Eisbären: "The final countdown" - 5-2 Auftaktsieg gegen Frankfurt

Mit einem 5-2 Erfolg über die Frankfurt Lions gehen die Eisbären in die
Finalrunde. In dem mit 4695 Zuschauern restlos ausverkauften Wellblechpalast führen die
Berliner nun mit 1-0 die best of five Serie an.
Fast ganz Berlin scheint im Meisterschaftsfieber zu sein.
Sogar eine große Boulevardzeitung bot gestern beim Kauf der selbigen eine
Bastelanleitung für einen Eisbärenkopf an. Ganz Berlin war auch "eene Wolke", denn zumindest zum ersten Bully setzte ein
Regen über Berlin ein. Aber das Wellblechrund über der Eisfläche bot für
Zuschauer und Spieler einen sicheren Schutz. Auch wer keine der begehrten
Finaltickets ergattern konnte, wurde nicht im Regen stehen gelassen. Ganze 20
Meter von der Eishalle entfernt wurde ein 700 Zuschauer fassendes Zelt
aufgebaut, wo das Spiel auf einer Großbildleinwand übertragen wurde. Über 500
Karten (Stückpreis 5€) wurden dafür im Vorverkauf abgesetzt und am Montag wird
man dieses sicher sogar toppen können, wenn die Eisbären erneut zu Hause um die
Meisterschaft kämpfen. Gänsehaut kam sicher auch bei einigen Fans auf, die schon
seit längerer Zeit in den Wellblechpalast gehen. Denn als der Stadion-DJ den
Europe Rock Klassiker "It's the final countdown!" spielte, fühlte man sich an
die Anfangsjahre der Eisbären-Vorgängerclubs EHC Dynamo Berlin in
bundesdeutschen Eishockeyligen zurückversetzt. Dieser Song lief sonst immer nach
den Spielen, welche oft hoch verloren wurden, zur Ehrenrunde. Nun hat sich das
Blatt gewand.
Insgesamt sahen alle Fans, "drinnen" wie "draußen" ein interessantes und
spannendes Match. In den Anfangsminuten gingen die Eisbären sehr offensiv zur Sache. Zwei Mal
scheiterte Kelly Fairchild an Gordon mit hochkarätigen Chancen und auch Steve
Walker vermochte nach einem guten Pass am rechten Pfosten stehend den
Frankfurter Goalie nicht zu überwinden. Als dann der nach einer
Adduktorenzerrung wiedergenesende Rob Leask auf die Strafbank musste, wurde das
Offensivfeuerwerk der Hohenschönhausener kurz unterbrochen. Aber selbst in
Überzahl ließen die Frankfurter Chancen zu. So setzte sich Micki DuPont gegen
die Lions-Abwehr durch und zog eiskalt links von der blauen Linie ab, scheiterte
aber. Im weiteren war das Powerplay der Frankfurter uneffektiv. Einzigst eine
Chance bot sich, als Lebeau auf seinen Sturmkollegen Belanger passte, dieser
aber am Berliner Torhüter Jonas scheiterte. Danach die Eisbären weiter am Zuge.
Persson, Beaufait und Roberts testeten den Frankfurter Goalie kräftig. Als Rob
Leask zum zweiten mal auf die Strafbank musste (Bandencheck 11.min.), kamen die
Mainstädter nun auch offensiver ins Spiel. In Powerplayformation aufgezogen,
wurde der Berliner Goalie das ein oder andere mal geprüft. So versuchte diesmal
Belanger mehrmals auf Lebeau zu passen, welcher öfters gefährlich vor Jonas
stand, dieser konnte aber nichts effektives für sein Team zu Stande bringen.
Auch als Martin Reichel es mit einem Schlagschuss von der blauen Linie
versuchte, konnte Jonas sicher parieren. Nach der Überzahl gingen die
Frankfurter einen offensiveren Weg als in den Anfangsminuten. Nachdem wiederum
Persson eine gute Chance auf Seiten der Eisbären nicht nutzen konnte, versuchten
es fast im Gegenzug Jonas Stöpfgeshoff und Michael Hackert die Eisbärendefensive
zu überwinden - erfolglos. Eine entscheidende Szene war in der 14. Minute, als David Sulkovsky für die
Frankfurter auf die Strafbank musste. Diese erstmalige Überzahl nutzten die
Eisbären zum Torerfolg. Micki DuPont nahm an der gegnerischen blauen Linie einen
Pass von Keith Aldrige an, suchte die Lücke und überwand Ian Gordon - der
Führungstreffer. Alles in allem brannten die Berliner in diesem ersten Drittel ein
Offensivfeuerwerk ab. Die Frankfurter kamen wenn, meist nur in Überzahl zu
Torchancen. Ansonsten liefen die Lions oft ins Abseits und waren um Defensive
bemüht.
