ERC Ingolstadt gewinnt erstes Viertelfinale gegen NürnbergStachowiak trifft in der Overtime

ERC Ingolstadt - Nürnberg Ice Tigers 5:4 (0:2, 4:0, 0:2, 1:0)
Playoff-Stand: 1:0
Es wird oft gesagt, dass Haupt- und Endrunde zwei völlig verschiedene Varianten des Eishockeys seien. Dies bekamen die Ingolstädter im ersten Viertelfinale gegen die Nürnberger Ice Tigers zu spüren. Die Franken präsentierten sich bissiger, griffiger, mit einfacherem und präsizerem Spiel - während die Schanzer ihr auf Puckbesitz und Scheibenkontrolle ausgerichtetes Spiel aufzogen.
Das bestraften die Gäste, die bereits drei Playoff-Spiele bestritten haben und voll im Rhythmus sind: Eugen Alanov stocherte nach einem gut vorgetragenen Angriff erfogreich nach, dann arbeitete Jeremy McKenna den Puck ins Tor zur 2:0-Führung für die Gäste. Bemerkenswert aber, wie die Panther danach den Schalter umlegten und in den Playoff-Modus schalteten. Sie hielten das Spiel einfacher, brachten Scheiben zum Tor nahmen den Fight an, ohne aber zunächst Zählbares daraus zu generieren.
Sturmlauf der Schanzer im Mittelabschnitt
Nach 27 Sekunden im Mitteldritel jubelten die Gäste zum dritten Mal - das vermeintliche Tor wurde aber nicht gegeben, was auch der Videobeweis nach kurzem Studium der Bilder bestätigte. Danach wurde es noch etwas nickliger: Wojciech Stachowiak rangelte intensiv mit Will Graber, Ex-Ice Tiger Daniel Schmölz lieferte sich eine verbal begleitete, ausführliche Schubserei mit Jeremy McKenna. Dieses zusätzliche Feuer schien die Panther zu beflügeln, denn kurz danach stocherte Austen Keating den Puck ins Tor der Franken zum Anschlusstreffer.
Und es war bezeichnend, dass die "Arbeiter-Linie" um Noah Dunham und Abbott Girduckis den Ausgleich durch einen wuchtigen Schlagschuss von Verteidiger Morgan Ellis mit ihrem beherzten Einsatz hinter dem Tor der Gäste vorbereitete. Girduckis brachte die Hausherren nach gut 31 Minuten erstmals in Führung: Während sich Leon Hüttl und Cole Maier ein kleines Scharmützel im Drittel der Panther lieferten, schnappte sich der Ex-Regensburger die Scheibe und vollendete seinen Alleingang sicher.
Endgültig zum Tollhaus wurde die Arena, als ERC-Goalie Christian Heljanko und Verteidiger Mat Bodie im mit vereinten Kräften eine Dreifach-Chance der Gäste vereitelten. Eine Vier-gegen-Überzahl nutzten die Panther schließlich ganz abgezockt durch Wayne Simpson, um die Führung auszubauen.
Die Ice Tigers suchten jedoch weiter ihre Chance und kamen immer wieder zu guten Gelegenheiten, konnten ERC-Schlussmann Heljanko aber zunächst nicht überwinden.
Nürnberg gleicht mit Doppelschlag aus
Im Schlussdrittel dauerte es fünf Minuten bis zum ersten Aufreger, einer Doppelchance der Panther durch Stachowiak und Riley Sheen. Die Hausherren verwalteten geschickt ihre Führung, ließen die Gäste kommen und setzten ihre Nadelstiche. Nach einer unnötigen Strafzeit gegen Ingolstadts Wayne Simpson fackelten die Gäste nicht lange und erzielten durch Evan Barratt den Anschlustreffer - und glichen nicht einmal 60 Sekunden später aus durch Charlie Gerard.
Danach scheuten beide Mannschaften das letzte Risiko, dramatisch wurde es aber in der Schlussminute der regulären Spielzeit. Erst kamen die Panther zu einer Doppelchance durch Mat Bodie und Philipp Krauß, dann musste Nürnbergs Will Graber wegen Spielverzögerung - er hatte den Puck aus dem eigenen Drittel über die Bande geschossen - auf die Strafbank. In buchstäblich allerletzter Sekunde hatten die Panther nochmal eine Chance, dann aber war Schluss - und es blieben noch 90 Sekunden Powerplay für die Gastgeber in der fälligen Verlängerung, die jedoch verpufften.
Special Teams entscheiden in der Overtime
Nach fünf Minuten dann eine Strafe gegen Myles Powell, und das Powerplay der Gäste, eines der stärksten der Liga, erhielt eine neue Chance. sich auszuzeichnen. Die Panther kamen aber zu zwei Kontern: erst verpasste Noah Dunham nur knapp, wenige Augenblicke später machte es Wojciech Stachowiak besser und traf überlegt zum vielumjubelten Siegtreffer für die Panther.
"So zu verlieren, ist natürlich schwer zu verdauen, aber wir haben in dieser Saison schon so viel erlebt, dass wir das abschütteln werden", sagte Gäste-Trainer Mitch O´Keefe nach dem Spiel.
"Ich war sehr zufrieden mit der Art, wie wir auf den Rückstand reagiert haben. In der Verlängerung hatten wir mit dem Powerplay zunächst die große Chance , das Spiel zu gewinnen - haben es dann aber in Unterzahl gemacht", kommentierte sein Gegenüber Mark French.
Ein hartes Stück Arbeit für die Schanzer und eine echte Achterbahnfahrt, die bereits am Dienstag mit Spiel zwei in Nürnberg fortgesetzt wird
0:1 Eugen Alanov (Roman Kechter) 6:07
0:2 Jeremy McKenna (Evan Barratt, Will Graber) 8:01
1:2 Austen Keating (Alex Breton, Philipp Krauß) 23:54
2:2 Morgan Ellis (Abbott Girduckis, Noah Dunham) 25:46
3:2 Abbott Girduckis 30:42
4:2 Wayne Simpson (Riley Sheen, Kenny Agostino) 37:40 PP1
4:3 Evan Barratt (Owen Headrick, Cole Maier) 51:59 PP1
4:4 Charlie Gerard (Samuel Dove-McFalls) 52:56
5:4 Wojciech Stachowiak (Leon Hüttl) 66:56 SH1
Strafminuten: Ingolstadt 8, Nürnberg 12
Zuschauer: 4.815 (ausverkauft)