Entscheidung vertragt - Sulkovsky erzielt entscheidendes Tor für die Lions
Markus Jocher bleibt ein "Löwe"Die Frankfurt Lions haben ein fünftes
Halbfinalspiel erzwungen. Der Deutsche Meister siegte am
Sonntagnachmittag bei den Adler Mannheim mit 2:1 nach Verlängerung. Die Lions
mussten kurzfristig auf ihren Stürmer Marc Beaucage verzichten, der wie Manager
Lance Nethery vor dem Spiel bestätigte, wegen einer Lungenentzündung in einem
Frankfurter Krankenhaus liegt. Auf Mannheimer Seite fehlte der gesperrte Steve
Kelly. Eines hatten alle Experten bereits vor dem Spiel erwartet, nämlich dass
es ein Spiel werden sollte, in dem wenig Tore fallen würden. Dass es dann tatsächlich
bis zur 50. Spielminute 0:0 stehen sollte, lag vor allem daran, dass beide Teams
unglaublich diszipliniert in der Verteidigung standen, und nur ganz wenige
Torchance zuließen.
Die Gastgeber begannen
druckvoll und schossen zu Beginn aus allen Lagen. Optisch überlegen belagerten
sie ein ums andere Mal das Lions Tor, ohne aber zählbaren Erfolg zu erzielen.
Gefahr vor dem Mannheimer Tor entstand erst gegen Ende des ersten Drittels.
Hauptschiedsrichter Willi Schimm hatte binnen weniger Sekunden gleich zwei
Mannheimer auf die Strafbank geschickt, so dass die Lions fünf gegen drei Überzahl
spielen konnten. Aus diesem Vorteil machten die Lions dann eindeutig zu wenig.
Keine einzigen zwingenden Torschuss musste Cristobal Huet halten.
Das Mitteldrittel bot weiter
großes Tempo, hitzige Zweikämpfe, Spannung aber weiter keine Tore. Mannheim
weiter optisch überlegen, ohne aber so richtig gefährlich vor Ian Gordon zu
kommen. Die Lions hatten Pech, als ein abgefälschter Klenner Schuss nur knapp
das Mannheimer Tor verfehlte. Die beste Einschussmöglichkeit vergab kurz vor
Drittelende Andrej Strakhov, als er freistehend vor Huet scheiterte. Das letzte
Drittel begann mit einem Frankfurter Powerplay, nachdem Corbet abseits des Pucks
ein unnötiges Foul beging. Die Adler standen in den zwei Minuten Unterzahl sehr
gut und verhinderten immer wieder, dass Frankfurts gefährlichster Verteidiger,
Stéphane Robidas, zum Schuss kam. Lions Trainer Rich Chernomaz musste zwangsläufig
wegen dem Fehlen von Beaucage seine Sturmreihen verändern. Überraschenderweise
beorderte Chernomaz den gelernten Verteidiger Peter Ratchuk in den Sturm.
Ratchuk stürmte meist an der Seite von Doug Weight und Dwayne Norris.
In der 50. Spielminute sollte
sich dieser Schachzug des Lions Coach auszahlen. Ratchuk kurvte ins Mannheimer
Drittel, zog aus halblinker Position ab, und der Puck schlug im linken Torwinkel
zum 1:0 für die Lions ein. Der Gastgeber reagierte unbeeindruckt. Mit viel
Drang berannten sie, angepeitscht von 7.900 Zuschauern im fast ausverkauften
Friedrichpark, das Lions Tor. Fünf Minuten vor Schluss sollten sie für ihre Mühe
belohnt werden. Wer anders sonst, als die Paradereihe Corbet-Edgerton-Hecht
sorgte für den vielumjubelten Ausgleich. Mit diesem leistungsgerechten 1:1 ging
es in die Verlängerung. Das Reglement war klar, wer das nächste Tor schießt,
gewinnt das Spiel.
Zuerst hatten die Lions die
Chance, dieses spielentscheidende Tor zu erzielen. In Überzahl scheiterten
Robidas und Murphy an Cristobal Huet. Diese Unterzahl überstanden die Adler
noch schadlos, als aber wenig später mit Andy Delmore erneut ein Mannheimer auf
die Strafbank musste, beendeten die Lions das Spiel. Delmore erhielt die Strafe
wegen Spielverzögerung, weil er die schwarze Hartgummischeibe in die Zuschauer
geschossen hatte. Bevor die Lions aber ihrerseits das Tor erzielten, vergab
Mannheims Hecht bei einem Konter den möglichen Siegtreffer. Auf und davon war
der Adler Kapitän, ehe ihn Ian Gordon bremste. Im direkten Gegenzug erkämpfte
sich Pat Lebeau hinter dem Mannheimer Tor die Scheibe, bediente David Sulkovsky,
der vors Tor kurvte und Huet im Adler Tor flach überwinden konnte. Somit kommt
es am kommenden Dienstag, um 19:30 Uhr, zum alles entscheidenden fünften
Halbfinalspiel in Frankfurt. In diesem Spiel werden die Lions definitiv auf
ihren Kapitän Jason Young verzichten müssen, der kurz vor Schluss seine zweite
Disziplinarstrafe erhielt, und somit ein Spiel gesperrt ist. Karten für dieses
Spiel gibt es am Montagmorgen ab 10 Uhr auf der Geschäftsstelle der Frankfurt
Lions. (Frank Meinhardt)
Tore:
0:1 (49:26) Ratchuk (Bouchard)
1:1 (54:09) Edgerton (Corbet,
Hecht)
1:2 (67:29) Sulkovsky 5-4 PP
Strafminuten: Mannheim
16 Minuten - Lions 14 Minuten + 10 Minuten Disziplinarstrafe für Jason Young
Schiedsrichter: Willi Schimm
Zuschauer: 6.900