Ende einer Serie: Freezers unterliegen Roosters 6:8 in eigener Halle

Ein Spiel, das für die Zuschauer aufregend gewesen sein
müsse, wollte Roosters-Coach Geoff Ward gesehen haben. Wobei er gleich
hinzufügte, dass es sicherlich kein Spiel für Eishockey-Trainer gewesen sei. In
der Tat: 14 Tore, darunter durchaus sehenswerte auf beiden Seiten, wechselnde
Führungen – das riecht nach einem Super-Krimi. Aber das waren die 60 Minuten in
der nur mässig gefüllten Color Line Arena (8.281 Zuschauer) eigentlich nicht.
Dazu schleppte sich das Spiel über weite Phasen kraft- und planlos dahin.
Die Hausherren wirkten nach ihren vier Siegen in Folge
ausgepumpt und mental müde. Von Beginn an überließen sie den Gästen aus
Iserlohn das Geschehen und brachten es fertig, erst nach gut fünf Minuten den
ersten Torschuss auf das von Dimitrij Kotschnew vorzüglich gehütete
Roosters-Gehäuse loszulassen. Erfolglos übrigens. Zu diesem Zeitpunkt führten
die Sauerländer bereits durch Adduono mit 1:0 und bauten diesen Vorsprung in
der Folge zügig aus. Nach knapp 12 Minuten hatten Wolf und Roy auf 3:0 gestellt
und damit für Ruhe in der Halle gesorgt. Das zaghafte „Freezers geben niemals
auf“ klang mehr nach Pfeifen im dunklen
Keller denn als echte Anfeuerung.
Erst im zweiten Drittel kehrte wieder Begeisterung in der
Freezers-Fankurve ein. Smyth, Gratton, Beaucage und Aab machten aus dem
1:3-Rückstand (bei einem weiteren Gegentreffer durch Roy) urplötzlich einen
5:4-Vorsprung, der sogar bis zum Ende des zweiten Drittels hielt. Dann stellten
die Spieler mit den Masken-Leibchen ihre Bemühungen wieder ein und die Roosters
machten das, was wohl jedes Team an diesem Abend gegen die Freezers getan
hätte: Roy (41.), Purdie (44.) und Tiley (46.) nahmen den Jungs des nach
Spielschluss gänzlich angesäuerten Mike Schmidt das Heft wieder aus der Hand.
Zwar brachte Brandner die Freezers fünf Minuten vor Schluss noch einmal heran,
aber das war’s dann auch. Dass ausgerechnet einer der wenigen Hamburger mit
Normalform, Alex Barta, seinem Team mit einem katastrophalen Abspielfehler die
letzte Chance nahm, und dass ausgerechnet der in Hamburg so unbeliebte
Ex-Freezer Purdie seinem ehemaligen Klub mit einem Empty-Netter den „Todesstoß“
versetzte, war aus Hamburger Sicht bittere Ironie des Schicksals.
Für Iserlohn endete damit eine unerquickliche
Niederlage-Serie. „Weil meine Jungs es wirklich leid waren zu verlieren“, hatte
Roosters-Coach Geoff Ward als Grund für den Sieg erkannt. Bleibt anzufügen,
dass die Sauerländer den Hamburgern an diesem Abend auch in anderen Belangen
überlegen waren. Für Freezers-Coach Mike Schmidt bleibt aber auch die bittere
Erkenntnis, dass seine Stürmer langsam aber sicher gar nicht mehr so viele Tore
schießen können, um die Patzer seiner leblosen „Defensive“ aufzufangen. Das 6:8
war jedenfalls das klägliche Ende einer viel versprechenden Serie. (jay)