Endlich traf Verwey!

Die
Krefeld Pinguine sind im Gegensatz zur letzten Saison besser aus der
Länderspielpause gekommen. In einem spannenden, aber streckenweise
niveauarmen Match gewannen die Rheinländer gegen die insgesamt
enttäuschenden und zum Schluss disziplinlosen Ingolstädter verdient mit
3:1.
Wer
weiß, wie die Begegnung geendet hätte, wenn zu Anfang des
Schlussabschnitts Panther-Stürmer Michael Waginger mit seinem Schuss
nicht beinahe das Hallendach getroffen hätte. Denn direkt im Gegenzug
zeigte Pinguin-Verteidiger Richard Pavlikovsky wieder einmal seine
Vollstreckerqualitäten und zeichnete für das wichtige 2:0 aus Krefelder
Sicht verantwortlich. Die Freude währte nicht lange, denn einige
Sekunden später kamen die Oberbayern, als Tormaschine ligaweit bekannt,
endlich zu ihrem Erfolgserlebnis. Rick Girard und Bob Wren spielten
ihre Gegner aus, und Thomas Greilinger brauchte nur noch den Schläger
hinzuhalten. Doch dann war erneut „König Richard“ Pavlikovsky zur
Stelle. Ein kurzer Blick auf den langen Philip Riefers, ein Pass, und
der Jungspund spurtete los. Irgendwie ging die Scheibe über die Linie;
es war Riefers´ erster Treffer in dieser Spielzeit. Die Proteste der
Gäste (Schlittschuh) nutzten nichts, denn eine Kickbewegung fand
zweifellos nicht statt. Zurecht wurde der Treffer gegeben. Zwar
versuchten gegen Ende der Partie die Oberbayern alles, nahmen ihren
Torwart Dimitrij Pätzold vom Eis, doch mit Glück, Langkow und Routine
sicherten die Pinguine den dringend benötigten „Dreier“.
Endlich
traf er mal wieder, der lange und selbstkritische Pinguin-Außenstürmer
Roland Verwey. Die Zweifel an seinem eigenen Können sah man ihm
mitunter an. Der gebürtige Duisburger verlor sogar Zweikämpfe, die er
sonst mit einer Hand gewonnen hätte. Und als hätte er nie anders
gespielt, verwertete er ein wunderschönes Zuspiel seines Busenfreundes
Daniel Pietta im Stil eines Torjägers zur verdienten Führung. Rund
sieben Minuten später das gleiche Bild, nur umgekehrt. In Unterzahl
spielte Jim Fahey auf Verwey, der sofort Pietta in Szene setzte. Doch
der dienstälteste Pinguin fand in Ingolstadts Nationalkeeper Dmitrij
Pätzold seinen Meister. Krefeld beherrschte das Anfangsdrittel, hatte
nur bei diversen Schlagschüssen (Matt Hussey in der 16. und kurze Zeit
später Bruno St. Jacques) Schrecksekunden zu überstehen. Und als Thomas
Greilinger einen Schuss abfälschte, war „Scotty“ mit einer
Blitzreaktion zur Stelle.
Aufstellungssorgen
hatten die Oberbayern nicht. Deren Cheftrainer Bob Manno hatte sogar
die Qual der Wahl, denn für die Namen zweier Akteure fand sich aus
Gründen der DEL-Vorschriften auf dem Spielberichtsbogen kein Platz
mehr. Verteidiger Stefan Daschner hingegen machte die Reise ins
Rheinland zwar mit, doch wegen eines grippalen Infekts blieb der
21-Jährige im Hotelzimmer. Er hatte soeben die Gültigkeit seines
Vertrags für zwei weitere Jahre verlängert. Mannos Krefelder Kollege
Martin Jiranek konnte nach wochenlanger Pause wieder auf Verteidiger
Benedikt Schopper zurückgreifen. Dafür fehlte wegen einer
Gehirnerschütterung Nationalstürmer Patrick Hager. Der heißblütige
Oberbayer hatte sich beim letzten Spiel gegen die Schweiz eine
Gehirnerschütterung zugezogen und wird auch am Sonntag in Mannheim
fehlen.
Im
Mitteldrittel nahm das Tempo ab. Ingolstadt kam besser ins Spiel und
hatte durch den quirligen Außenstürmer Tyler Bouck bei einer
3:1-Situation direkt nach Wiederbeginn eine Riesenchance, die jedoch
durch Eigensinn vergeben wurde. Ein paar Sekunden später zeigte Pietta,
dass er heute nicht gerade das Schussglück gepachtet hatte. Michael
Endraß´ wunderschöner Pass erreichte zwar seinen Center, doch dieser
zielte Pätzold mitten auf die Figur. Anschließend prüften erneut Bouck,
Greilinger, der nicht wie gewohnt zum Zuge kam, und St. Jacques mit
einem verdeckten Schuss Pinguin-Schlussmann Langkow. Kurz vor Ertönen
der zweiten Sirene hatte Joe Motzko nach einer erneuten
Leichtsinnsvorstellung der Pinguine eine vielversprechende Möglichkeit,
doch der US-Nationalstürmer vergab das 1:1. Zwischendurch kamen auch
die Hausherren zu ihren Chancen. Serge Payer, von Youngster Marcel
Noebels vorbildlich eingesetzt, versagte, und auch ein beherztes Solo
von Sinan Akdag führte nicht zum Erfolg.
Drei
Fakten sind zum Ende noch zu erwähnen. Der Schiedsrichter pfiff
zuweilen das Resultat eines fairen Checks und nicht die Tat, und der
junge DNL-Crack Marcel Noebels, der für den an der Schulter verletzten
Lynn Loyns eingesetzt wurde, lieferte eine beherzte und selbstbewusste
Partie. Und last but not least zeigte der stämmige Benedikt Schopper,
dass er nach seiner langen Verletzungspause wieder (fast) ganz der alte
ist. Über mangelnden Körpereinsatz konnten sich seine Gegenspieler
sicherlich nicht beklagen.
Tore:
1:0 (11;28) Verwey (Pietta, Langkow), 2:0 (41;17) Pavlikovsky
(Vasiljevs, Blank), 2:1 (41;34) Greilinger (Wren, Girard), 3:1 (44;48)
Riefers (Pavlikovsky, Driendl). – Zuschauer: 2.671. – Schiedsrichter:
Dahle (OSC Berlin). - Strafminuten: Krefeld 12, Ingolstadt 24.