Erst hui, dann pfui
Roosters: Fünf Tore im Schlussdrittel lassen die Fans jubelnMit Pfiffen und „Stirling raus“-Rufen wurden die Roosters von den 3800 Zuschauern in die Kabinen begleitet. Nach zwei überzeugenden Anfangsdritteln, brach das Stirling-Team im letzten Drittel nach einem Hamburger Doppelschlag regelrecht ein und musste am Ende sogar den Hamburger Siegtreffer zum 4:5 in der Overtime hinnehmen.
Ohne Tapper, Rupprich und Sulkovsky hatte Iserlohns Headcoach Steve Stirling seine Reihen umgestellt und Torhüter Stefaniszin das Vertrauen geschenkt. Das sollte sich zunächst auch auszahlen. Schon nach 28 Sekunden brachte Simon nach schöner Vorarbeit von Hock und Traynor die Roosters in Führung.
Beflügelt durch die schnelle Führung setzten die Sauerländer das Hamburger Tor um den besten Hamburger, Torhüter Jean-Marc Pelletier, regelrecht unter Dauerdruck. Zwar ließen die Roosters eine zwischenzeitliche doppelte Überzahl verstreichen, aber als Karalahti einmal mehr auf der Strafbank saß, erhöhte Roy in der 13. Minute auf 2:0. Roy war es auch, der in der 18. Minute nach Wrens schöner Einzelaktion energisch nachsetzte und zum 3:0 Pausenstand traf. Die Führung auch in der Höhe vollauf verdient.
Hamburg im Mitteldrittel zunächst konzentrierter, als im Anfangsdrittel. Ostwald traf in der 24. Minute nur das Außennetz. Dafür nutzte Retzer Sekunden später eine unübersichtliche Situation vor dem Iserlohner Tor zum 3:1 Anschlusstreffer, als die Roosters die Scheibe vor dem eigenen Tor nicht wegbekamen. Danach fingen sich die Sauerländer aber wieder und setzten die Freezers weiter stark unter Druck. Der stark aufspielende Wren konnte in der 27. Minute einen schnellen Konter zum 4:1 abschließen. Wolfs vermeintlicher Treffer zwei Sekunden vor der zweiten Pause konnte nicht anerkannt werden.
Wer dachte, dass die Roosters den komfortablen 4:1 Vorsprung im letzten Drittel sicher ins Ziel bringen würden, der sah sich ganz schnell getäuscht. Die zwei Drittel lang fast alles schuldig gebliebenen Hamburger schlugen schnell und eiskalt zu. Innerhalb von 51 Sekunden brachten Wilm und Retzer die Freezers auf 4:3 heran. 81 Sekunden waren zu diesem Zeitpunkt gerade einmal im letzten Drittel gespielt. Iserlohn auch nach Trainer Stirlings Auszeit hypernervös agierend, verlor immer mehr seine Linie. Morrisons Überzahltor in der 54. Minute brachte das zum Ausdruck, was sich im letzten Drittel immer deutlicher abzeichnete. Iserlohn spielte völlig ohne Selbstvertrauen, ohne Ordnung und schien in den letzten Minuten auch körperlich nicht mehr auf Augenhöhe mit dem Gegner. Trotz Strafen gegen Hamburg brachten die Roosters die Scheibe in der Schlussphase nicht im Tor von Pelletier unter, der mit den Glück des Tüchtigen immer wieder zur Stelle war.
In der nachfolgenden Overtime beendete Brigley das Match nach 73 Sekunden mit dem 4:5 für Hamburg.
Zwei starke Drittel der Sauerländer genügen aktuell nicht einmal mehr gegen insgesamt schwache Hamburger.
Am Dienstag steht mit dem Spiel in Kassel die nächste Bewährungsprobe für die Roosters an. Auf den ersten beiden Dritteln können die Roosters aufbauen. Den Rest sollte man aber ganz ganz schnell abhaken.