Eisbären verharren im Mittelmaß – Penaltyniederlage gegen Krefeld
Es sollte die Fortsetzung der Aufholjagd auf die sicheren
Play-off-Ränge werden, zu der die Eisbären nach der Deutschland-Cup-Pause
aufbrechen wollten. Das mit 1:2 nach Penaltyschießen verloren gegangene
Heimspiel der Berliner gegen die Krefeld Pinguine läßt sie jedoch weiter im
tristen Mittelmaß auf Rang 11 verharren. Den Hauptstädtern gelang lediglich die
1:0-Führung durch Kelly Fairchild (14. Spielminute) in Überzahl, die bis in den
Schlussabschnitt Bestand hatte. Nach gut sieben Minuten glich dort aber der
Krefelder Lynn Loyns nach Fehler von Nationalverteidiger Frank Hördler zum 1:1
aus. Den entscheidenden Penalty zum Gästesieg versenkte letztlich Jan Alinc,
während alle fünf Berliner Schützen erfolglos blieben.
„Wir wollten intensiv und intelligent spielen, was uns in
den ersten beiden Dritteln auch ansatzweise gelang und hatten dort auch genug
Chancen, die wir aber nicht konsequent nutzten“, schätzte EHC-Coach Pierre Pagé
die Leistung seiner Mannschaft nach einem nur phasenweise unterhaltsamen Spiel
noch recht wohlwollend ein. Die Suche nach Gründen führt Pagé allerdings in
Richtungen, die auch die Charakterfrage an seine Spieler gerichtet einschließt:
„Die Krefelder saßen seit 8.00 Uhr morgens im Bus, sind erst zum Spiel
angereist und waren trotzdem gleichwertig. Das ist Charakter.“
In der Tat spielten die Gäste vom Niederrhein ihr gewohntes
Tempo und hielten über weite Strecken des Spiels gut mit, erarbeiteten sich
dabei einige gute Einschusschancen. Die wurden bis auf die eine Ausnahme jedoch
zur Beute eines insgesamt gut aufgelegten Daniar Dshunussow im
Eisbären-Gehäuse, der diesmal den Vorzug vor Youri Ziffzer erhielt. Dshunussow
hatte die Gäste weit defensiver erwartet: „Ich dachte eher, Krefeld würde sich
mehr hinten rein stellen, das war aber nicht so. Ich bekam mehr Schüsse als
erwartet aufs Tor, weshalb ich aber leichter ins Spiel fand. Dass ich nur ein
Gegentor kassieren musste ist für mich persönlich zwar gut, bringt aber gar
nichts, wenn wir trotzdem verlieren.“
Dshunussows Gegenüber Reto Pavoni war trotz der
unübersehbaren Unzulänglichkeiten im Spiel der Berliner doch noch etwas mehr
beschäftigt. In zwei, drei Situationen hatte der Schweizer in Diensten der
Pinguine aber auch das Glück auf seiner Seite. Wie etwa Mitte des ersten
Drittels als Christoph Gawlik nur den Pfosten traf.
Neben den Mängeln im Abschluss fehlt es den Hauptstädtern
jedoch vor allem an einem: am Tempo der vergangenen Jahre. Den Berlinern
scheint der Zauber derzeit verloren gegangen zu sein, der sie lange Zeit das
wohl attraktivste Eishockey der DEL spielen und zwei Mal hintereinander Meister
werden ließ. Pierre Pagé glaubt gar erkannt zu haben, dass man sich die Basis
dafür erst wieder erarbeiten muss: „Wir müssen jetzt tun, was wir zuvor nicht
getan haben. Anders ist nicht zu erklären, weshalb einige Spieler, egal ob jung
oder alt, heute müde waren. Wir haben noch viel Arbeit vor uns und müssen dafür
vielleicht sogar unsere Trainingsphilosophie überdenken“, sagte der Coach.
So blieb am Sonntagabend das Heim-Comeback von Stürmer Denis
Pederson noch das Beste aus Sicht der Eisbären. Der herzliche Empfang durch die
Fans beflügeltete Pederson sichtlich, der zwar noch nicht zu glänzen, aber doch
in kämpferischer Hinsicht voll zu überzeugen wusste. Eine Spur mehr Pederson
stünde manch Eisbären-Crack jedenfalls gut zu Gesichte.
(mac/ ovk - Foto by city-press)
EHC Eisbären Berlin – Krefeld Pinguine 1:2 (1:0; 0:0; 0:1;
0:0; 0:1) n.P.
Tore:
1:0 (13:35) Fairchild – Felski/ C. Jarrett PP1
1:1 (46:21) Loyns
1:2 (Penalty) Alinc
Schiedsrichter: Piechaczek
Strafen: 6/ 16
Zuschauer: 4695 (ausverkauft)