Erich Kühnhackl glaubt an die Trendwende
Trainer Erich Kühnhackl hat sich am Sonntagabend trotz der
vierten Niederlage in Folge demonstrativ hinter seine Straubing Tigers
gestellt: „Die Mannschaft wollte, sie hat es versucht. Manchmal fehlt das Quäntchen
Glück.“
Optimismus und Geduld, darauf baut der Coach. „Das Blatt
wird sich wieder wenden, wir kommen da wieder raus“, glaubt Erich Kühnhackl,
der momentan viel Arbeit vor sich sieht, um die Niederbayern wieder zu alter
Stärke zu führen.
Stärke hatten die Tigers zu Beginn der Saison gezeigt, als
sie zehn (ihrer nunmehr 17) Punkte aus den ersten fünf Spielen holten. Danach
setzte der Abwärtstrend ein, der nur sporadisch gebremste Fall auf Platz 14.
Zehn der vergangenen zwölf Spiele gingen an den Gegner.
Trotzdem ruft Erich Kühnhackl noch keine
„Kellerkinder-Meisterschaft“ aus, sondern hält selbstbewusst an dem Saisonziel,
möglichst lange um Platz zehn mitspielen zu wollen, fest: „Wir haben ein Ziel
und darum werden wir kämpfen. Ich glaube, wir haben noch eine Chance.“
Doch der Rückstand auf den derzeit Zehnten Mannheim beträgt
nun bereits sieben Punkte. Geht man zudem davon aus, dass der Meister mit oder
vielleicht auch ohne Greg Poss an der Bande früher oder später wieder in die
Erfolgsspur findet und Boden nach oben gut machen wird, sind es bereits
gefühlte elf Punkte auf Iserlohn und Hannover.
Allein diese Rechenspiele zeigen, dass im Gäuboden die
Zeiten der letzten Saison, als die Tigers so spielen konnten, als wäre die
Tabelle völlig zweitrangig und sich als frecher Aufsteiger am Ende für Rang
zwölf feiern lassen durften, vorbei sind. Das dokumentierten auch die Pfiffe,
die man sich zuletzt von den eigenen, nach wie vor treuen Fans gefallen lassen
musste.
Die Anhänger sehen momentan eine Mannschaft, die ihr
Potenzial längst nicht ausschöpft. Das Unterzahlspiel, zwischenzeitlich eines
der besten der gesamten Liga, ermöglichte im Durchschnitt den letzten drei,
zugegeben nominell wesentlich stärkeren Gegnern eine Powerplay-Erfolgsquote von
42 Prozent, zwei Tore bei angezeigten Strafen noch gar nicht mitgerechnet. Dem
gegenüber steht ein eigenes Überzahl-Tor (fünf Prozent).
Die Straubing Tigers treffen kaum mehr, selbst bei
numerischer Überlegenheit. Die Fans der DEG Metro Stars brachten das jüngst auf
den Punkt, als sie die Eishockeylegende Erich Kühnhackl aufforderten, doch
selbst die Schlittschuhe zu schnüren. Dieser bekennt angesichts der wenigsten
Treffer in der gesamten Liga selbst: „Wir haben momentan das Problem, dass wir
keine Tore schießen.“
Fast schon zu bedauern ist dabei Eric Chouinard, Topscorer
und nach eigenem Anspruch Führungsspieler, der, von seinem Sturmpartner Eric
Meloche oft mangels Akzenten und kreativen Ideen im Stich gelassen, derzeit auf
weitestgehend verlorenem Posten steht. Ihm bleibt nur noch die Forderung, dass
sich das Team wieder zusammenraufen muss.
Wie Eric Meloche, der in der letzten Saison noch 13
NHL-Spiele für Philadelphia absolvierte, tauchen gerade die meisten der
Neuzugänge häufig und seit Saisonbeginn auch immer mehr unter. Die
Schlusslichter der Plus-/Minus-Statistik sind derzeit mit Andy Canzanello,
Andreas Moborg, Anton Bader und Wade Skolney just vier Verteidiger, die im
Sommer an die Donau gekommen waren und bislang in der Summe den Beweis schuldig
geblieben sind, besser als ihre Vorgänger zu sein. Erich Kühnhackl verweist
aber noch darauf, dass es zwölf Zugänge zu integrieren galt und gilt.
Er sagt auch vor diesem Hintergrund: „Ich glaube, dass wir
auf dem richtigen Weg sind.“ Diese Aussage zu unterstreichen und die Trendwende
herbeizuführen, das obliegt nun dem Team selbst. Drei Chancen dazu haben die
Straubinger noch vor der Länderspielpause. Am Mittwoch zuhause gegen Hamburg
und danach in Nürnberg und Iserlohn, wohin die Tigers von 750 Fans per
Sonderzug begleitet werden. Spätestens dort steht man in der Pflicht.
Foto by City-Press