Eiskalte Ice Tigers und ein TraumduoStraubing – Nürnberg 3:5
Im Tigers-Duell setzten sich die Thomas Sabo Ice Tigers bei den Straubing Tigers durch. (Foto: Heribert Böckl)Im ersten Abschnitt sah auch der in Straubing geborene und mit Familie im Stadion anwesende Trainer des Fußball-Bundesligisten FC Augsburg, Markus Weinzierl, noch keine Tore von den späteren Matchwinnern Reinprecht und Reimer. Zufrieden zeigten sich vor allem die Niederbayern mit den ersten zwanzig Minuten. Backup Sebastian Staudt, der später zu seinem ersten Einsatz kam, meint: „Ich denke, wir haben ein sehr gutes erstes Drittel gehabt, haben viele Torchancen kreiert, aber uns fehlt so manchmal das nötige Glück vor dem Tor.“
Die ersten Tore gab es zur Spielmitte zu sehen. Zuvor fingen sich jedoch Steven Rupprich und Blaine Down je eine zehnminütige Disziplinarstrafe ein. Für Straubings Goalgetter bedeutet die Strafe eine Sperre für das erste Spiel nach dem „international Break“. In der 29. Minute holt Alex Dotzler den Hammer raus und feuerte das Spielgerät in die Maschen. Ganze 21 Sekunden später erhöhte René Röthke für die Niederbayern. Straubing Stürmer freute sich aber nicht lange: „Wir gehen mit einem Doppelschlag in Führung, machen dann leider eine dumme Strafe und bekommen das 2:1. Dann ist das Momentum auf Nürnberg übergegangen, die dann auch ein schnelles 2:2 geschossen haben.“ Vor dem Ausgleich hatten die Hausherren allerdings 1:13 Minute doppelte Überzahl. Auch wenn das recht gut aussah, die Scheibe wollte nicht an Tyler Weiman vorbei. Der Ausgleich durch einem der Väter des Sieges, Patrick Reimer, war für die Straubinger in vielerlei Hinsicht bitter. Auch hier war Röthke auf dem Eis und beschreibt die Szene: „Der Ausgleich war sehr unglücklich. Ich spiele den Pass auf Sully (Anm. d. Autors. Sean Sullivan) an der blauen Linie, der hat eine gute Schussmöglichkeit und dann bricht sein Schläger. Sowas ist total bitter.“ Reimer reagierte blitzschnell, schnappte sich die Scheibe und stürmte Richtung Straubinger Gehäuse. Mit all seiner Routine erzielte er den Ausgleich. Für die Tigers kam es noch dicker. Bei der Aktion verletzte sich Jason Bacashihua, der zwar noch die letzten Minuten im Drittel spielte, aber nach der Pause von Backup Sebastian Staudt ersetzt werden musste. Bisher ist nur klar, dass es sich um eine Knieverletzung handelt. Coach Dan Ratushny sagt nach dem Spiel: „Ich habe noch nicht viel mit dem Arzt gesprochen. Wir werden heute Abend oder Morgen mehr wissen.“ Bacashihua kam mit Kniestütze aus der Kabine und zeigte sich vorsichtig optimistisch nach der Pause wieder im Tor stehen zu können.
Somit kam Sebastian Staudt zu seinen ersten Minuten im Tigersdress. Für die Leistung zollte ihm sein Coach Anerkennung. „Es ist eine harte Situation für Sebastian. Er hatte gleich ein paar gute Saves und hat seine Sache ordentlich gemacht. Ich bin stolz auf ihn. Es war heute sicher eine große Erfahrung für ihn.“ Teamkamerad Röthke zeigte sich durchaus beeindruckt vom Backup: „Staudi hat das gut gemacht. Das muss man erst mal schaffen, so hochkonzentriert in ein Spiel reinzukommen.“ Staudt selbst meint zu seiner Leistung: „Ich habe mich eigentlich sehr gut gefühlt, habe auch gleich einen guten ersten Schuss gehabt. Aber mir hat die Mannschaft auch sehr viel geholfen und gut defensiv gespielt. Ich habe mein Bestes probiert, leider hat es nicht für den Sieg gereicht.“ Im Drittel selbst konnte zwar Carsen Germyn mit einem weiteren Gewaltschuss die Hausherren erneut in Führung bringen, die restlichen Tore erzielte dann aber das heutige Überduo der Gäste. Patrick Reimer meint: „Ich glaube, es war am Ende dann entscheidend, wer die Führung erzielt und sie über die Zeit bringen kann. Zum Glück haben wir dann das 4:3 gemacht, nachdem wir immer in Rückstand waren. Haben es am Ende aber schlau gespielt und Tyler hat einen Superjob gemacht.“ Oft war Getümmel im Slot vor Weiman, doch zum einen war die fränkische Hintermannschaft nicht mehr zu überwinden und zum anderen bekam man Reimer und Reinprecht nie wirklich in Griff. Reimer zeigt sich bescheiden und schiebt die Lorbeeren alleine seinem Nebenmann zu: „Na ja, Steven Reinprecht ist halt ein Weltklassespieler, immer noch und trotz gehobenem Alter. Da kann man nicht mehr viel falsch machen, wenn man neben ihm spielt.“
Am Ende siegten die Ice Tigers aufgrund der deutlich besseren Chancenverwertung, die 44:26 Schüsse für die Tigers sprechen eine deutliche Sprache. Somit ist die Enttäuschung von René Röthke zu verstehen: „Ich fand uns heute richtig gut. Wir haben viel Druck aufs gegnerische Tor gemacht und haben heute ein sehr gutes Spiel gezeigt. Da kann man eigentlich nur sagen, dass der Eishockeygott heute nicht auf unserer Seite war. Mir fehlen da auch ein bisschen die Worte, weil das sowas von frustrierend ist, wenn wir eigentlich ein sehr gutes Spiel machen und dann so blöde Gegentore bekommen.“ Patrick Reimer sah die Partie mit Play-off-Charakter ähnlich wie beide Trainer: „Ein hart umkämpftes Spiel. Beide Mannschaften wollten die Punkte heute unbedingt, aber wir hatten am Ende den glücklicheren Ausgang für uns.“
Tore:
1:0 28:13 AlexDotzler (Sean Sullivan, Thomas Brandl)
2:0 28:34 René Röthke (Karl Stewart)
2:1 29:23 Steven Reinprecht (Patrick Reimer, Fredrik Eriksson) PP1
2:2 35:10 Patrick Reimer (Steven Reinprecht)
3:2 43:45 CarsenGermyn (Sean Sullivan, René Kramer) PP1
3:3 46:23 Steven Reinprecht (Yan Stastny, Brett Festerling)
3:4 50:34 Steven Reinprecht (Yasin Ehliz, Patrick Reimer)
3:5 59:32 Patrick Reimer EN
Strafen: Straubing 10 +10 Down, Nürnberg 14 +10 Rupprich
Schiedsrichter Simon Aicher, Christian Oswald; Linienrichter Andreas Hofer; Stefan Velkoski
Zuschauer 4.715