Eisbärenfans wählten neuen Fanbeirat
Vergangenen Samstag war es wieder
einmal soweit: Immer dann, wenn die Eishockeysaison einige Wochen der Vergangenheit
angehört, treffen sich die Fans des EHC Eisbären Berlin zur alljährlichen
Wahl ihrer Fanvertretung.
Acht Kandidaten stellten sich in
diesem Jahr den siebzig Vertretern von Fanclubs und den zahlreichen
nichtorganisierten Fans, die der Einladung in die Sportsbar Overtime gefolgt
waren. Im Amt bestätigt wurden Michael Leinhoß, Björn Kreusel und Maik
Taubitz, wohingegen Jutta Ewald und Daniel Kluge auf eigenem Wunsch und aus
beruflichen Gründen nach langjähriger erfolgreicher Tätigkeit ausschieden,
Fanbeirats-Rookie und neu im Team ist Steffen Rost. Sein Comeback im Fanbeirat
gibt Robert Papke.
In diesem Jahr machte es den Anhängern
des Berliner DEL-Klubs natürlich besonders viel Spaß, sich nach dem Gewinn der
ersten gesamtdeutschen Meisterschaft ihrer Eisbären auch in der eishockeyfreien
Zeit zu versammeln. War doch so Anlass und Gelegenheit, die Tage rund um die
Siegesfeierlichkeiten noch einmal Revue passieren zu lassen, aber auch zu hören
wie die Mitglieder des fünfköpfigen Fanbeirates die zurückliegende Saison
erlebt haben, was erreicht wurde und woran es für den neugewählten Fanbeirat
gilt in der kommenden Spielzeit weiter zu arbeiten. Hockeyweb sprach mit Michael Leinhoß (ML) und Robert Papke (RP).
Hockeyweb: Micha, du warst im alten und bist auch
wieder in den neuen Fanbeirat gewählt worden. Wo lagen die Schwerpunkte eurer
Arbeit, was lief gut und was weniger?
Michael Leinhoß: Nun, am Ende der Saison
war natürlich Feiern unser Schwerpunkt! Ok., Spaß beiseite, wir haben schon
einiges erreicht, Großes und Kleines. Als großen Erfolg möchte ich unsere
Sammelaktion für die Flutopfer in Asien bewerten, wo doch ein erkleckliches Sümmchen
zusammen kam. Des weiteren dürfen wir uns wohl an der Einführung der
Premium-Dauerkarte einen gewissen Anteil zuschreiben, die regen Absatz fand und
sich offensichtlich für Klub und Fans rentiert hat. Deshalb bleibt sie ja auch
im Angebot. Und an kleinen Dingen wäre zu nennen, dass die Pressekonferenz nach
den Heimspielen nun auch auf die Bildschirme in der Fankneipe übertragen wird.
Die Liste ließe sich aber durchaus noch um einige Beispiele erweitern.
So viel zum Positiven. Was war nicht so toll?
Michael Leinhoß: Na ja, es scheint mit der
neuen Arena nun tatsächlich ernst zu werden. Wir hatten uns erhofft, dass wir
mal ein paar Vorstellungen seitens der Fans vortragen können. Leider kam es
bisher nicht zu einem Termin mit Detlef Kornett, was wir sehr bedauern, zumal
uns diese Möglichkeit in Aussicht gestellt wurde.
Im Bereich der Zusammenarbeit mit den Fanclubs liegt noch einiges an Potenzial
brach, das es zu erschließen gilt. Beides sind Aufgaben für die nahe Zukunft.
Robert, du gibst nach einem Jahr schöpferischer Pause dein Comeback
im Fanbeirat. Wie kam es zur erneuten Kandidatur?
Robert Papke: Nach beruflichen Veränderungen
hat sich bei mir nun alles wieder ein bisschen einsortiert. Außerdem haben mich
etliche Leute tüchtig bekniet. Was blieb mir übrig? Da hab ich mich halt
ergeben. (lacht)
Nein, im Ernst, es war sehr interessant das Ganze mal, sozusagen, von „außen“
zu betrachten. Aus einer anderen Perspektive ergeben sich oft auch neue
Anregungen, die will ich nun einbringen und mit umsetzen helfen.
