Eisbären siegen im Spitzenspiel gegen Augsburg
Im ersten Spiel „danach“ behielten die Eisbären in einem hart umkämpften Match gegen die erstarkten Panther aus Augsburg die Nerven und letztendlich auch alle drei Punkte nach einem 4:2-Sieg im Wellblechpalast. Herzlich willkommen hießen die 4400 Zuschauer den Neuzugang der Eisbären von den Nashville Predators, Stürmer Denis Pederson, zu seinem DEL-Debüt.
Die Hauptstädter begannen sehr nervös. Vor allem in der Defensive des Halbfinalisten des Vorjahres passte in der Anfangsphase kaum etwas zusammen. Ganz anders die Gäste aus der Fuggerstadt: Kompakt standen die Mannen von Neu-Coach Benoit Laporte im eigenen Drittel, nach vorne ging es geordnet und recht schnell ins gegnerische Drittel. Ohne viele Schnörkel suchten Nordamerika-Neuzugang Bob Wren & Co. den Abschluss und erbrachten so den Beweis, dass die bisher sehr positiven Ergebnisse der Augsburger keinem Zufall entsprangen. Probleme zuhauf in der Abwehr der Berliner waren die Folge.
Der sich nun aufbauende Druck im Verteidigungsdrittel der Eisbären führte frühzeitig zur Gäste-Führung (3. Spielminute). Die Entstehung selbst war aber „Bruder Zufall“ zuzuschreiben: Im hohen Bogen flog der Puck nach einem geblockten Schuss vor das Tor von EHC-Goalie Rich Parent und irgendwie fand sich die Hartgummischeibe dann hinter der Linie wieder. Schiri Sander bemühte auch erst den Videobeweis, bevor er den Treffer Stürmer Bob Wren und die Assists Delisle und Ex-Eisbären Björn Barta gutschreiben ließ.
Kurz darauf schickte Sander den Augsburger Shawn Anderson wegen Haltens für zwei Minuten in die Kühlbox. Schnell fanden die Eisbären ihre Überzahlformation im Drittel der Panther und schon schlug es hinter Eriksson zum Ausgleich ein - Walker nach Vorlage von Marc Beaufait und Alex Barta (4.). Damit stand es nicht nur 1:1 im Spiel, sondern auch im Bruderduell der beiden Barta-Sprösslinge. Im Aufwind des Ausgleichs kam der EHC zu weiteren Einschusschancen. Die aussichtsreichste vergab Florian Keller wieder bei Überzahl, dessen Geschoss prallte vom Pfosten ab (10.). Aber auch die Panther besaßen weitere Möglichkeiten, Carter und Fortier scheiterten, später Delisle auch noch bei zahlenmäßiger Überlegenheit. Die Augsburger ließen in der Folge nicht nach und so geriet Youngster Draxinger auf Seiten der Eisbären vor dem eigenen Gehäuse unter Druck und vertändelte folgenschwer den Puck an Strakhov. Der ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und netzte zur erneuten Führung für die bayerischen Schwaben ein - 1:2 (14.). Draxinger fuhr, auf sich selbst sauer, den Schläger aufs Eis schlagend, zum Wechsel. Die Eisbären kämpften bis zur Drittelpause erfolglos um den Ausgleich. Fragwürdiger „Lohn“ war eine Bankstrafe wegen Wechselfehlers, welche Nils Antons absaß. Dann erlöste die Pausensirene die nervösen Bären.
Der Gastgeber zu Beginn des Mittelabschnitts also in Unterzahl. Die Gäste blieben hier jedoch ohne zählbaren Erfolg. Wenig später plötzlich ein Wechsel auf der Torwartposition des EHC. Aber Oliver Jonas gab ein nur knapp dreiminütiges Gastspiel, da Parent Probleme mit seiner Ausrüstung hatte. Diese konnten fix auf der Bank behoben werden. Die Panther blieben weiter am Drücker. Als die Konfusion des Anfangsdrittels zurückzukehren drohte, nahm Bären-Coach Pierre Pagé eine Auszeit (27.). Die kurze Ansprache schien Wirkung zu zeigen. Parent musste zwar noch gegen Carter retten, doch dann traf Kelly Fairchild nach Pass von Beaufait durch die Schoner von Eriksson zum 2:2 für die Hauptstädter. Das Gästetor geriet nun zunehmend unter Beschuss, doch sowohl Busch als auch Baxmann, Walker und Keller scheiterten. Beim Stand von 2:2 ertönt die Pausensirene zum zweitenmal.
Das Schlussdrittel begann mit Chancen für die Eisbären durch Barta, Leask, Pederson und Walker. Noch sprang jedoch nichts dabei heraus. Doch der lautstarke Anhang der Berliner peitschte sein Team weiter enthusiastisch nach vorne. In der 48. Spielminute gab Schiri Sander Strafen für beide Teams, Walker für die Eisbären, Moeser für die Panther nehmen in der Kühlbox Platz. Einen Angriff der Gäste fingen die Berliner ab. Einen Abpraller, nach Schuss von Pederson, netzte Micky DuPont knackig zur 3:2 Führung für den EHC ein (48.). Damit hatte sich Ex-NHLer Pederson schon einmal hervorragend eingeführt und verbuchte den ersten Scorerpunkt für seinen neuen Arbeitgeber.
