Eisbären: Mit Sieg und guten Vorsätzen ins neue Jahr
Mit 5-2 bezwangen die Eisbären das Team der Hannover Scorpions im heimischen Wellblechpalast. Gute Vorsätze hat Pierre Pagé, Chefcoach der Eisbären: „Unsere Sponsoren und unsere Fans haben in diesem Jahr etwas ganz Großes verdient. Ich will nichts versprechen, aber verdient haben sie es“, umschrieb der Kanadier das, was niemand mehr rund um den Berliner Wellblechpalast aussprechen will.
Um gleich mit einem Erfolg das neue Jahr zu beginnen, kamen die Hannover Scorpions, die abgeschlagen auf einem Play-down in der Deutschen Eishockeyliga verweilen, gerade richtig.
Hatte man doch vor der Saison dieses Team, samt der sportlichen Leitung um Olle Öst und Gunnar Leidborg als Play-Off Kandidaten auf der Liste, so muss man sich jetzt selber eingestehen, dass diese Mannschaft weit unter den Erwartungen liegt
Die Eisbären, die in dieser Saison samt Freundschaftsspiele noch kein Spiel gegen die Scorpions verloren, waren somit haushoher Favorit. Wäre da nicht noch die blamable 5-10 Niederlage gegen den anderen Play-down Anwärter, den Freiburger Wölfen. Dass diese aber schon aus den Köpfen vieler Spieler zu sein scheint, sah man schon beim letzten Spiel.
Die Eisbärenfans taten ihren Beitrag dazu. Eine Choreografie unter dem Motto „ Eine Stadt, ein Team – wir sind Eisbären Berlin“ sollte einen weiteren Motivationsschub bringen!
Motivation brauchten die wieder genesenden Spieler Aldrige, Antons und Pederson sicher nicht.
Kelly Fairchild schon eher. Der Berliner Top-Scorer musste mit Schmerzen im Rücken, im Bauch und an der Leiste schon vor dem Spiel passen! Eine genauere Diagnose soll dazu am Samstag erfolgen. Die Goaliepositionen beider Teams waren zum Beginn mit zwei deutschen Spielern besetzt. Für die Eisbären hütete erwartungsgemäß Oliver Jonas den Bärenzwinger, überraschend dagegen Christian Rohde bei den Hannoveranern.
Nicht ganz unbeteiligt war dieser an dem grandiosen Comeback von Denis Pederson: In der sechsten Minute konnte der Kanadier erstmals für die Berliner einnetzen. Einen schwerwiegenden Torwartfehler ließ den Ex-NHL Spieler nach seiner Verletzung einen Einstand nach Maß feiern. Zwar zu diesem Zeitpunkt eher unverdient, aber die Bären nutzten ein sich gebotenes Powerplay effizient. Nicht gerade ansehnlich und für einige vielleicht schon gelangweilt, passierte aus Eisbären-Sicht im weiteren Spielverlauf nicht viel. Die Scorpions waren dagegen eher schon angriffsfreudiger, aber Nationaltorwart Jonas hielt seinen Kasten sauber.
Im zweiten Drittel tauschte Hannover seinen Torwart. Für Rohde stand nun Ilpo Kauhanen im Tor. Die Auflösung für diesen Wechsel gab Leidborg später auf der Pressekonferenz: „Er sagte mir in der Pause, dass er krank sei, auf meine Frage, ob er weiter spielen möchte“, so der Schwede. „Er wollte seine Chance nicht verpassen. Er war motiviert, er wollte seine Chance nutzen“, versuchte er seinen Torwart in Schutz zu nehmen. Endeffekt war, dass Rohde die restlichen vierzig Minuten zusammengekauert auf der Wechselbank saß.
Es sah auch zu Beginn des Mittelabschnittes so aus als wenn ein Ruck durch die Niedersachsen ging. Zwei schnelle Tore, innerhalb von fünfzig Sekunden, durch Wilson und Bombis ließen die gut 50 mitgereisten Fans jubeln und Bären-Goalie Jonas zwischenzeitlich ganz schön alt aussehen! Die Berliner setzten dagegen. Das Spiel wurde offener und man besann sich wieder auf die Offensive. In Überzahl erkämpfte sich Steve Walker am Bullykreis im Angriffsdrittel den Puck und passte auf Aldridge, welcher frei von der Blauen Linie die schwarze Hartgummischeibe ins Scorpions-Tor einhämmerte. Den Ausgleich nahmen sie mit ins Schlussdrittel.
Dort konnte Rob Leask konnte in der 46. Minute und im vierten Überzahlspiel seinen zehnten Saisontreffer feiern. Drei zu zwei stand es jetzt für die Berliner. Alex Barta und Sven Felski hatten aber noch nicht genug: Zwei schnelle Tore, wie Hannover zu Begin des zweiten Drittels, brachten die Hohenschönhauser endgültig auf die Siegerstraße. Erst setzte Barta seinen Aufwärtstrend weiter fort und dann ließ Felski den wiederum ausverkauften Wellblechpalast mit seinem ersten Saisontor in heimischer Halle beben.
Was des einem Freud ist, scheint des anderen Leid zu sein. Jedenfalls sah man dies den Gesichtszügen Gunnar Leidborgs an: „Wenn wir verlieren, bekommen wir noch weniger Selbstvertrauen. Es traut sich niemand zu schießen, wenn wir einen Rückstand haben“, sprach er in seinem Statement. „Nach dem vier zu zwei waren unsere Köpfe tiefer als der Hintern!“
Diese Aussagen lassen nicht gerade auf bessere Zeiten in der Wedemark hoffen.
Ganz andere Sorgen hat dagegen Pagé:
„Wir haben gewonnen, aber wir sind in einer schwierigen Situation. Wir verlieren Spieler“, sprach er damit die Verletzung Fairchilds an. Ungewohnt kurz dagegen seine Spielanalyse: „Wir waren im ersten Drittel wach, steigerten uns im zweiten Drittel und waren im letzten Drittel gut!“. Nun gibt es sicher noch viel zu tun, um die Sponsoren und die Fans mit dem „Großen“ zu erfreuen, aber ein weiterer Schritt wurde dazu schon getan. Ob man weiter hoffen kann, zeigt sich schon am Sonntag, denn im Mannheimer Friedrichspark treffen die Eisbären auf einen weiteren Gradmesser! (ovk/mac REK)