Entscheidung in letzter Sekunde
Trikotversteigerung bei den PinguinenDie Uhr zeigte 59;59, als Tomas Martinec die
Scheibe nach einem haarsträubenden Fehler von Dusan Milo an Scott Langkow
vorbei zur Entscheidung eines insgesamt recht hektischen Matches in die Maschen
setzte. Entsetzen bei den Krefeldern, überschäumende Freude bei den Gästen aus
der Kurpfalz, die sich zuvor 118 Sekunden lang mit drei Mann gegen die erste
Powerplay-Formation der Schwarz-Gelben stellen mussten. Rick Looker hatte
innerhalb zwei(!) Sekunden in Spielminute 58 zwei Mannheimer in die Kühlbox verwiesen
und den Krefeldern somit die Riesenchance eröffnet, mit einem „Dreier“
das Eis zu verlassen. Doch es kam alles ganz anders. Hektisch wurde die Chance
vertan, wobei der gute Adler-Center Colin Forbes sogar einen Konter startete.
Noch zieren die Pinguine die Tabellenspitze, doch allzu lange dürfte dies nicht
mehr der Fall sein.
Viermal hatte der Mitfavorit aus der Kurpfalz einschließlich des
Pokalmatches in Folge verloren. Einer schmählichen Niederlage in Duisburg
schlossen sich zwei Pleiten gegen Hannover und eine Niederlage in Frankfurt an.
Krefeld hatte sich mit einem 3:0-Auswärtssieg in Regensburg gegen Straubing
nach zwei aufeinanderfologenden Niederlagen selbst wieder in die Erfolgsspur
gebracht.
Während Pinguin-Chefcoach Igor Pawlow auf drei Akteure verzichten
musste (Verteidiger Jim Fahey ist wegen seiner am Freitag auferlegten
Matchstrafe gesperrt, Allrounder Shay Stephenson leidet an einer nicht näher
bezeichneten Rückenverletzung, und Center Andreas Driendl fällt zumindest bis
zum nächsten Wochenende mit einem Bänderriss am Knie aus), hatte es sein
Mannheimer Kollege Dave King besser. Lediglich der 27-jährige Jason King musste
passen, weil er sich am Freitag beim Derby in Frankfurt eine
“Spieldauer” eingehandelt hatte.
Die erste Aktiion des Spiels stand erstaunlicherweise im Zeichen der
Linienrichter. Ein Fünfmeterabseits wurde von den schlafmützigen Herren in
Schwarz-Weiß übersehen. Auch beim Ausgleichstreffer sah die ganze Sache schwer
nach Torraumabseits aus. Mit anderen Worten, auch der sonst souveräne Rick
Looker hatte auch nicht seinen besten Tag erwischt. Der Mann aus den USA
übersah einen klaren Bandencheck, während ansonsten alles gepfiffen wurde, was
überhaupt möglich war. Ausgerechnet der überragende Pinguin-Verteidiger Dusan
Milo sah schlecht aus, als er von Michael Hackert überlaufen wurde. Leider
gewannen die Unparteiischen auch im Mitteldrittel keine neuen Freunde. Über den
Check eines Mannheimer Spielers an Michael Endraß, der benommen auf dem Eis
liegen blieb, kann man noch geteilter Meinung sein. Aber was die Linesmen an
Fehlentscheidungen boten, ging nicht mehr auf die berühmte Kuhhaut. Nachher
wurde jede richtige Aktion mit höhnischem Beifall bedacht.
Eishockey wurde auch gespielt, allerdings recht verhalten. Und als der
gute Michael Hackert den Puck genau in den Winkel donnerte und damit für das
2:2 sorgte, herrschte Chaos in der Abteilung Defensive der Schwarz-Gelben. Nur
gut aus Krefelder Sicht, dass Goalie Scott Langkow die Übersicht behielt und
hellwach alle Chancen zunichte machte. Als kurz vor Ertönen der zweiten Sirene
Jason Jaspers mit einem langen Pass bedient wurde und allein auf das
Pinguin-Gehäuse zuflitzte, war Langkow erneut zur Stelle.
Tore: 0:1 (6;41) Hackert (Martinec), 1:1
(11;48) Stephens (Heid, Verwey), 2:1 (14;18) Payer (Milo, Pavlikovsky), 2:2
(25;28) Hackert (Trepanier, Brathwaite), 2:3 (59;59) Martinec (Beardsmore). – Zuschauer: 3.597. - Strafminuten: Krefeld 18, Mannheim 24.
– Schiedsrichter: Looker (Thief River Falls/USA)