Eisbären: Zwei Schritt vor, einen zurück Berlin – Krefeld 3:4 n.V.

„Weil wir zu dumm sind“, lautete Constantin Brauns erster Satz auf die Frage, weshalb die Eisbären nach 2:0-Führung noch zwei von drei wichtigen Punkten an Mitbewerber Krefeld abgaben. Der Nationalspieler machte keinen Hehl aus seinem Frust, glaubte seine Mannschaft, wie viele andere in Berlin auch, nach den Siegen gegen Nürnberg und in Iserlohn auf gutem Wege, in der heißen Endphase der Vorrunde endlich die Kurve zu kriegen. Die letzte Mini-Serie der Eisbären von drei gewonnenen Spielen am Stück datiert aus dem Dezember. „Zwei Spiele liefen gut und dann kommen wir nach Hause und leisten uns so einen Auftritt. Auch wenn wir es noch in die Verlängerung geschafft haben, darf uns so was nicht passieren“, sprach Braun Klartext. In der Tat hinterließen die Eisbären im ersten Abschnitt den Eindruck, die Erinnerung daran, was sie in der Vergangenheit so stark gemacht hat, sei zurückgekommen. Oft kombinierten sie sich in hohem Tempo ins Drittel der Krefelder und erzeugten viel Druck auf das von Scott Langkow gehütete Gästetor. Die Treffer von Tyson Mulock (10. Spielminute) und in Überzahl Barry Tallackson (12.) bildeten den erfolgreichen Abschluss zweier zielstrebig vorgetragener Angriffe. Wenig deutete hier darauf hin, die per Sonderzug zahlreich in der Hauptstadt angereiste gelb-schwarze Anhängerschar würde den Heimweg im Glücksgefühl eines Auswärtssieges antreten können.
Doch es sollte so kommen. Noch lange über das Spielende hinaus feierten die Fans der Pinguine ihre Helden in der o2 World. Der Faden bei den Berlinern war mit Beginn des zweiten Drittels wie abgeschnitten, sie fielen zurück in das unerfreuliche Einerlei der letzten Wochen und Monate, ihre Fehlerquote schnellte eklatant nach oben. Tomas Kurka (25.) traf unbedrängt zum Anschluss und in der 39. Spielminute legte Berlins Jimmy Sharrow für Francois Methot quasi zum Krefelder Ausgleich auf. Auch offensiv ging immer weniger für die Eisbären zusammen. Nach Spielerdauerstrafe gegen Sinan Akdag (31.) nach einem Kniecheck an Tyson Mulock (schwere Prellung und Knie überdehnt) hatten die Eisbären fünf Minuten Zeit, in Überzahl die bis dahin noch knappe Führung auszubauen. Selbst als sich zusätzlich Mitja Robar eine kleine Strafe einfing, die Hausherren für 42 Sekunden sogar mit zwei Mann mehr ran durften, sprang nichts Zählbares heraus. Zu kompliziert, zu unentschlossen gingen die Mannen von Chefcoach Don Jackson zu Werke. Die beste Möglichkeit vergab freistehend Constantin Braun, dessen Schuss ans Gestänge knallte. „Nach der nicht genutzten Überzahl sind wir außer Tritt gekommen und in ein Loch gefallen“, konstatierte Eisbären-Kapitän André Rankel, „bei fünf gegen drei hätten wir das Ding zumachen müssen. Die Gegentore haben wir viel zu leicht her geschenkt. Das ist schon ein bisschen frustrierend, nachdem wir das Spiel anfangs dominiert haben. Wir haben unser Zeug wieder nicht über die vollen sechzig Minuten durchgezogen, das ist nicht akzeptabel. Darüber werden wir reden und schon am Freitag besser machen.“
Krefelds Führung durch Adam Courchaine (51.) war vom Spielverlauf her beinahe logisch, der Kampf der Eisbären um das 3:3 umso hektischer. André Rankel (57.) bugsierte den Puck aus spitzem Winkel aber doch noch über die Torlinie. Boris Blank besorgte in der letzten Minute der Verlängerung den entscheidenden Treffer zum nicht unverdienten Krefelder Sieg. Der Sieg-Torschütze erstaunlicherweise nicht komplett zufrieden: „Wir brauchen jeden Punkt und waren gut in Unterzahl, hatten aber auch Glück, dass die Eisbären ihre Powerplay-Möglichkeiten nicht nutzten. Nach unserer Führung wollten wir alle drei Punkte, nun sind es wenigstens zwei.“
Tore: 1:0 (10.) Mulock, Tyson – Katic/Rankel; 2:0 (12.) Tallackson – Busch/Talbot PP; 2:1 (25.) Kurka – Robar/Verwey; 2:2 (39.) Methot – Voakes/Courchaine; 2:3 (51.) Courchaine – Pietta/Voakes PP; 3:3 (57.) Rankel – Braun, C./Mulock, TJ; 3:4 (65.) Blank - Methot
Schiedsrichter: Brüggemann/Haupt
Strafzeiten: 10/19+Spieldauer (Akdag)
Zuschauer: 14.200 (ausverkauft)