Panther Käpt´n Duanne Moeser war wohl doch zu sehr genervt, denn in der 50. Spielminute nahm er schon wieder eine Strafzeit. Der schon zum Augsburger Inventar zählende Oldie hatte aber nicht lange Gelegenheit die Strafbank anzuwärmen, da schloss EHC-Verteidiger Darryl Shannon eine
Kombination von Shearer und dem starken Beaufait (drei Punkte) zum 4:2 für die Eisbären ab (51.). Jubel, Trubel, Heiterkeit auf den Rängen, aber auch Erleichterung über die nunmehrige Zwei-Tore-Führung. Auch gut so, denn zum Ende gab es noch mal Strafen. Laporte beorderte Eriksson aus dem Panthergehäuse und schickte einen sechsten Feldspieler aufs Eis. Das alles brachte den Gästen aber nichts mehr. Die Eisbären sicherten mit Glück und Geschick den zweiten Heimsieg und bleiben nach dem dritten Spieltag als einziges DEL-Team ungeschlagen. Wer hätte das nach den zurückliegenden Ereignissen und den vielen verletzungsbedingten Ausfällen gedacht? Wohl nur die kühnsten Optimisten unter den treuen EHC-Anhängern. Schon vor, wie auch im Verlaufe der Begegnung skandierten die Fans die Namen ihrer zurück gewonnenen Lieblinge Yvon Corriveau und Bradley Bergen. Nach Ende der Begegnung wurden insbesondere Rich Parent, Micky DuPont, Steve Walker, Marc Beaufait und Neu-Eisbär Denis Pederson von den EHC-Fans lautstark gefeiert.
Benoit Laporte, Coach der Augsburg Panthers sagte zum Spiel: " Ich mache meiner Mannschaft keinen Vorwurf, denn wir haben sehr gut gespielt!" Der 42-jährige Frankokanadier, der von sich behauptet, dass er sein Team mehr trainieren lässt, als es die DEL-Kollegen mit
ihren Teams tun, führte weiter fort: "Wir brauchen einfach mehr Struktur im Spiel, um gegen die Eisbären zu gewinnen!". Ein Lächeln ging dem ehemaligen französischen Nationalspieler übers Gesicht, als er von den anderen Spielergebnissen erfuhr.
Gewohnt locker gab auch Eisbären-Coach Pagé sein Statement zum Spiel ab:
"Bis zu Fairchilds Tor waren die Augsburger besser. Sie spielten ein gutes Überzahlspiel, hatten eine gute vierte Reihe und hohes Tempo", erklärte der Trainer seine Sicht der Dinge.
"Vor der Auszeit waren die Augsburger besonders stark", sprach er weiter und verglich dieses mit dem Spiel in Kassel, wo die Eisbären einen 0-3 Rückstand noch aufholen konnten, im Penaltyschießen das Spiel sogar gewannen. Aber auch Pierre Pagé blieben die Ergebnisse des dritten DEL-Spieltages nicht verborgen, und mit einem Blick auf das kommende Spiel am Sonntag bei den Kölner Haien, welche klar bei den Hannover Scorpions mit 1-6 verloren, gab er die Devise aus: "Das nächste Spiel wird eine Frage der Motivation sein." Auch das Wechselspiel der Goalies im Eisbärendress geht weiter. In der Domstadt wird Oliver Jonas wieder für die Hohenschönhausener das Tor hüten.
Wenn vielleicht schon in wenigen Wochen der Kader der Berliner wieder komplettiert ist, sollte niemand vergessen, wem die Anfangserfolge dieser Spielzeit ganz besonders zu verdanken sind: Den Youngstern im Team, Draxinger, Hördler, Baxmann, Forster, Busch, Flynn, Fiedler und Rankel! Sie haben mit ihren Leistungen, ihrem Ehrgeiz und Willen dafür gesorgt, dass die entstandenen Lücken mehr als aufgefüllt wurden. Sie tragen wesentlichen Anteil daran, dass der Saisonauftakt nicht zum bereits von vielen Experten heraufbeschworenen Fiasko geriet. Den „jungen Wilden“ gehört die Zukunft und sie müssen weiter ihren Teil zum angestrebten Erfolg des Berliner DEL-Klubs in der Gegenwart beitragen dürfen! So reagierte Eisbären-Coach Pagé mit der notwendigen Gelassenheit auf den „Bock“ von Tobias Draxinger zur 2:1-Führung der Panther, indem er dem jungen Burschen Mut machte und sagte: „Denk nicht drüber nach, vergiss es einfach und mache weiter dein Ding!“ (mac/ovk/REK)