Erich Kühnhackl: Der Landshuter Kleiderschrank wird 74Deutsche Eishockey-Legende feiert Geburtstag
Bereits in den 70ern ein Superstar: Dem Kölner EC verhalt Erich Kühnhackl 1977 zur ersten deutschen Meisterschaft der Vereinsgeschichte. (Foto: dpa/picture alliance/Augenklick/Roth)Wie viele Jugendliche kam er schnell mit dem Eishockeysport in Verbindung und er startete seine Karriere bei Banik Sokolov, einem Verein, der seit seiner Gründung in den fünfziger Jahren zwischen der zweiten und dritten Liga Tschechiens wandelt.
1968, mittlerweile 18-jährig, änderte sich das Leben von Erich Kühnhackl komplett. Seine Familie wanderte nach Deutschland aus, ging nach Landshut. Dort schloss er sich dem EV Landshut an, der das Talent sofort erkannte. Bereits am 22. Dezember 1968 beim 10:2-Sieg gegen den EV Rosenheim gab der Neuling sein Debüt. In dieser Saison wurde er 14 Mal eingesetzt und schoss dabei beachtenswerte sechs Tore. Erich Kühnhackl war dann auch einer der maßgeblichen Spieler, die dem EV Landshut 1970 die erste deutsche Meisterschaft bescherten. In den Folgejahren erreichte Kühnhackl immer für Topwerte, erzielte stets um die sechzig Punkte pro Jahr und wurde natürlich auch schnell von den jeweiligen Bundestrainern für die Nationalmannschaft berufen. Bei der WM 1973 in Moskau spielte Deutschland am 3. April gegen die CSSR und Kühnhackl schoss 35 Sekunden vor Ende sein erstes WM-Tor zum 2:4.
1976 folgte dann die zweite Zäsur in seinem Leben. Der Kölner EC hatte sich unter der Leitung des damaligen Präsidenten Jochem Erlemann hohe Ziele gesetzt, wollte unbedingt die deutsche Meisterschaft holen und brauchte dazu ein Aushängeschild. Diesen Anspruch erfüllte Erich Kühnhackl und somit wurde er von Landshut, das von diesen Plänen wenig erbaut war, ins Rheinland gelotst. Die damalige Ablösesumme betrug etwa eine Million D-Mark. Dazu hatte der KEC noch weitere Topstars unter Vertrag und der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Gleich in seiner ersten Kölner Saison holte sich Erich Kühnhackl seinen zweiten deutschen Titel, dem er 1979 seinen dritten, ebenfalls mit dem KEC folgen ließ. 1979 wechselte Kühnhackl, im Tausch mit Gerd Truntschka, zurück nach Landshut, blieb dort bis 1985. Seine vorletzte Station überraschte die damalige Eishockeywelt. Er wechselte in die Schweiz. Der EHC Olten war damals erstmals in die höchste Liga aufgestiegen und brauchte im Sturm einen Topmann. Dieser war mit Erich Kühnhackl gefunden und der Ex-Landshuter verhalf den Oltnern zum Klassenerhalt. Eine Saison später blieb er noch bis zum Jahreswechsel in Olten, wechselte dann wieder einmal zum EV Landshut, wo er 1989 seine Karriere beendete.
Welche Bedeutung Erich Kühnhackl für das deutsche Eishockey hatte, zeigte sein Abschiedsspiel. Am 1. September 1990 traf der EV Landshut nicht auf eine deutsche Mannschaft, sondern auf eine Europa-Auswahl mit Spielern wie Vladimir Ruzicka, Dominik Hasek, Kent Nilsson, Wladimir Krutow, Sergej Makarow und vielen anderen. Das Spiel ging zwar mit 4:7 verloren, aber der zurückgebliebene Glanz war enorm.
Bereits in der gleichen Saison 1989/90 begann Erich Kühnhackl seine Trainerkarriere, zuerst als Co-Trainer beim EV Landshut, später als Headcoach. Dazu arbeitete er eine Zeitlang zweigleisig, war auch streckenweise für die Nationalmannschaft und viele Jahre als Headcoach bei der U20 aktiv. 1997 ging er zurück in den Vereinssport, stand dann an der Bande bei Teams wie dem EC Bad Nauheim, den Erding Jets, Eisbären Regensburg, Straubing Tigers und war 2009/10 bei den Frankfurt Lions als Sportdirektor tätig.
2010 beendete Erich Kühnhackl auch seine Tätigkeiten im Eishockey und widmete sich seiner Stiftung, deren Zweck unter anderem die Unterstützung von Nachwuchsmannschaften ist. Am Ende stehen 774 Erstligaspiele in Deutschland plus 50 in der Schweiz in seiner Vita. Dazu kommen noch 211 Länderspiele.
Im Jahr 2000 wurde Erich Kühnhackl zum deutschen Eishockeyspieler des Jahrhunderts gewählt.