Eisbären wollen wieder positive Signale setzen

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Zum bereits neunten Mal fungierte der GASAG-Firmensitz am Berliner Reichpietschufer am vergangenen Mittwoch als Gastgeber für die alljährliche Pressekonferenz anlässlich des Saisonauftaktes des EHC Eisbären Berlin. Nicht nur aus alter Gewohnheit, wie der Pressesprecher des Unternehmens Herr Dr. Haschker betonte, sondern auch um unmissverständlich zu dokumentieren, dass der treueste Geldgeber des DEL-Klubs, trotz der zuletzt wenig erfreulichen Ereignisse, weiter zu den Hohenschönhausenern steht.

Und auch sonst stand die gesamte Veranstaltung unter dem fast spürbaren Motto: „Denke positiv!“

„Alle Sponsoren, voran die GASAG, erwarten für die bevorstehende Saison von den Eisbären die unbedingte Bereitschaft verloren gegangenes Ansehen durch harte Arbeit, diszipliniertes Auftreten auf und neben dem Eis und natürlich nicht zuletzt durch sportliche Erfolge zurück zu erobern. An der inzwischen freundschaftlichen Zusammenarbeit mit dem EHC wird sich auch jetzt nichts ändern“, gab Dr. Haschker kund. Eine Aussage, über deren Deutlichkeit sich insbesondere die Verantwortlichen, Eisbären-Geschäftsführer und Anschutz-Europachef Detlef Kornett, Marketingboss Billy Flynn, Manager Peter John Lee und Trainer Pierre Pagé gefreut haben dürften.

Billy Flynn setzte sogleich nach. Konnte er doch vermelden, dass die Eisbären nichts an ihrer Attraktivität als Partner erfolgreicher Wirtschaftsunternehmen verloren haben. Mit der Allianz, Siemens, der DKV und ProWinterreifen konnten in den letzten Tagen weitere potente Sponsoren in das Boot des Eishockeyklubs geholt werden. Und auch die Fans ließen sich von den Negativschlagzeilen der letzten Wochen nicht beeindrucken und orderten 1300 Dauerkarten, was in etwa dem Niveau des Vorjahres entspräche, gab Flynn an.

Detlef Kornett fasste die Aussagen so zusammen: „ Wir lassen uns auf unserem Weg nicht beirren. Die Eisbären sind wichtiger und fester Bestandteil eines für die Stadt Berlin wichtigen Projektes. Schritt für Schritt werden wir unserem gemeinsamen Ziel entgegen gehen, Hürden werden wir überwinden. Wir haben eine Vision, die langfristiges und vorausschauendes Denken erfordert. Dem wollen wir weiter gerecht werden. Ich sehe positiv auf die anstehenden sportlichen Herausforderungen. Das Team der Eisbären hat in der vorigen Saison attraktiven Sport geboten und wird das auch in dieser tun.“

Manager Peter John Lee musste jedoch einräumen, dass aufgrund der Ausfälle, einmal durch die langwierigen Verletzungen von Felski und Tomlinson, andererseits durch das Fehlen von Corriveau und Bergen, personell nachgebessert werden müsse. „Wir stehen in Verhandlungen. Wir wollen aber den jeweils Besten, der am Markt ist. Der Markt gibt im Moment allerdings nicht so viel her. In Kürze beginnen die Trainingscamps der NHL-Klubs. Eventuell ist da etwas möglich. So kann es noch sieben bis zehn Tage dauern, ehe wir Vollzug melden können. Derweil müssen die jungen Burschen zeigen, was sie drauf haben“, führte Lee zur Situation aus.

Pierre Pagé diagnostizierte, dass sein Team mittlerweile auf dem „Weg der Besserung“ sei. Den ersten Anstoß hätte ein Pianospieler vor dem Pokalspiel gegen Bad Nauheim im Mannschaftshotel in Bad Soden gegeben. Mit dem alten Evergreen „Ich hab´noch einen Koffer in Berlin“, wurde die Mannschaft beim Essen erheitert. Die Ereignisse in Schweden hätten selbst sehr erfahrene Spieler ziemlich beeinflusst. Die Ruhe in der Kabine und während der Trainingseinheiten sei mitunter gespenstisch gewesen, zeichnete Pagé die letzten Tage nach. „Die Leistung und der Erfolg beim Pokalspiel in Bad Nauheim aber haben sehr positiv gewirkt. Besonders spürbar waren die Veränderungen bei der gestrigen Trainingseinheit. Es war das beste Training in der Vorbereitung. Es wurde wieder gesprochen und mit viel Energie trainiert“, freute sich der Coach über das Wiedererwachen seiner Spieler.

Auf die Frage nach dem Saisonziel hielt sich der Coach an seine Linie und ließ sich nicht festnageln: „Wir wollen im Frühjahr in der Position sein, um die Meisterschaft mitspielen zu können. Dazu gehört nicht nur Können, sondern auch Glück. Den Spruch „Wir werden Meister!“, werden sie von mir nicht hören. Das sollen diejenigen Konkurrenten tun, die sich dazu berufen fühlen“, wehrte sich der Trainer gegen zu hohe Ansprüche.

Seine ganze Konzentration gelte nun dem Auftaktgegner am Freitag, den Freiburger Wölfen. „Bei Freiburg werden drei Spieler nicht lizenziert. Offensichtlich war man dort mit der Vorbereitung nicht zufrieden. Wir haben dennoch keinen Grund den Neuling zu unterschätzen“, ließ Pagé voraus blicken. „Wir werden weiter an uns arbeiten. In zwei Monaten werden wir eine bessere Mannschaft haben als an diesem Freitag. Und im April hoffen wir ein ganz anderes Team zu haben, welches den kleinen Unterschied vom Halbfinale zwischen uns und Krefeld wettgemacht haben wird“, legte Pagé seine Hoffnungen dar.

Die Zurückhaltung beim Formulieren des Saisonzieles ist nachvollziehbar: Kapitän Persson wird nach einer Finger-OP noch einige Zeit fehlen. Wie schnell Sven Felskis und Jeff Tomlinsons Genesung voran schreitet ist noch nicht absehbar. Unklar bleibt, wie es mit den suspendierten Corriveau und Bergen weiter geht. Wird Manager Peter John Lee auf dem Spielermarkt in ansprechender Qualität fündig? Können die Youngster Draxinger, Busch, Hördler oder Baxmann die klaffenden Lücken im Kader ausfüllen?

Viele Unbekannte in der Rechnung. Zu viele? Das können nur die Eisbären selbst in den kommenden Wochen beantworten. (mac/REK)


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