Micha sagte es schon, mit der Arena am Ostbahnhof scheint es nun in
der Tat los zu gehen. Eine mehr als 16000 Zuschauer fassende Halle ist dann zu füllen..
Allerdings wird nach wie vor das Ossi-Image der Eisbären als Hinderungsgrund
angeführt, um ein Gesamtberliner Verein werden zu können. Seht ihr auch für
den Fanbeirat eine Aufgabe darin, bestehende Vorurteile abzubauen?
Robert Papke: Grundsätzlich ist uns jeder
willkommen, der hier her kommt!
Der sollte sich dann auch nicht von den paar DDR-Fähnchen abschrecken lassen,
die sind nicht mehr als ein provokatives Stilmittel, das aber seltsamer Weise
noch immer Wirkung zeigt. Im Vordergrund steht hier wie anderswo der Sport und
der ist ja nun nachweislich Spitze.
Michael Leinhoß: Mit der
Arena selbst wird sich sowieso einiges relativieren, schon aufgrund ihrer Größe.
Der Event-Charakter wird sich verstärken, das Publikum sich schon deshalb und
damit auch die Wahrnehmung insgesamt verändern. Die Dynamo-Tradition möchte
ich aber schon wegen unserer alten Recken wie Hanne Frenzel, Joachim Ziesche,
Dietmar Peters oder René Bielke gewahrt wissen. Trainer Pierre Pagé sagte es
ja: „Ohne Dynamo gäbe es keine Eisbären!“, dem ist wenig hinzuzufügen.
Aber wie Robert anmerkte: Im Vordergrund sollte für jeden, der zu einem Spiel
der Eisbären kommt, der Sport stehen.
Apropos Zuschauerzuspruch:
Das Interesse der Eisbärenfans für die Spiele der
Juniors in Oberliga und DNL hielt sich bisher in sehr engen Grenzen. Ließe
sich dahingehend nicht noch mehr die Werbetrommel rühren?
Robert Papke: Ja, das ist richtig. Das
Interesse der Fans konzentriert sich verständlicherweise auf die DEL und man
kann sicher nicht erwarten, dass alle zu allen Spielen gehen. Zumindest hin und
wieder bei den Juniors vorbei zu schauen, wäre bestimmt schon hilfreich. Vielen
ist gar nicht bewusst, auf welch hohem Niveau in der DNL und der Oberliga
gespielt wird, die Erfolge sprechen hier eigentlich für sich. Es ist aber auch
an den Juniors-Verantwortlichen, das Angebot drum herum zukünftig attraktiver
zu gestalten.
Gibt es in der Sommerpause
Aktivitäten für die Fans und was tut der Fanbeirat während der
eishockeyfreien Zeit?
Robert Papke: Zum einen steht im Juni
bereits das nächste Treffen mit Vertretern des Eisbären-Managements an, wo über
Dinge die neue Saison betreffend und einiges mehr gesprochen werden soll. Zum
anderen ist eine Zusammenkunft mit den Fanclubs geplant. Es geht also immer
weiter, auch für uns steht nichts still.
Michael Leinhoß: Es gibt
im Sommer für die Fans einige Möglichkeiten den Kontakt zu den Eisbären zu
pflegen, den Bowling-Cup in Fürstenwalde zum Beispiel oder das schon
traditionelle Sommerpausen-Bergfest. Die Verantwortung hierfür
liegt allerdings beim Klub bzw. Detlef Müller (EHC-Merchandising), nicht
beim Fanbeirat.
Die Aktivitäten sind vielfältig. Viele Fans werden sich in Eigenregie wieder
auf den Weg zu den diversen Fantreffen, wie etwa nach Vojens (Dänemark) oder
Braunlage, machen. Dort wird man auch das ein oder andere Fanbeiratsmitglied
antreffen können, da natürlich hauptsächlich zum Feiern.
Micha, Robert, vielen Dank für das Interview! Euch und den anderen Neugewählten
noch mal unseren Glückwunsch und viel Erfolg bei eurem Tun!
(Matthias Eckart/Oliver Koch - Foto: City-Press)