ERC Ingolstadt: Wohin geht der Weg?
Das Vorbereitungsprogramm des ERC IngolstadtFünf Jahre sind Ingolstadts Panther nun in der DEL. Und sie
stellen sicher eine Bereicherung der höchsten Eishockeyliga dar. Nachdem man im
ersten Jahr den Abstieg knapp vermeiden konnte, erreichte das Team in den beiden
folgenden Spielzeiten bereits das Halbfinale. Außerdem gewannen die Panther,
unter Mithilfe der NHL-Stars mit Marco Sturm an der Spitze, im Februar 2005 den
Deutschen Eishockey-Pokal. Zweifellos der größte Erfolg in der noch jungen
Vereinsgeschichte!
Doch bereits in der nächsten Saison – die Erwartungen waren
recht hoch geschraubt – kam der erste kleine Rückschlag: Die Panther führten
134 Tage die DEL-Tabelle an und scheiterten dann bereits im
Playoff-Viertelfinale im siebten Spiel an Außenseiter Hannover. Nach der Olympiapause im März
war die gute Frühform wie weggeblasen.
Und heuer? „Same procedure as last year“ könnte man sagen.
Wieder lange an der Spitze gewesen, wieder kurz vor den Playoff die Form
verloren und wieder frühzeitig, diesmal gegen Köln, ausgeschieden.
Über die Gründe für diese Stagnation machen sich nun viele
Leute Gedanken: Die Fans genauso wie der Trainer und das Management. Dabei
herrscht weitgehend Einigkeit, wo die
Schuld zu suchen ist:
Bei der sportlichen Leitung. Es ist offensichtlich, dass man
in letzter Zeit bei der Spielerverpflichtung nicht immer das glücklichste
Händchen hatte, besonders was die Kontingentspieler betrifft. Tory, Schmidt,
Cornacchia und Higgins konnten höchst
selten die erhofften Akzente setzen. Und die etablierten Cracks Ficenec,
Holland, Ast, Mann und Valicevic waren, teils auch verletzungsbedingt, zumeist
einiges von ihrer Bestform entfernt.
Bei den Spielern: Trainer Kennedy spricht ganz offen aus,
was viele Fans schon länger vermuten: „Es ist wohl richtig, dass einige Spieler
nicht zum Kampf bereit waren. Es waren mehr als ein paar Leute, die ihre
Leistung nicht gebracht haben.“ Kennedy vermutet, dass es Probleme innerhalb
der Mannschaft gab und jeder zu sehr an sich dachte. Er wird sogar ganz
konkret: „Von Jeff Tory (Anmerkung: Er geht nach Österreich) wissen wir jetzt,
was wir zu halten haben. Barta, Goodall und Ast haben dagegen mit Schmerzen
gespielt und sich voll engagiert.“
Bei den Trainern: Natürlich konnte niemand die plötzliche
Erkrankung von Ron Kennedy – er fiel mehrere Monate aus - vorhersehen. Trotzdem
muss sich Manager Wagner fragen lassen, ob es nicht besser gewesen wäre,
Co-Trainer Bartman schnell einen Helfer zur Seite zu stellen. Bartman musste
sich lange Zeit alleine durchbeißen, ehe ihm Mike Schmidt zu Hilfe kam. Und der
Teilzeit-Chef ist zwar ein sehr umgänglicher, netter Mensch, aber er wirkte
zeitweise doch ein wenig überfordert. Außerdem hat nicht jeder Fan verstanden,
warum die Trainer lieber mit drei Reihen agieren ließen, obwohl hoffnungsvolle,
talentierte deutsche Nachwuchsspieler wie Höhenleitner auf der Bank
versauerten.
Wie geht es nun mit den Panthern weiter? Offiziell ist zwar
noch nichts, aber in der Lokalpresse werden längst zahlreiche Abgänge
gehandelt: Tory, Schmidt, Cornacchia, Hilpert, Slavetinsky, Keller,
Höhenleitner und Barta.
Wobei Letzterer sicher nicht zu ersetzen ist. Björn Barta,
einer der besten Ingolstädter in der laufenden Saison, geht nach Nürnberg. Über
die Gründe sagte er in einem Interview: „Nürnbergs Trainer Laporte hat sich
sehr um mich bemüht. Diesen Eindruck hatte ich während der Verhandlungen mit
Ingolstadt eigentlich so nie gespürt. Da hieß es anfangs immer: Wenn du gehst,
holen wir eben einen anderen Spieler.“
Sollte diese Darstellung stimmen, ist das kein Ruhmesblatt für
Ingolstadts sportliche Leitung.
Weitere Abgänge, auch von Spielern mit noch laufendem
Vertrag, sind zu erwarten. Als Neuzugänge stehen bis jetzt eigentlich nur Jörg
(DEG) sowie die Zweitliga-Verteidiger Vogl (München) und MacNevin (Regensburg)
fest. Und selbst die sind noch nicht
bestätigt.
Es wartet also noch viel Arbeit auf Ingolstadts
Verantwortliche, wenn sie wieder ein konkurrenzfähiges Team auf die Beine
stellen wollen.