Eisbären nach dem „Prinzip Ketchup-Flasche“Berlin - Iserlohn 7:1
Claude Giroux von den Philadelphia Flyers - foto: beanhugger at wikimedia„Zwei Drittel lang zeigten beide Mannschaften super Defensiv-Eishockey, es gab auf beiden Seiten nur wenige überragende Chancen. Dann wurde es für uns mit 1:7 allerdings sehr bitter“, beschrieb Roosters-Chefcoach Doug Mason die Geschehnisse auf dem Eis. Tatsächlich boten die ersten vierzig Minuten nur selten Aufregendes. Einen emotionalen Höhepunkt gab es aus Berliner Sicht in der 11. Spielminute stattdessen abseits des Eises: Stefan Ustorf wurde vom Stadionsprecher willkommen geheißen. Auf den Rängen erhoben sich die Zuschauer und applaudierten einer der herausragenden Spielerpersönlichkeiten der letzten Jahre bei den Eisbären. Mehrfach schallte es donnernd „Ustorf – Hooligan!“ durch die Arena. Ehre, wem Ehre gebührt! Vom ehemaligen Kapitän und seiner Frau Jodi ging vor einiger Zeit auch die Initiative zur „Pink in the Rink“-Aktion aus, mit welcher der Susan G. Komen Deutschland e.V. im Kampf gegen Brustkrebs unterstützt wird. Gegen Iserlohn traten die Berliner daher wieder in den dazugehörigen pinkfarbenen Trikots und Handschuhen an und auch auf den Rängen war Pink die bestimmende Farbe.
Eisbären-Stürmer Daniel Weiß mahnte vor dem letztem Drittel zu Geduld: „Es liegt wohl am meisten am Torwart, den Iserlohn mitgebracht hat. Wir haben unsere Chancen, aber der hält schon gut. Wir müssen weitermachen und Rebounds erzwingen, dann wird es schon klappen.“ Sébastien Caron stellte sich bis dahin allem erfolgreich entgegen, was an Schüssen auf ihn zukam. In der 42. Spielminute aber brachte André Rankel Claude Giroux ins Spiel und der tanzte Caron geschickt aus, schob zum 1:0 für die Eisbären ein. „Das war wie ein Signal an uns“, beschrieb Doug Mason den Knackpunkt des Spiels, „das lautete: Ihr habt hier keine Chance!“ Binnen 42 Sekunden der 50. Spielminute besiegelten die Berliner durch Matt Foy und T.J. Mulock per Doppelschlag die Niederlage der Roosters.
Der Rest war ein Spiel- und Torrausch der Eisbären und Caron kein Faktor mehr. Als die Schlusssirene nur mit Mühe den Berliner Jubel übertönte, stand ein 7:1 auf der Anzeigetafel. Erst trafen die Eisbären nichts, dann flutschte es plötzlich. „Prinzip Ketchup-Flasche“ fand André Rankel die passende Bezeichnung. Iserlohns Michael Wolf dagegen einigermaßen zerknirscht:„Eine Erklärung dafür kann ich jetzt noch gar nicht liefern. Fünfzig Minuten waren wir wirklich gut dabei, hatten meiner Meinung nach sogar die besseren Möglichkeiten, hätten sogar in Führung gehen können, trafen dreimal den Pfosten. Am besten ist wohl, wir haken das einfach ab.“
Tore: 1:0 (42.) Giroux – Rankel/Braun, C.; 2:0 (50.) Foy – Braun, C./Talbot; 3:0 (50.) Mulock, TJ – Giroux/Rankel; 4:0 (53.) Rankel – Mulock, TJ/Sharrow; 5:0 (54.) Matt Foy – Mulock, Tyson/Baxmann; 5:1 (54.) Hock; 6:1 (56.) Braun, C. - Foy/Mulock, Tyson; 7:1 (58.) Tallackson – Brière/Christensen
Schiedsrichter: Schimm/Hascher
Strafen: 4/2
Zuschauer: 14.100