Eiskalte Freezers fertigen die Eisbären 7:4 abDer Meister weiter auf Talfahrt

Eisbären-Trainer Jeff Tomlinson: Die Mannschaft wie die Fans glauben daran, dass wir die Pre-Play-offs erreichen. - Foto © Ice-Hockey-Picture-24Eisbären-Trainer Jeff Tomlinson: Die Mannschaft wie die Fans glauben daran, dass wir die Pre-Play-offs erreichen. - Foto © Ice-Hockey-Picture-24
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Eisbär TJ Mulock war nach dem desolaten ersten Drittel sichtlich angefressen, als er beim Gang in die Kabine um einen Kommentar gebeten wurde. So dürfe man nicht verteidigen, meinte der Deutsch-Kanadier: „Die Hamburger können beim Torschuß machen, was sie wollen. So geht es nicht.“

Und nach Ablauf der 60 Minuten formulierte der dritte Kapitän der Berliner in dieser Saison nach den verletzten Andre Rankel und Barry Tallackson seinen Frust deutlicher: „Uns unterlaufen immer wieder Fehler, die sich nicht einmal 8/9-Jährige erlauben dürfen.“

Den größten Fehler der Partie und wohl schon spielentscheidend machten die Eisbären mit einem völlig verkorksten Start. 0:3 hieß es nach neun Minuten. Jerome Flaake, Thomas Oppenheimer und Druval Westcott nutzten den Tag der offenen Tür in der mit 13 400 Zuschauern gut gefüllten o2-World. Um sich und dem Gegner zu zeigen: Wir sind der Spitzenreiter, wir können es auch, obwohl sechs Stammkräfte nach einer Grippewelle an der Elbe fehlen!

Der Blitzstart kam allerdings nicht von ungefähr. Trainer Benoit Laporte hernach auf der Pressekonferenz: „Wir hatten bei nur drei kompletten Reihen zwei Möglichkeiten: Entweder wir machen von Beginn an unser druckvolles Spiel oder wir verhalten uns etwas passiver und warten ab, was passiert...Wir haben uns für die erste Variante entschieden und lagen damit richtig. Unsere Stürmer waren richtig heiß heute.“

Es war eine Demonstration von Effizienz, Kaltschnäuzigkeit und Selbstbewusstsein der Gäste, die im Oktober noch ganz unten im DEL-Tabellenkeller dümpelten. „Das war einfach frustrierend – die Hamburger haben jeden unserer Fehler eiskalt ausgenutzt und bestraft“, meinte hinterher EHC-Torhüter Sebastian Elwing. Der Vertreter des rippenverletzten Stammtorwarts Rob Zepp sah hinter der indisponierten Abwehr der Hauptstädter bei einigen Gegentreffern nicht besonders gut aus und vermittelte nie das Gefühl, seinen Kasten als Tabuzone zu präsentieren. Allerdings ist er auch immer wieder sträflich allein gelassen worden. So beim 0:2 in der 3. Minute des dreifachen Torschützen Oppenheimer. Da verhinderten zwei Berliner hinter dem Tor nicht den Pass vor das Gehäuse, wo Oppenheimer in aller Seelenruhe die Scheibe annahm, noch eine Täuschung wie beim Penalty ansetzte und dann am liegenden Elwing vorbei einschob.

Als Mulock Dimitrij Kotschnew zum 1:3 überwand, folgte nur 29 Sekunden später das 1:4 durch Flaake. Da hatte es schon den Anschein eines Trainingsspielchens aus Sicht der Gäste. Als dann Anfang des zweiten Drittels das 1:5 folgte, waren im Prinzip alle Messen gesungen. In guter alter Profimanier und angesichts des reduzierten Aufgebots schalteten die Freezers anschließend auf Verwaltungsmodus. Was die – das darf positiv vermerkt werden – die nie aufsteckenden Berliner durch Daniel Weiß und Mads Christensen zum 3:5-Anschluss beantworteten.

Die Fans im weiten Rund und die Eisbären (Elwing: „Wir haben in der Kabine gesagt, das schaffen wir noch“) schöpften Hoffnung, die Partie doch noch drehen zu können. Aber dann erlaubten sich die Berliner drei Minuten nach Wiederbeginn einen dieser haarsträubenden Patzer: Im eigenen Drittel gab es von außen einen vermeintlichen Aufbaupass in die Mitte, wo Adam Mitchell sich die Scheibe angelte und Elwing erneut alt zum 3:6 ausschauen ließ.

Erst dann verkündeten die Hamburger Fans lautstark ihren Jubel: „Auswärtssieg, Auswärtssieg...“.

Berlins Daniel Weiß: „Man sieht, dass bei uns momentan der Wurm drin steckt. Viel zu viele individuelle und dumme Fehler. Aber Eishockey ist ein Mannschaftssport – wir verlieren zusammen und gewinnen zusammen. Wir müssen für die kommenden Spiele eben noch enger zusammenrücken und noch besser angreifen und verteidigen.“

Eisbären-Trainer Jeff Tomlinson lobte die treuen Fans, die weder gegen ihn noch gegen die Mannschaft ihrer Enttäuschung durch Pfiffe oder verbale Angriffe Ausdruck gaben. Er verwies auf die fehlenden Stürmer von Rankel bis Tallackson, von Florian Busch bis Julian Talbot. So hatte er Verteidiger und Allrounder Constantin Braun zu Darin Olver und den jungen Sven Ziegler in den ersten Sturm beordert. Ziegler – dazu die Nachwuchskräfte Jonas Schlenker und erstmals im DEL-Einsatz Vladislav Filin sowie das junge Verteidiger-Duo Alex Trivellato und Henry Haase – machte einen ausgesprochen guten Job mit einem Treffer und einer Torvorlage.

Was bleibt für das nächste Heimspiel am Sonntag gegen Krefeld und die restlichen Begegnungen der Hauptrunde? - Tomlinson: „Wir werden für Sonntag die Fehler per Video analysieren und ich hoffe natürlich, dass es weniger werden. Ansonsten glaubt die Mannschaft wie die Fans daran, dass wir die Pre-Play-offs erreichen. Dafür wird die Mannschaft kämpfen.“


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