Eisbären: Nach Sieg über Ingolstadt als Tabellenführer ins Jahr 2004
Am vorletzten Tag des alten Jahres rehabilitieren sich die Eisbären für die blamable 5:10-Schlappe am letzten Sonntag in Freiburg mit einem jederzeit ungefährdeten 4:0 Sieg (1:0; 3:0; 0:0) über die Panther aus Ingolstadt. Die 4695 Zuschauer im rappelvollen Wellblechpalast nahmen die Wiedergutmachung ihrer EHC-Lieblinge dankend entgegen und feierten mit ihnen einen versöhnlichen Jahresabschluss als alter und neuer Tabellenführer. Eine respektable und lautstarke Fanabordnung aus der Audi-Stadt sorgte mit dafür, dass erneut das „Ausverkauft“-Schild am Kassenhäuschen des Wellblechpalastes angebracht werden konnte.
Hörte man sich vor dem Spiel unter den Eisbärenfans um, dann war überwiegende Skepsis festzustellen. Zum einen saß der Stachel des Debakels beim Tabellenletzten tief, zum anderen kehrte auch keiner der verletzten Spieler ins Team zurück. Ohne Keith Aldridge (Grippe), Mark Beaufait (Leistenzerrung), Denis Pederson (Knieprellung), David Roberts (Innenbanddehnung) und Nils Antons (Knöchelbruch) mussten die Berliner gegen das derzeit wohl heißeste Team der Liga antreten. Neun von zehn ihrer letzten Spiele hatten die Schützlinge von Coach Ron Kennedy für sich entscheiden können, was sie mittlerweile in Play Off-Ränge spülte.
Eisbären-Trainer Pierre Pagé trug dem zunehmenden Verschleiß bei seinen Leistungsträgern Rechnung und formierte Reihen, die er konsequenter Weise auch über die gesamte Spielzeit zum Einsatz brachte. Die Starting Six der Eisbären verlas Stadionsprecher Uwe Schumann so: Brad Bergen, Jens Baxmann, Florian Busch, Alexander Barta und André Rankel. Auch die „restlichen“ fünf Förderlizenzspieler Draxinger, Hördler, Forster, Hoffmann und Fiedler mussten sich über mangelnde Einsatzzeit nicht beschweren. Das sollte sich im Spielverlauf auszahlen, denn die Youngster nutzten ihre Chance eindrucksvoll!
Für die frühe 1:0 Führung nach 51 Sekunden sorgten allerdings noch die erfahreneren Cracks. Der wieder solide agierende Darryl Shannon brachte den Puck zu Verteidigerkollegen Rob Leask, der schickte Florian Keller per genau getimten Steilpass auf die Reise, Keller zockt Waite im Gästetor aus und netzte zu seinem sechsten Saisontreffer ein. In der Folgezeit waren beide Teams überwiegend auf Defensive bedacht. Die Ingolstädter waren ob des frühen Rückstandes gewarnt, der Gastgeber wollte keine Fehler machen. Auf beiden Seiten konnten sich dennoch einige Male die Goalies auszeichnen. Sowohl Jimmy Waite bei den Panthern, wie auch Oliver Jonas im Bärengehäuse verrichteten für den Rest des ersten Spielabschnitts ihren Job zuverlässig, weshalb es zur Pause bei der knappen Führung der Gastgeber blieb.
Das Mitteldrittel zeigte vorläufig kein anderes Bild. In der 29. Spielminute tauchte Ingolstadts Topscorer Cameron Mann plötzlich gefährlich vor Jonas auf, doch der Nationalkeeper blieb Sieger. Als sich nur sechzig Sekunden später zwei Panther-Spieler an der eigenen blauen Linie gegenseitig über den Haufen fuhren, sah André Rankel seine große Chance für gekommen. Er schnappte sich die Hartgummischeibe, lief auf halblinks noch ein Stück auf Waite zu und traf per sattem Schuss zum 2:0 für die Berliner ins lange Eck (30.- Assists: Shannon/ Barta).
In der 38. Spielminute nutzte der Tabellenführer in Überzahl seine Chance das Ergebnis auszubauen: Waite hatte den Puck schon unter der Fanghand, wollte aber schnell weiterspielen - diesen Moment erfasste Barta reaktionsschnell und staubte erfolgreich zum 3:0 (Busch/ Felski) ab. Kurz vor Schluss des zweiten Drittels schickte Schiri Ralph Dimmers den Ingolstädter Justin Harney wegen Hohen Stocks für zwei Minuten auf die Strafbank - und wieder schlug das erfolgreichste Powerplay der DEL zu: Schüsse von Leask und Walker konnte Waite noch parieren, als die Scheibe über DuPont erneut zu Leask kam, ließ der Waite keine Abwehrchance und traf zum vorentscheidenden 4:0 (DuPont/ Walker).
Der Schlussabschnitt blieb weitestgehend ereignislos. Clever ließen die Eisbären die Uhr herunter ticken und den Gästen war die Sinnlosigkeit ein Aufbäumen zu wagen wohl nur zu bewusst. Nur sporadisch bemühten sich beide Teams um konstruktives Spiel nach vorn. Mit ablaufender Spielzeit galt es vor allem das Shutout für Oliver Jonas zu sichern, der den Puck in Freiburg ganze sechsmal aus dem eigenen Netz fischen musste. Auch diese Rehabilitierung gelang den Berlinern, womit weitere drei Punkte verdient den Weg auf das Eisbären-Konto fanden.
Gäste-Coach Ron Kennedy gab nach der Begegnung zu: „Wir haben heute einige entscheidende Fehler begangen. Speziell im Powerplay haben die Eisbären bewiesen, dass sie zu Recht an der Tabellenspitze stehen.“
Pierre Pagés Fazit fiel sehr wortreich aus. Nach dieser guten Leistung seiner Mannschaft fasste er ruhig zusammen: „Nach dem 5:10 in Freiburg musste etwas passieren. Ich habe meinen Teil der Verantwortung für diese Niederlage übernommen, die Spieler ihren. Wir treffen jetzt immer häufiger auf Teams, die jeden Punkt brauchen. Um erfolgreich zu bleiben muss jeder Spieler zum Einsatz kommen, der auf dem Spielberichtsbogen steht. Besonders die Jungen haben mich da heute überrascht. Rankel und Barta haben sogar gescort.“
Trotzdem mussten die Eisbären diesen Sieg mit einem Verlust bezahlen: Florian Keller zog sich eine Rückenprellung zu und wird vorläufig ausfallen. Das Verletzungspech bleibt den Berlinern also weiter treu. Allerdings hofft man für die Begegnung gegen die Hannover Scorpions am 2. Januar auf die Rückkehr von Denis Pederson und Mark Beaufait. (mac/ ovk/ REK)