Eisbären unter Erfolgsdruck – Jackson gibt sich kämpferisch
Eine
frohe Botschaft dürfte für Eisbärencoach Don Jackson im Hinblick auf das
bevorstehende Wochenende die Rückkehr von Stürmerroutinier Mark Beaufait
gewesen sein. Der 37-jährige US-Amerikaner steht den Hauptstädtern nach
überstandener Ohrinfektion für die schweren Spiele am Freitag in Ingolstadt und
am Sonntag gegen die Frankfurt Lions im Wellblechpalast (14.30 Uhr) wieder zur
Verfügung.
Auch
André Rankel und Denis Pederson nehmen wieder am Eistraining teil. Einsätze
kommen für beide jedoch nach ihren langen Verletzungspausen noch nicht in
Frage. Angepeilt wird ihr Comeback für die Spiele nach der Länderspielpause im
Februar.
Das Jahr
2008 begann für die Berliner bekanntlich wenig erfolgreich, eher schon
turbulent. Zahlreiche Ausfälle durch Sperren und Verletzungen, die plötzliche
Abreise Don Jacksons in die USA aufgrund familiärer Probleme, gingen einher mit
dem Verlust der bis zum Jahreswechsel demonstrierten Souveränität der
Hauptstädter. Der einst große Vorsprung auf die Verfolger aus Frankfurt, Köln
und Nürnberg schmolz dahin wie Butter unter der Sonne. Nun sind die Berliner
Eisbären mit aktuell zwei Punkten Rückstand auf den neuen Tabellenführer
Sinupret Ice Tigers selbst wieder zum Jäger geworden.
Cheftrainer
Don Jackson, dessen Tun von der Hauptstadtpresse inzwischen argwöhnisch unter
die Lupe genommen und von dieser nicht mehr als völlig unumstritten betrachtet
wird, muss beweisen, dass er die Zügel nach wie vor fest in Händen hält. Größter
angeführter Kritikpunkt in Richtung des Coaches ist sein bevorzugtes Konzept,
überwiegend mit nur drei Reihen agieren zu lassen. Das ginge zu sehr an die
Substanz der Leistungsträger, die durch zu viel Eiszeit über Gebühr belastet
würden, so seine Kritiker. Jackson zeigt sich aber, auch mangels echter
Alternativen, durchaus experimentierfreudig und plant auch für das Spiel in
Ingolstadt wieder mit „Arbeitstier“ Constantin Braun als Verteidiger.
Jackson
bedauerte in jüngerer Vergangenheit bereits öffentlich, dass sich derzeit zu
wenige junge Spieler aus dem Nachwuchsbereich für Einsätze in der DEL
aufdrängen. Einer, der das tut, ist Youngster Daniel Weiß, der bei seinen
bisherigen DEL-Einsätzen mehrheitlich überzeugen konnte und daher
verdientermaßen erneut im Kader steht.
Mit neuen
Spielern aus dem Ausland indes darf der Trainer trotz noch dreier nicht
vergebenen Ausländerlizenzen wohl nicht mehr rechnen. Manager Peter John Lee
wird in der Berliner Morgenpost jedenfalls so zitiert, dass nur die
Verpflichtung solcher Spieler in Frage kommt, die tatsächlich deutlich besser
sind als die vorhandenen. Und wie wenige es davon derzeit auf dem Markt gibt,
zeigen nicht zuletzt manch fragwürdige Verpflichtungen der Ligakonkurrenten.
Dass
Jackson aber gewillt ist, seinen Kritikern dennoch die Argumente zu entziehen,
beweisen seine, wenn auch mit Augenzwinkern vorgetragenen Kampfansagen Richtung
Gegner: „Unser Plan ist, ihnen in den Hintern zu treten.“ Trotzdem schon recht ungewöhnlich
laute Töne von einem, dem sie in Berlin den Beinamen „der stille Don“ verpasst
haben. „Viele Teams“, so Jackson weiter, „wollen momentan uns in den Hintern
treten. Deshalb müssen wir schneller sein.“ Siege helfen bekanntlich am besten
dabei Kritik zu widerlegen. Das weiß Jackson nur zu gut und auch, was dazu
nötig ist: „Wir müssen unsere Puckverluste reduzieren, schneller spielen und in
der Position sein, den Puck zurück zu gewinnen, wenn wir ihn verloren haben.“ Spätestens
am Sonntagabend wird man sehen, ob sich weiter die Eisbären das schmerzende
Hinterteil reiben müssen, oder ob mal wieder ihre Gegner damit an der Reihe
waren. (mac/ovk)
Foto by City-Press - Wieder als Verteidiger geplant: Constantin Braun