Eisbären starten ohne Richard Mueller in die DEL-Saison
Der blitzschnelle kanadische Eisbären-Stürmer Richard
Mueller, der in der Vorrunde der vergangenen Spielzeit immerhin 15 Tore für die
Hauptstädter erzielte, wird zu Saisonbeginn nicht zum Kader des Titelverteidigers
gehören. Derzeit scheint Manager Peter John Lee nicht bereit, den Stürmer eine
weitere Saison als Ausländer lizenzieren zu lassen. Die leidige Geschichte um
Muellers Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft findet also eine
Fortsetzung. Mueller hat Anfang nächster Woche einen Sprachvortest zu
absolvieren,den er bestehen muss, um für den Abschlusstest zugelassen zu
werden. „Der Plan war eigentlich ein anderer, aber so ist es nun mal.“,
kommentiert EHC-Coach Pierre Pagé die freiwillig-unfreiwillige
Selbstbeschränkung.
Derweil trainiert der Ex-Frankfurter Andrej Strakhov mit den
Eisbären, dem Vernehmen nach lediglich um sich fit zu halten. Pagé meint, dass
Strakhov zwar schnell, aber doch zu wenig produktiv ist. Im Training setzte er
den Deutsch-Russen an der Seite von Jens Baxmann als Verteidiger ein.
Allerdings kritisierte Pagé zuletzt seine Defensivabteilung nicht nur wegen des
zu hohen Gegentorschnittes in den Testspielen, sondern auch wegen mangelnder
Produktion. Dass Strakhov den Berlinern weiterhelfen kann, darf so wohl
bezweifelt werden.
Man war in der Hauptstadt sowieso schon überrascht, welch
deutliche Worte der Trainer fand, um die in der Vorbereitung gezeigten
Leistungen seiner jungen Mannschaft zu kritisieren. „Ich war deshalb so
kritisch“, erklärte der Kanadier, „weil unsere Erwartungen sehr hoch sind. Wir
erhöhen den Druck, damit unsere Spieler besser werden. Die Jungen können nicht
darauf warten, dass unsere Ausländer produzieren, sie müssen auch selbst die
Verantwortung übernehmen“. Zweifel am Potenzial seiner Mannschaft hat Pagé
jedoch keineswegs: „Wenn die Jungen anfangen zu produzieren, schneller werden
und weniger Strafen nehmen, sind wir etwa auf Augenhöhe mit den Slowaken. Wir
brauchen die Entwicklung der jungen Spieler, weil wir den Erfolg wollen“. Was
ihm jedoch nicht in den Kram passt, ist mitunter die Einstellung einiger seiner
jungen Cracks. Er habe mal herum gefragt, wer es sich zutraut, wie Christoph
Gawlik in der vergangen Saison 12 Tore zu erzielen. Während der ein oder andere
eher zweifelnd drein blickte, kam von Constantin Braun die klare Aussage, dass
er sich das zutraue. „Das ist die Einstellung, die ich mir von allen wünschen
würde!“
In die selbe Kerbe haut Ex-Nationalspieler Stefan Ustorf:
„Alle haben die Chance sich zu beweisen und anzubieten, nur haben das einige
wohl noch nicht ganz begriffen. Klar gehen uns Walser, DuPont und Pederson ab,
was es uns dieses Jahr sicher schwerer macht als letztes. Es wird schwerer, was
aber nicht heißt, dass wir es nicht trotzdem schaffen können. Unser Ziel hat
sich nicht geändert: wir wollen Meister werden. Dazu haben wir aber noch
einiges zu tun“.
Zum Pokalspiel nach Schwenningen reisen die Eisbären am
Freitag mit komplettem Kader, das Tor soll laut Pagé Youri Ziffzer hüten.
(mac/ovk - Foto by City-Press)