Eisbären: Warten auf die Playoffs
„Viele meiner Spieler sind mit dem Kopf schon in den Playoffs. Sie warten und sind derzeit nicht bereit den Preis vor dem Tor des Gegners zu bezahlen“, bot Eisbären-Coach Pierre Pagé nach der 0:1-Heimniederlage (0:0; 0:0; 0:1) gegen die DEG Metro Stars als Erklärung für die pomadige Leistung seiner Mannschaft an.
DEG-Trainer Mike Komma meinte hingegen: „Das war das Spiel des Jahres meiner Mannschaft. Wir haben taktisch und defensiv sehr diszipliniert gespielt. Das ist das, was wir können - mehr kann man von meiner Mannschaft nicht erwarten.“
Genau genommen hatte der Beobachter allerdings das Gefühl, dass sich beide Mannschaften, im Angesicht eines eventuell baldigen Wiedersehens im Play Off-Viertelfinale, nicht mehr sonderlich tief in die Karten blicken lassen wollten.
„Safty first“, hieß so über weite Strecken der Begegnung die Devise. Dump and Chase-Eishockey, ohne die notwendige Konsequenz beim Zurückerobern des Pucks in Gegners Drittel, war häufig zu sehen. Ein Spiel, das die Zuschauer im erneut ausverkauften Wellblechpalast nicht von den Hockern reißen konnte.
Michael Komma wehrte sich aber gegen den Vorwurf, ein übertriebenes Defensivsystem zu bevorzugen: „Wir sind individuell weniger gut besetzt als die Eisbären. Da werden wir sicher nicht kopflos nach vorne stürmen und mit zwei oder drei Spielern den Puckführenden attackieren, sondern ziehen uns lieber etwas zurück. Alles andere wäre gegen die beste Mannschaft der DEL unsinnig.“ Übertrieben ehrgeizige Angriffsbemühungen kann man dem Altmeister aus Düsseldorf bei einem Schussverhältnis von 32:24 für die Eisbären auch nicht vorwerfen. Dennoch waren die Rheinländer im ersten Drittel vor dem von Rich Parent gehüteten Eisbären-Gehäuse mehrfach gefährlich aufgetaucht (u.a. Vikingstad, Kreutzer, Ulrich, Magnussen). Parent war jedoch gewillt im Kampf um die Nr.1 weiter Punkte zu sammeln und hielt sein Tor sauber. Auf der anderen Seite zeigte sich sein Gegenüber Andrej Trefilov nicht weniger gut aufgelegt und parierte u.a. Versuche von Persson, DuPont, Leask, Keller und Beaufait.
Im Mittelabschnitt setzten beide Teams ihr Tun unverändert fort.
Die Düsseldorfer Thuresson und Ulrich prüften hier als erste Parent. Doch in der 27. Spielminute brandete Berliner Torjubel auf - allerdings verfrüht. Nach einem Schuss von Leask hatte Fairchild die Hartgummischeibe hinter Trefilov im Netz versenkt. Dumm, dass Schiri Rademaker den Puck für bereits nicht mehr spielbar hielt und vor Fairchilds Aktion bereits abgepfiffen hatte. Alle anderen Chancen vereitelten die beiden gut haltenden Keeper.
Kaum ein anderes Bild auch im letzten Drittel.
Mehr oder minder gute Einschussmöglichkeiten auf beiden Seiten, Tore aber Fehlanzeige. Erst als Schiri Rademaker EHC-Defender Rob Leask wegen Stockschlags und Reklamierens für zweimal zwei Minuten auf die Strafbank verbannte, gelang DEG-Verteidiger Jeff Tory in der 52. Spielminute das goldene Tor zum Sieg der Gäste. Plötzlich drückten die Eisbären aufs Tempo und drängten die Rheinländer in deren Drittel. Ein ums andere Mal hatte Trefilov z.B. gegen Keller, Corriveau und Fairchild aber das bessere Ende für sich und hielt seinen Kasten bis zur Schlusssirene sauber. Der Jubel der Gäste kannte keine Grenzen als das Ergebnis des parallel stattfindenden Spiels Freiburg gegen Augsburg bekannt wurde:
Die Panther verloren bei den Badenern mit 4:8, was gleichzeitig der DEG die Playoff-Teilnahme sicherte.
Gefragt, welche Chancen sich Michael Komma bei einem Viertelfinal-Aufeinandertreffen mit den Eisbären für sein Team ausrechne, versuchte sich Komma in guter alter Tölzer Tradition als Tiefstapler und sagte: „Nicht viel. Uns trennen 20 Punkte, die Eisbären sind das Spitzenteam der Liga. Es müsste einiges zusammen kommen, wenn wir da was holen wollten.“
Pierre Pagé zeigte sich trotz der Niederlage überraschend aufgeräumt: „So schlecht sind solche Niederlagen gar nicht. Zeigen sie doch der Mannschaft, was ihr noch fehlt und dass es bis zu den Playoffs noch viel für uns zu tun gibt!“ - Das riecht nach reichlich Trainingsschweiß. (mac/ ovk/ Radio Eiskalt)
EHC Eisbären Berlin - DEG Metro Stars 0:1 (0:0; 0:0; 0:1)
Zuschauer: 4695
Tor:
0:1 Tory (51:54) Pellegrimms, Vikingstad PP1