Erster "Auswärtsdreier" für Kassel - 4:3 in Krefeld

War es die Reaktion auf die letzten hektischen Tage in der Seidenstadt,
nachdem es auch offiziell bekannt wurde, dass Publikumsliebling Robert
Müller seinen Verein nach Saisonschluss verlässt und keineswegs bis zum
Jahre 2007 den Pinguin-Frack tragen wird? Wenn es tatsächlich so ist,
werden die Krefelder in dieser Spielzeit ganz schweren Zeiten entgegen
gehen. Gegen den biederen Außenseiter aus Kurhessen präsentierten sich
die Hausherren unkonzentriert und wirkten schon im ersten Drittel nicht
ganz bei der Sache. Wie mit den Torchancen umgegangen wurde, konnte
getrost unter der Rubrik „schlampig“ verbucht werden. Was sich
Verteidiger Daniel Kunce fünf Minuten vor Schluss erlaubt, als er sich
in eine schon beendete Rauferei mischte, ist eines routinierten Akteurs
einfach nicht würdig. Wie die Krefelder nach dem 2:1 agierten, spottete
jeder Beschreibung. Das sind drei Beispiele, die aber auch gar nichts
mit dem „Fall Müller“ zu tun haben dürften. „Dieses Ergebnis jetzt als
Reaktion auf Roberts Entscheidung, in der nächsten Saison für Mannheim
zu spielen, zu benutzen, hieße, der Truppe bis zum Ende der Spielzeit
eine willkommene Entschuldigung zu gewähren“, war eine Stimme aus der
Chefetage nach dem für die Krefelder enttäuschenden Match zu hören.
Stimmt, denn gestandene Spieler sollten sich während der dreimal 20
Minuten auf ihre Arbeit konzentrieren.
„Wir hatten eine kleine Phase, das Match zu gewinnen“, zog ein völlig
frustrierter Coach Teal Fowler nach der Partie Bilanz. Er meinte
sicherlich die kurze Zeit nach dem 3:2, nachdem Gästegoalie Joaquin
Gage die Scheibe nach einem Pudlick-Schlagschuss abprallen ließ und
Pinguin-Kapitän Chris Herperger am schnellsten reagierte. Doch weder
Alexander Dück noch Ivo Jan waren in der Lage, für den vierten Treffer
und gleichzeitig für Beruhigung zu sorgen. Statt dessen zeigten die
Huskies, die zeitweise nur mit zwei Reihen agierten, dass sie durchaus
noch bissig sind. Und wenn der Schuss von Ryan Kraft nicht den Pfosten,
sondern das Netz getroffen hätte, hätte sich immer noch keiner aus dem
Krefelder Lager beschweren könnte. „Es war verdient, dass wir endlich
´mal auswärts gewonnen haben“, bilanzierte ein sichtlich zufriedener
Gästecoach Bernie Englbrecht.
Tore: 0:1 (9;35) Hlinka
(Harney, Ulmer), 1:1 (19;07) Verwey (Blank, Jan), 2:1 (24;13) Jan
(Blank, Drury), 2:2 (25;13) Ulmer (Harney, Kraft), 3:2 (34;39)
Herperger (Pudlick), 3:3 (44;23) Kraft (Ulmer), 3:4 (46;03) Hlinka
(Kraft, Ulmer)
Zuschauer: 3.459
Schiedsrichter: Piechaczek (Ottobrunn)
Strafminuten: Krefeld 12 + 10 Kunce, Kassel 10