Erster Krefelder Heimsieg seit September Derby-Sieg gegen die Düsseldorfer EG

Vor genau 364 Tagen siegten die Krefeld Pinguine im ersten Aufeinandertreffen der beiden nieder-rheinischen Clubs der Saison 2018/19 in Krefeld 3:2 nach Verlängerung, und heute gab es sicher keinen KEV-Fan, der a priori mit zwei Punkten des Tabellendreizehnten gegen den augenblicklichen Tabellendritten, die Düsseldorfer EG, unzufrieden gewesen wäre, zumal dieser über die beste Defensive der Liga verfügt und satte 29 Punkte auf dem Konto hat und damit 2,5 Mal so viel wie die Pinguine. Die DEG begann mit Hendrik Hane im Tor, die Pinguine boten Jussi Rynnäs auf und waren bis auf den langzeitverletzten Martin Schymainski komplett. Die Krefelder Yayla-Arena war erstmals ausverkauft.
Als die DEG in Minute zwei einen Angriff aufbaute, meinten die Pinguine, sie könnten noch wechseln, und schon stand Luke Adam völlig frei vor Rynnäs und lenkte die Scheibe aus der Luft direkt und ins Tor, Rynnäs war chancenlos. Vier Minuten später gab es eine fast identische Situation auf der Gegenseite, aber Torsten Ankert verfehlte den Puck in der Luft. Es entwickelte sich ein interessantes Spiel mit Chancen für beide Mannschaften, wobei Rynnäs etwas mehr zu tun hatte als sein Gegenüber. Die Seidenstädter drängten weiter auf den Ausgleich und hatten in Minute 17 das Glück, dass ein Schuss von Philipp Kunekath vor dem Tor von einem Düsseldorfer Spieler abgefälscht wurde und Hane das Nachsehen hatte. Der Ausgleichstreffer gab den eifrigen Pinguinen, die mit denen des letzten Heimspiels nichts gemein hatten, zusätzlichen Schwung, den die DEG mittels einer Strafzeit bremsen wollte, aber auch das Überzahlspiel der Pinguine lief besser und 29 Sekunden vor Drittelende hämmerte Grant Besse auf Zuspiel von Justin Hodgman die Scheibe zur 2:1-Pausenführung in die Düsseldorfer Maschen.
Sehr früh kam die DEG aus der Kabine, doch schon nach 18 Sekunden wurde das Spiel unterbrochen, da Reid Gardiner Daniel Pietta mit einem hohen Stock verletzte, wofür er mit zwei plus zwei Minuten bestraft wurde. In den ersten drei Minuten brachten die Pinguine nur eine Scheibe auf Hanes Tor, dann zog die DEG die nächste Strafe, aber 54 Sekunden doppelter Überzahl verstrichen ungenutzt. Als Düsseldorf wieder zu viert war und vorcheckte, schenkte die Krefelder Abwehr den Vorcheckern die Scheibe und schon hieß es 2:2, doch die Krefelder spielten unbeirrt weiter und erzielten nur 36 Sekunden danach das 3:2 durch Phillip Bruggisser. Beide Teams kämpften verbissen um die Vorherrschaft auf dem Eis. In der 39. Minute – nach sehr schöner Vorbereitung durch Vinny Saponari – gelang Mark Cundari mit seinem ersten Treffer für die Krefelder das 4:2, aber noch vor der Pause erzielte Marc-Anthony Zanetti – diesmal ohne Krefelder Mithilfe – wiederum den Anschlusstreffer zum 4:3.
Mit viel Schwung ging es beiderseits ins Schlussdrittel. Beide Mannschaften lieferten sich einen offenen Schlagabtausch und boten den Zuschauern ein spannendes Spiel. Nach einer Strafe gegen Adam schickten die Unparteiischen In Minute 53 Bukarts auf die Strafbank, aber Krefeld gelang keine Ergebnisveränderung. Schon knapp zwei Minuten vor Schluss nahm Harold Kreis seinen Torwart vom Eis, doch die Pinguine stemmten sich mit Macht und etwas Glück gegen ein weiteres Tor der Landeshauptstädter. Nach dem Abpfiff wollten der Jubel der Pinguinfans und ihre Ovationen kein Ende nehmen.
Daraufhin angesprochen, dass die Zuschauer eine ganz andere Pinguin-Mannschaft gesehen hatten als am Spieltag zuvor, erklärte Philip Kuhnekath nach seinem ersten Saisontreffer strahlend: „Besonders vor dem Derby haben wir uns viel vorgenommen. Diese Woche haben wir sehr gut trainiert die Spieler waren heiß, wir waren aus uns selbst heraus und durch den Trainer hochmotiviert. Wir wussten vorher schon, dass wir heute viel Unterstützung von den Fans haben würden und wollten denen auch etwas zurückgeben. Wenn wir Sonntag so weiterspielen, körperlich hart und schnell, haben wir auch in Mannheim eine Chance.“
Justin Hodgman bekannte, dass er so ein Stadion und so eine Atmosphäre noch nie auch nur annähernd erlebt hätte. „Es war unglaublich. Die letzten acht Minuten haben die Fans nur gestanden und uns das ganze Spiel angefeuert. Heute haben wir wirklich für die Fans gespielt, die trotz ihrer Frustrationen hinter uns gestanden haben. Letzten Sonntag haben wir einen Weckruf erfahren, wir sind ein großartiges Team, aber letzten Sonntag konnte niemand seine Fähigkeiten wirklich abrufen. Wir haben diese Woche hart gearbeitet und ehrlich und offen miteinander gesprochen. Das entscheidende Element heute war die harte Arbeit, die wir geleistet haben. Fehler passieren, auch ich habe heute ein Tor verschuldet, aber das muss man hinter sich lassen und weiterkämpfen, und das haben wir heute getan.“
Auch Kai Hospelt sagte: „ Wir haben es angesprochen, dass wir alle 25 Mann des Kaders brauchen, und heute haben alle Mannschaftsteile gut zusammengespielt, und nur so kann es gehen. Heute haben wir zum richtigen Zeitpunkt unsere Tore geschossen und uns nicht verunsichern lassen. Auch im letzten Drittel haben wir gespielt, um zu gewinnen, und nicht, um nicht zu verlieren – ich denke, das hat heute den Unterschied ausgemacht.“
Düsseldorfs Trainer Harold Kreis hatte ein sehr intensives, typisches Derby gesehen, in dem seine Mannschaft zu viele Strafzeiten genommen hatte. „Wir waren nah dran (am Sieg), Düsseldorf war gut, aber Krefeld war sehr gut und hatte ein sehr gutes Unterzahlspiel.“ Brandon Reid lobte vor allem die Reaktion der Krefelder Fans nach dem frühen 0:1 der Düsseldorfer: „ Die Spieler blieben energisch bei ihrer Linie durch die Unterstützung der Fans, das hat das Spiel entscheidend beeinflusst.“ Besonders lobte er seine jungen Spieler Philipp Kunekath und Niklas Postel.
Tore: 0:1 (2.) Adam (Nehring, Olimb ), 1:1 (17.) Kuhnekath (Trivellato), 2:1 (20.) Besse (Hodgman) PP1, 2:2 (25.) Nehring SH1, 3:2 (26.) Bruggisser (Saponari , Costello) PP1, 4:2 (39.) Cundari (Pietta, Saponari), 4:3 (40.) Zanetti (Kammerer, Gardiner). Strafen: Krefeld 8, Düsseldorf 12. Schiedsrichter: Schukies, Schrader. Zuschauer: 8029 (ausverkauft).