ERC Ingolstadt verteidigt gegen Mannheim eindrucksvoll die TabellenspitzeDominanter Auftritt der Schanzer
Mark French steht mit dem ERC Ingolstadt weiter souverän an der Tabellenspitze der DEL. (Foto: dpa/picture alliance/Eibner-Pressefoto)ERC Ingolstadt – Adler Mannheim 6:2 (1:2, 2:0, 3:0)
Beide Mannschaften brannten nach Niederlagen in ihren vergangenen Partien im ersten Drittel ein verfrühtes Silvesterfeuerwerk ab: Schnell, intensiv, dynamisch rauschten die ersten 20 Minuten an den Zuschauern in der ausverkauften Ingolstädter Arena vorbei. Zwar blieben die ganz großen Chancen zunächst aus, aber beide Mannschaften beeindruckten mit extrem hohem Tempo. Wie in einem Playoff-Spiel war auch die körperliche Intensität extrem hoch. Vier Minuten vor der ersten Sirene arbeiteten dann die Schanzer die Scheibe förmlich ins Tor der Adler, indem sie die Abwehr der Kurpfälzer mit ihrem Einsatz und mit ihrem Tempo überpowerten. Am Ende war es Leon Hüttl, der mit einem Tip-In für die vielumjubelte Führung der Hausherren sorgte.
Doch exakt 60 Sekunden später glichen die Mannheimer nach feiner Kombination über Daniel Fischbuch durch John Gilmour per Direktschuss aus. Und nur weitere 20 Sekunden später hatten die Adler das Spiel vorerst gedreht: Daniel Fischbuch schaltete gegen zu weit aufgerückte Panther schnell und bediente Kris Bennett, der seinen Alleingang sicher zur 2:1-Führung für die Gäste abschloss. In der Folge drückten die Gastgeber auf den Ausgleich und kamen unter anderem durch Myles Powell zu einigen guten Gelegenheiten.
Ein Powerplay-Tor stellt die Weichen auf Sieg für die Panther
Nach zwei Minuten im Mittelabschnitt musste Mannheims Matthias Plachta auf der Strafbank Platz nehmen. Mit einem Spielzug wie auf dem Schachbrett geplant glichen die Panther aus: Schließlich war es Wayne Simpson, der Kenny Agostino am langen Pfosten bediente – und der Neuzugang aus Düsseldorf bugsierte die Scheibe irgendwie über die Linie. Nach gut 32 Minuten ging es wieder zu schnell für die Adler Mannheim: Riley Sheen drang in die Zone der Gäste ein, Daniel Schmölz verzögerte geschickt und bediente Leon Hüttl, der aus zentraler Position die freie Auswahl hatte und überlegt zur erneuten Führung für die Schanzer einschoss. In einem weiteren Powerplay der Schanzer hatte Myles Powell den vierten Treffer der Schanzer auf dem Schläger, scheiterte aber aus kurzer Distanz denkbar knapp.
Mit einem Torschussverhältnis von 18:4 dominierten die Schanzer die zweiten 20 Minuten und drehten verdientermaßen die Partie.
Cleveres Verteidigen gegen undisziplinierte Adler
Im Schlussabschnitt war das Tempo zunächst nicht mehr ganz so hoch: Die Schanzer ließen die Gäste kommen, die ihrerseits noch nicht alles riskierten, um das Spiel wieder auszugleichen. Doch die Schanzer kamen durch Charles Bertandt (45.) und Alex Breton (46.) zu weiteren Gelegenheiten. Mit einem Doppelschlag innerhalb von 99 Sekunden stellten die Panther die Weichen aus Sieg. Beide Male bereitete Alex Breton mustergültig vor: Erst spielte er Austen Keating frei, der Arno Tiefensee im Tor der Gäste gekonnt austanzte, dann bediente er Morgen Ellis, der mit einem Handgelenkschuss aus zentraler Position erfolgreich war. Schließlich war es Breton selbst, der mit seinem Treffer zum 6:2 endgültig das Schaulaufen einleitete, das die überlegenen Gastgeber in zwei weiteren Powerplays geradezu zelebrierten. Dabei verpasste Leon Hüttl den Hattrick nur ganz knapp.
Eineinhalb Minuten vor dem Ende setzte Mannheims Markus Hännikäinen einen Strafschuss an den Pfosten. Der Rest war Jubel in blau-weiß – bei einer Torschussbilanz von 41:18 zugunsten der Schanzer und ihrer dominanten Spielweise auch absolut verdient.
Beide Trainer sehen ein Spiel mit Playoff-Charakter
„Wir waren zu undiszipliniert – mit sechs Strafen kannst Du kein Eishockey-Spiel gewinnen. Im dritten Drittel haben wir zu früh auf den Ausgleich gedrängt und damit viele Konter der Ingolstädter zugelassen“, sagte Adler-Trainer Dallas Eakins nach dem Spiel. Sein Pendant Mark French lobte den Playoff-Charakter der Partie und betonte, dass vor allem der schnelle Ausgleich der seiner Mannschaft im Mittelabschnitt entscheidend gewesen sei. „Im Schlussabschnitt haben wir sehr gut verteidigt und uns durch viele gute Situationen in der Offensive erarbeitet.“
Leon Hüttl, der in der Partie neun Torschüsse abgab, sagte nach dem Spiel: „Dadurch, dass ich in dieser Saison etwas weniger Eiszeit pro Spiel habe, kann ich mich – wie beim zweiten Tor – nochmal nach vorne einschalten, wo ich im letzten Jahr zum Wechseln gefahren wäre, um für noch weitere 15 Minuten ein bisschen Kraft zu sparen. Wir haben es geschafft, ein bisschen in die Köpfe der Adler einzudringen, so dass sie relativ viele Strafzeiten genommen haben. Wir haben dagegen gehalten und 'mit den Beinen‘ verteidigt, um eigene Strafzeiten zu vermeiden.“ Auf die Frage nach der außergewöhnlich langen Feier mit den Fans nach dem Spiel gab er an, ein solch langes „viertes Drittel“ in Ingolstadt noch nicht erlebt zu haben.
1:0 Leon Hüttl (Wayne Simpson, Myles Powell) 16:03
1:1 John Gilmour (Daniel Fischbuch) 17:03
1:2 Kris Bennett (Daniel Fischbuch) 17:23
2:2 Kenny Agostino (Wayne Simpson, Riley Sheen) 22:28 – PP1
3:2 Leon Hüttl (Daniel Schmölz, Riley Sheen) 31:46
4:2 Austen Keating (Alex Breton, Philipp Krauß) 46:24
5:2 Morgan Ellis (Alex Breton, Riley Sheen) 48:03
6:2 Alex Breton (Myles Powell, Charles Bertrandt) 52:20
Strafminuten: Ingolstadt 2, Mannheim 12
Zuschauer: 4815 (ausverkauft)