Enges Derby geht wieder an Ingolstadt
Das Vorbereitungsprogramm des ERC IngolstadtIrgendwie war es am Freitagabend ein seltsames Derby zwischen dem ERC Ingolstadt und den Nürnberg Ice Tigers, das am Ende vor ausverkauftem Haus (4.681 Besucher) mit 3:2 (1:1, 1:1, 1:0), dem selben Ergebnis wie beim letzten Aufeinandertreffen vor zwei Wochen an der Noris, an die Gastgeber ging und vor allem von der Spannung lebte.
Über vierzig Minuten lang fehlte es der Partie etwas an Pfeffer. Beide Mannschaften bauten auf ihre Defensive, ließen dem Gegner nur wenige echte Torchancen zu und kassierten in dieser Zeit trotzdem jeweils zwei Gegentreffer. Bereits in der dritten Minute hatte Jakub Ficenec in Unterzahl mit einem satten Flachschuss seine Farben überraschend in Front geschossen. Doch 18 Sekunden vor dem Ende kamen die Nürnberger mit der schönsten Kombination des Abends, die durch Marian Cisar gekonnt abgeschlossen wurde, zum wiederum plötzlichen Ausgleich.
Der Slowake schlug dann in der 23. Minute gleich noch einmal zu und vollendete ein Break eiskalt. Es war ein weiterer Treffer bei numerischer Unterlegenheit, diesmal aber auf Seiten der Franken. Für den nächsten Überraschungsmoment sorgte schließlich Niki Mondt. Er lupfte bei einer 4:4-Konstellation auf dem Eis (30.) den Puck an Alfie Michaud vorbei ins lange Eck und wieder war die Partie offen. Kurz vor Drittelende versäumten es Craig Ferguson und Cameron Mann im Powerplay mit ihren besten Chancen an diesem Abend, Ingolstadt wieder in Front zu schießen.
Erst im Schlussabschnitt wurde das Geschehen auf dem Eis und auch auf den Rängen lebhafter. Umso mehr, als der aufgerückte Yves Racine die Hausherren in der 51. Minute mit der Rückhand mit 3:2 in Führung schoss. Nach einem tiefen Durchatmen auf Nürnberger Seite bei einem Pfostenschuss von Doug Ast (54.) versuchten es die Ice Tigers mit der Brechstange, wussten aber nur wenig echte Gefahr herbeizubeschwören. Auch die Rausnahme des Torhüters eineinhalb Minuten vor Schluss brachte nicht den von Trainer Greg Poss gewünschten Erfolg.
Der Nürnberger Coach erkannte nach dem Spiel den Ingolstädter Erfolg als verdient an und monierte vor allem die einfachen Scheibenverluste seiner Mannschaft. „Es war ein Spiel mit Play-off-Intensität, beide Mannschaften waren sehr konzentriert“, analysierte sein Gegenüber Ron Kennedy, der im Powerplay, das keine Effektivität zeigte, etwas die Spritzigkeit vermisste. Das Aufrücken in der Tabelle auf Platz sieben mit Tuchfühlung zur Vier dürfte über dieses Manko allerdings mehr als nur hinwegtrösten.
Nur die NHL kann Cameron Mann noch verlocken
Zusätzlich versüßt wurde der Eishockeyabend den Ingolstädter Fans durch die vorzeitige Vertragsverlängerung von Topscorer Cameron Mann bis 2007 (wir berichteten bereits). „Mein Wunsch war, dass er bleibt“, versicherte Ron Kennedy. Die Verhandlungen lagen dann in den Händen der Geschäftsführung, die mit dieser Personalentscheidung ein Zeichen setzten wollte. Der Trainer stellt aber heraus: „Drei weitere Jahre sind gut für ihn und für die Mannschaft.“
Wohl nur ein sicherer NHL-Vertrag (One-Way-Contract) könnte Cameron Mann Ingolstadt noch den Rücken kehren lassen. „Falls ich diese Chance bekomme, nehme ich diese Option wahr.“ Der 26-jährige Kanadier unterstreicht auf der anderen Seite aber: „Wenn ich in Deutschland spiele, dann nur in Ingolstadt. Das ist für mich eine klare Sache.“ Wie klar hat er jetzt mit seiner langfristigen Vertragsverlängerung unterstrichen.