Eisbären: "Risiko ist eine Tatsache!"
Ein Krisenszenario sucht man gegenwärtig bei den Eisbären
vergeblich. Die Mechanismen, die bei einem Misserfolg normalerweise greifen,
bleiben im Moment noch aus:
Trotzdem der Deutsche Meister Eisbären Berlin mit einer
beachtlichen Negativserie nicht für gerade positive Schlagzeilen sorgt, ist das
Umfeld anscheinend noch vollkommen intakt. Fernsehteams suchen vergeblich nach
Fanprotesten, murrenden Sponsoren oder nervösen Geschäftsführern.
Eisbären-Pressesprecher Moritz Hillebrand bringt es dabei auf den Punkt: „Unser
Projekt ist es, junge Spieler langfristig zu entwickeln und um die
Meisterschaft mitzuspielen. In vielen Kommentaren nach der letzten
Meisterschaft war zu lesen, dass die Eisbären den Mut hatten, das Risiko mit
den jungen Spielern einzugehen. Nur ist Risiko nicht nur ein Wort, sondern ein
Fakt, der nicht immer den Erfolg garantiert. Wäre es so einfach, dann würde es
ja jeder machen!“
Sicher ist diesesunkalkulierbare Risiko ein Indiz dafür, dass
kaum ein Team in der DEL diesen Weg geht.
Den Weg der Niederlagenserie zu verlassen, dazu haben die
Eisbären schon am Freitag die nächste Gelegenheit. Mit den Augsburg Panthern
gastiert ein Team, welches für die Berliner meist eine „leichte“ Beute war. In
der Heimbilanz gegen die Panther stehen bei 23 Begegnungen im heimischen
Wellblechpalast 18 Siege.
„Wir müssen vor jedem
Gegner Respekt haben, denn jede Mannschaft ist in jeder Phase der Saison
gefährlich!“, ist das Credo von Pierre Pagé, dass nicht nur an diesem
Wochenende mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Wohl auch der Tatsache
geschuldet, dass am Sonntag der Besuch des Deutschen Meisters beim Aufsteiger Straubing
ansteht.
Die Straubinger präsentieren sich in dieser Phase der Saison
als heimstark, und stellten schon einigen Teams ein Bein. Gerade das Umfeld und
die Halle ist bei dem Liganeuling nicht zu unterschätzen. „Ich habe noch nie in
Straubing gespielt aber ich denke, es ist dort genauso hart zu bestehen, wie
beispielsweise in Iserlohn!“, sagt Sven Felski zu seinem erstmaligen Besuch in
der Gäubodenstadt. Auch für Felskis Kollege Stefan Ustorf ist es klar: „Wir
wissen genau, dass wir – wenn wir dort gewinnen wollen – sie 60 Minuten lang
niederkämpfen müssen!“
Zuvor steht aber die Partie am Freitag an, worauf die ganze
Konzentration momentan gerichtet ist. Damit die Niederlagenserie ein Ende
hat und der schwache Hauch vom Krisenszenario am Wellblech im Berliner Sportforum abprallt.
Oliver Koch