Auch zu Beginn des zweiten Drittels ließen es die Berliner krachen. Zwar testete
erneut Belanger den Eisbären Goalie, danach waren die Gastgeber wieder am Zuge.
So schoss David Roberts knapp übers Frankfurter Gehäuse aber auch Denis Pederson
und vor allem Kelly Fairchild vergaben gute Chancen. Eine gute Figur hinterließ
dagegen Eisbären Youngster Alex Barta. Als Mike Harder für die Lions einen
Konter fuhr und eigentlich schon fast durch war, konnte Barta ihm im letzten
Moment noch den Puck von der Kelle nehmen, um im Gegenzug erneut den Frankfurter
Torwart zu testen. Man merkte den Willen der Berliner dieses Spiel für sich zu
entscheiden, aber die Löwen wurden jetzt auch gefährlicher. So stand Oliver Jonas
wieder im Mittelpunkt, als Sebastian Klenner auf Seiten der Gäste den Ausgleich
erzielen wollte - vergeblich. In den Spielfluss gefunden, dezimierten sich die
Lions aber erneut. Daniel Peters musste wegen Hakens in die Kühlbox. Zwar
versuchten Walker und Beaufait den Vorsprung zu erhöhen, aber wieder wussten
dies Gordon und eine kompakt stehende Abwehr zu verhindern. David Gosselin und
Jason Young versuchten sogar einen Break zu fahren, die Eisbären konnten diesen
aber klären. Wieder in Powerplayformation versuchte es diesmal Roberts aber auch
dieser scheiterte.
Das man auf der Strafbank keine Spiele gewinnen kann, sollten die Frankfurter
noch bitter erfahren, denn 37 Sekunden nach Ablauf der letzten Strafe musste
diesmal Michael Bresagk das Eis Richtung Sünderbänkchen räumen. Diesmal waren
die Berliner, in Person von Denis Pederson, effektiv. Links vor Gordon zockte er
die Abwehr aus und fand die freie Lücke ins Löwen-Tor (35. Minute). Kurz darauf
brachte Pat Lebaeu seine Lions zurück ins Spiel. Eiskalt überlistete er in
Überzahl (Leask saß) Torwart Jonas und netzte oben links in den Bärenkäfig ein.
Es stand nur noch 2-1 und fortan waren die Gäste näher am Ausgleich dran als die
Bären am Führung ausbauen. Klenner und Belanger testeten im weiteren Jonas das
ein oder andere Mal.
Durch gute Defensive behielten die Gastgeber allerdings die Oberhand.
Im letzten Drittel begann man recht verhalten, mit Chancen hüben wie drüben.
Frankfurt weiter mit einer guten Chance (Bouchard), aber ohne Erfolg. Etwas
undiszipliniert und übermotiviert schien Michael Bresagk zu sein, denn wie schon
im Mitteldrittel, so musste er auch mit einer kleinen Strafe seine unnötige
Härte absitzen. Und als ihm knapp eine Minute später noch Sebastian Klenner
folgte, hatte in der 5-3 Überzahl Rob Shearer die Vorentscheidung auf der Kelle
und nutzte die Gunst der Stunde, um das 3-1 zu erzielen (46. Minute). Knapp
zweieinhalb Minuten später konnte Micki DuPont seinen zweiten, und für die
Eisbären vierten Treffer des Abends, über die Frankfurter Torlinie bringen. Zwar
wurde der kleine spritzige Kanadier noch kurz vorher von Dwayne Norris erst zu
Fall gebracht und dann noch drei Mal im liegen mit Crosschecks versehen, aber
dieses machte ihm nichts aus. Ganz im Gegenteil, denn die Regelverstöße des
Frankfurters (2 + 2 Strafminuten) brachten die Berliner in Überzahl und DuPont
in eine gute Torschussposition.
Den zweiten Teil der Strafe nutze Mark Beaufait dann zum 5-1. Der Sack war zu,
auch noch als in der 53. Spielminute David Gosselin den 5-2 Endstand herstellte.
Die Eisbären ließen aber nichts mehr anbrennen. "Ihr könnt nach Hause fahr'n..", klang es nun aus der Eisbären-Fankurve zu den
gut 250 angereisten Frankfurter Fans. Mit ihnen folgten die Regenwolken. Am
Freitag fliegt dann die Mannschaft in die Mainmetropole und am Samstag folgen acht Fanbusse aus Berlin,
wenn es heißt: "It's the final countdown! Teil 2!" (ovk/ mac/ Radio Eiskalt)