es nicht aus ihrer Vielzahl von Chancen Kapital zu schlagen (21:6 Schüsse), sowohl bei fünf gegen fünf, als auch im Powerplay, das für die frühe Saisonphase schon gut funktioniert, sowohl klassisch mit zwei Mann an der blauen Linie als auch in der Umbrella Aufstellung. So endete das erste Drittel mit 1:0.
Das zweite Drittel begann für die Adler mit einem Powerplay, Restzeit einer Strafe aus dem ersten Drittel. Die Adler nutzten diese Situation und erzielten erneut ein frühes Tor, der heute sehr agile Steve Wagner erzielte per Schlagschuss nach 31 Sekunden des zweiten Drittels auf Vorlage von Yanick Lehoux das 2:0. Danach kam der bisherige sehr gefällige Spielstil der Adler schleichend ins Straucheln. Die Aggressivität und Laufbereitschaft ließ nach, das bedeutete mehr Platz für die Schwenninger Spieler, sie legten ihre bis dahin immer noch spürbare Nervosität ab, wurden selbstbewusster und fanden über den Kampf jetzt ins Spiel, es wurde nickeliger und sie sorgten jetzt für Gefahr (13:18 Schüsse) und Beschäftigung für Dennis Endras im Adlertor. Ihre Angriffsbemühungen wurden durch eine Strafe gegen Ryan Ramsay in der 33. Minute unterbrochen, aber nicht wirklich. An der blauen Linie wurde der Puck vertändelt, Dan Hacker, ausgewiesener Topscorer der Wild Wings im letzten Jahr, war der Nutznießer. Sascha Goc schickte ihn auf die Reise Richtung Adlertor, Steve Wagners Rettungsversuch war durch ein Stolpern nicht wirkungsvoll genug, Hacker verwandelte sehenswert gegen den chancenlosen Dennis Endras und erzielte Schwenningens erstes DEL-Tor der Neuzeit. Dieses Tor tat den Adlern nicht gut. Fortan spielten Teile der Mannschaft, als ob sie das Vertrauen in Ihre Fähigkeiten verloren hätten, sie gerieten unter Druck, spielte phasenweise übernervös, ließen sich das Heft des Handelns aus der Hand, bzw. vom Schläger nehmen.
Im letzten Drittel fingen sie sich die Adler wieder, zeigten teilweise Aktionen, wie man sie im ersten Drittel gesehen hatte, nur konnten sie aus ihre Möglichkeiten (16:5 Schüsse) wie schon im ersten Drittel nicht nutzen. Die Wild Wings, nun endgültig in der DEL und im Spiel angekommen, stellten jetzt geschickt die Räume zu, lauerten auf Konter und tauchten mehrmals gefährlich vor Dennis Endras auf, Sekunden vor Schluss trieb ein nicht anerkanntes Tor für Schwenningen die Spannung auf die Spitze. Letztendlich blieb es aber beim 2:1, die Serie der gewonnen Auftaktspiele setzt sich für die Adler fort.
Schwenningen hat eine gute Visitenkarte in Mannheim abgegeben und wird vor allem im heimischen Stadion mit seinen Fans im Rücken bestimmt für die eine oder andere Überraschung sorgen. Die Adler benötigen für ihr neues Auftreten noch Zeit, um an der Feinabstimmung zu arbeiten, bis jeder weiß, was er zu tun hat, vor allem unter Druck. Sehenswert ist das, was da so streckenweise aufblitzt allemal.