Eisbären: Nach drittem Sieg gegen die DEG mit einem Fuß im Halbfinale
In Spiel 3 der Viertelfinalserie zwischen den Berliner Eisbären und den DEG Metro Stars ließ der Vorrundenmeister im ausverkauften Wellblechpalast kaum Zweifel an seiner Favoritenrolle aufkommen - nach dem zu keinem Zeitpunkt gefährdeten 3:0 (2:0; 0:0; 1:0)-Heimsieg am Sonntagnachmittag steht der Vorrundenerste kurz vor dem Einzug ins Playoff-Halbfinale.
Die beiden ersten Partien zwischen Eisbären und DEG waren sehr eng. Kaum jemand glaubte vor der Begegnung, dass es diesmal anders aussehen könnte. Doch die Rheinländer hatten wohl alles auf ihr Heimspiel am vergangenen Freitag gesetzt, was die Berliner jedoch knapp mit 4:3 nach Verlängerung für sich entscheiden konnten. Die Mannen von Coach Michael Komma agierten im sonnendurchfluteten Wellblechpalast von Beginn an sehr reserviert und auf die Sicherung des eigenen Tores bedacht. Die EHC-Cracks dagegen schienen in Spiellaune zu sein. Anders als zuvor hatten sie in Spiel 3 erstaunlicherweise auch den Raum ihr Kombinationsspiel aufzuziehen. Die Offensivbemühungen der DEG beschränkten sich im ersten Drittel auf lediglich fünf Schussversuche auf das wieder von Oliver Jonas gehütete Eisbären-Gehäuse. Jonas sah sich dabei vor keine größeren Probleme gestellt.
In der fünften Spielminute erhielten die Düsseldorfer durch eine Strafzeit gegen Verteidiger Jens Baxmann die Möglichkeit ihr bisher in der Serie sehr erfolgreiches Powerplay aufzuziehen - doch es kam anders: EHC-Kapitän Ricard Persson fing einen Aufbaupass der DEG ab, passte zu Kollege Rob Shearer und der legte auf Steve Walker. Der zuverlässigste Scorer der Hohenschönhausener ließ Andrej Trefilov im DEG-Kasten keine Abwehrmöglichkeit - 1:0 in Unterzahl.
Als Clayton Young in der 13. Spielminute von Schiri Thomas Schurr wegen Ellenbogen-Checks auf das Sünderbänkchen verbannt wurde, waren die Eisbären dran ihre Powerplay-Bilanz aufzubessern. Und das gelang bestens: Yvon Corriveau bediente Denis Pederson maßgerecht und der nagelte die Hartgummischeibe mit Vehemenz hinter Trefilov in die Maschen - 2:0 (14.). Angemerkt sei hier noch, dass sich Pederson unmittelbar vor seinem erfolgreichen Torschuss von einer harten, aber nicht unfairen Körperattacke eines Düsseldorfers aufgerappelt hatte - gute Antwort. Die Gäste wirkten bis zur Pause zwar bemüht, jedoch ohne entscheidend Druck aufbauen zu können.
Ja und im Mittelabschnitt musste man schon mal auf das Stadionheft schauen, um daran erinnert zu werden, dass da ein Play Off-Spiel auf dem Programm stand. Die DEG kam zwar nun besser zum Zug, aber nur, weil die Eisbären dazu über gingen den Zweitore-Vorsprung zu verwalten. Kühnhauser, Hart und Kreutzer scheiterten bei den wenigen Düsseldorfer Möglichkeiten am konzentriert haltenden Jonas. Für die Eisbären vergaben u.a. Keller, Roberts und Fairchild.
Gleich zu Beginn des Schlussdrittels kam Pat Mikesch nach einem Abpraller zu einer Chance auf 1:3 für die DEG zu verkürzen, aber Jonas war auf dem Posten. Eine kurze Schrecksekunde gab es, als der Schuss eines DEGers an den Innenpfosten trudelte. Das Glück des Tüchtigen war aber auf Seiten von Jonas.
Trefilov musste die Rheinländer wiederholt vor einem höheren Rückstand bewahren - u.a. tauchten Barta und Roberts allein vor dem Russen im Düsseldorfer Gehäuse auf. Doch in Minute 52 besiegelte EHC-Stürmer Mark Beaufait mit seinem Treffer zum 3:0 die Niederlage der Gäste. Routinier Darryl Shannon spielte den Puck auf David Roberts, leitete weiter zu Beaufait und der schob locker ein. Das wars, Oliver Jonas konnte seinen ersten Playoff-Shutout verbuchen!
Die Eisbären-Fans feierten ihr Team und sich mit dem legendären „Uffta“ und stimmten die Kolonie der DEG-Anhänger auf ihr scheinbar unausweichliches Schicksal ein: „Und am Dienstag schmeißen wir euch raus!“, sangen die Berliner Fans.
Gäste-Coach Mike Komma resümierte nach dem Spiel auch nur kurz: „Der Unterschied zwischen uns und den Eisbären ist nicht so groß. Auch ist unsere Spielweise nicht sehr viel anders als die der Eisbären. Uns fehlt nur ein Stürmer von der Qualität eines Denis Pederson, Mark Beaufait, Steve Walker oder Kelly Fairchild, der auch mal eine unserer Chancen rein macht. Wir haben keine Spieler, die 2 auf 1-Situationen immer wieder so gefährlich auflösen. Daran werden wir in der Zukunft zu arbeiten haben!“ - Das hörte sich schon wie eine Abschiedsrede an. Komma gab aber an, in Spiel 4 womöglich Backup-Goalie und Ex-Eisbär Alexander Jung eine Chance zu geben. So ganz zufrieden scheint Komma also mit seinem NHL-erprobten Torhüter-Veteranen Trefilov nicht zu sein. „Er ist auch nur ein Mensch“, sagt Komma.
EHC-Übungsleiter Pierre Pagé resümierte: „Wir mussten unser Unterzahlspiel verbessern. Das hat heute prima geklappt. Gefallen haben mir heute in der vierten Reihe Busch, Keller und Antons. Sie haben uns die Intensität gebracht, die wir so dringend brauchen.“ Hervorzuheben ist sicher auch noch Youngster Jens Baxmann, der den mit einer Adduktorenzerrung pausierenden Rob Leask mit einer grundsoliden Leistung hervorragend vertrat.
Schon vor der Begegnung entrollten die Eisbärenfans im Stehplatzblock ein Transparent mit der Aufschrift: „DEG: Null. Komma. Nichts!!!“ Ob diese Aussage haltbar ist, wird sich am kommenden Dienstag in Spiel 4 an der Düsseldorfer Brehmstrasse erweisen. (mac/ ovk/ Radio Eiskalt)
EHC Eisbären Berlin - DEG Metro Stars 3:0 (2:0; 0:0; 1:0)
Zuschauer: 4695 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Schurr
Strafen: EHC 16/ DEG 18
Tore:
1:0 - 5:24 Walker (Shearer, Persson) SH
2:0 - 13:54 Pederson (Corriveau, Roberts) PP1
3:0 - 51:17 Beaufait (Roberts, Shannon) EQ