Eishockey lebt in WeißwasserEröffnung der neuen Eisarena

Die Trikots sowie die schwarze Maske von Klaus Hirche aus dieser Zeit sind Exponate des Eishockey-Museums in Augsburg (Foto: Oliver Schwarz )Die Trikots sowie die schwarze Maske von Klaus Hirche aus dieser Zeit sind Exponate des Eishockey-Museums in Augsburg (Foto: Oliver Schwarz )
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„Klein, aber fein“, nennt Klaus Hirche (74), der einst als „schwarze Maske“ im Tor der Ostsachsen den Gegner das Fürchten lehrte, die wunderschöne neue Eishalle in Weißwasser. Am Freitag wird sie mit dem Traditionsmatch Eisbären Berlin gegen Lausitzer Füchse, das zwischen 1971 und 1991 über 200mal Dynamo Berlin gegen Dynamo Weißwasser hieß, eröffnet. Aktuell trifft der Deutsche Meister aus Berlin auf den Zweitligisten Weißwasser. Die Füchse bissen sich Jahr für Jahr durch, drehten jeden Cent um und scheinen es jetzt gepackt zu haben. „Die neue Halle sorgt für Aufbruchstimmung“, glaubt Hirche.

Der Oldie hütete zwölf Jahre die kleine Kiste des Eishockey-Tores in Weißwasser. Eines seiner größten Erfolge war ein 3:3 1965 gegen die komplette Galatruppe des Weltmeisters UdSSR. Inzwischen hat er die dicke Torwartmontur längst anderen überlassen. Am Eishockey hängt sein Herz aber ungebrochen. Eishockey in Weißwasser feiert in dieser Saison den 80. Geburtstag. Klaus Hirche wühlte in Archiven, kramte in Erinnerungen und organisiert. Irgendwie bildet er den Dreh- und Angelpunkt des Jubiläums. Mit einer gewissen Freude auf die neue Halle, putzte er tagelang die Vereins-Pokale für die neuen Vitrinen in der neuen Halle. „Das neue Stadion für 2800 Zuschauer ist ein Schmuckkästchen und wird nicht zu Unrecht als unser ‚Parkstadion’ bezeichnet“, sagte Hirche und seine weiterhin hellwachen Augen leuchten.

Trotz engen Spielplans in der Europaen-Trophy (Sonnabend in Pilsen und Sonntag in Brno) reisen die Eisbären zur Feier des Tages am Freitag in die Lausitz, um der Einweihung den richtigen Glanz zu geben. Das letzte Match der beiden Dynamos in der damals kleinsten Liga der Welt endete vor 22 Jahren 7:5 und brachte den Lausitz-Dynamos den 25. DDR-Meistertitel. Die Zeiten verliefen nach der Wende auch im Eishockey nicht so einfach, wie sich das heute anhören mag. Die alten Haudegen wie Manfred Buder(77), Rainer Tudyka, die Novy-Brüder Erich und Helmut oder "Bobby" Greiner können ein Lied davon singen.

Weißwasser spielte im offenen "Wilhelm-Pieck- Eisstadion". Der Zahn der Zeit fraß unübersehbar an der Arena und ein Dach fehlte. Also wurde die Eisschnelllaufhalle zum Eisstadion umfunktioniert. Der Düsseldorfer Toni Helmus tauchte als "Entwicklungshelfer" auf. Mit drei Millionen DDR-Mark vom damaligen DDR-Innenminister Dr. Peter-Michael Diestel - in Plastiktüten gequetscht- kaufte er dafür beim Stahlbau Niesky die heute noch installierten Tribünen. In den nächsten Wochen werden sie abgerissen. Wenn die Lausitzer Füchse in dieser teils verwaisten und entindustrialisierten Gegend weiterhin in der neuen DEL 2 die Scheibe kreiseln lassen, dann beweist das nur, dass genügend Fans den Name "Stadt des Glases und des Pucks" wieder mit Leben erfüllen wollen.

Ein gewisser Martin Schulz war es, der 1932 im damaligen Gloriaplast einen Film über den Berliner Schlittschuhklub sah. Die Tricks eines Gustav Jänicke begeisterten ihn derart, dass er tagelang davon seinen Kameraden vorschwärmte: "Wir brauchen Eishockey in Weißwasser." Die Freunde ließen sich überreden und gründeten am 15. Dezember 1932 im Keglerheim den Verein Eissport Weißwasser mit einem Mitgliedsbeitrag von 50 Reichspfennigen pro Woche. Ein Jahr später schlossen sie sich dem Turnverein Weißwasser an. Der verstorbene Günther Lehnigk, später DDR-Auswahltrainer, entpuppte sich als Macher. Auf dem Braunsteich stiegen die ersten Spiele. 0:5 gegen Görlitz und 5:0 gegen Skizunft Spremberg. 1943 gehörten mit den späteren DDR-Nationalspielern wie dem verstorbenen Kurt Stürmer oder Wolfgang Blümel(86) bereits zwei Weißwasseraner zur damaligen schlesischen Jugendauswahl. Nach dem Krieg stieß dann noch Hanne Frenzel (85) von der einstigen Ostpreußen-Auswahl zu den Lausitzern.

Die Winter 1945, 1946 und 1947 waren hart und kalt. Die ersten jungen Männer kehrten aus der Kriegsgefangenschaft zurück. So weit sie gesund waren, halfen sie beim Bau des Eisstadions am Braunsteich. Trotz des meist klirrenden Frostes gingen die Blicke oft genug zum Thermometer. Bleibt es kalt? Können wir spielen? So manches Mal endeten die Partien als Wasserschlacht. Aus TSV wurde Ostglas, dann Chemie und ab 1953 Dynamo Weißwasser.

1960 endeten die Zeiten der Einbruchgefahr bei der Puckjagd. Das Wilhelm-Pieck-Kunsteisstadion wurde den Eishockeyspielern übergeben. Zur Eröffnung kam Legia Warschau. 4:4! Im dem Freiluft-Eistadion feierte die DDR-Auswahl vor 14 000 Zuschauer gegen den Weltmeister UdSSR ein 3:3. Klaus Hirche, die "Schwarze Maske", stand im Tor. Der 74-Jährige freut sich noch heute: "Eine schöne Erinnerung und eines meiner größten Erfolge gegen diese Supertruppe mit allen Stars." Unvergessen auch das Pflichtspiel 1988 mit Dynamo Weißwasser gegen Dynamo Berlin vor 13 000 Zuschauern. 5:3 für die Lausitzer. „Natürlich hänge ich in den neuen Räumen im neuen Stadion auch die Fotos vom Spiel DDR gegen Kanada von 1961 vor der Rekordkulisse von 16 000 Zuschauern auf“, verspricht Hirche. Nach Jahren der Stagnation rutscht der Puck wieder besser am Rande der Tagebaue. Neben den Profis und dem Frauenteam treiben in sechs Nachwuchsmannschaften Kinder und Jugendlichen den Puck. Seit vier Jahren gibt es für den Nachwuchs sogar ein Internat für auswärtige Spieler, denn Eisport-Chef Jürgen Handke meint: "Nachwuchs kommt wieder genug zu uns. Auf Rekordkulissen werden wir verzichten müssen, aber Eishockey lebt bei uns auf gutem Niveau weiter und jetzt sogar mit einer neuen Halle.“ 


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