Eisbären mit Danish Dynamite zum Sieg über Straubing

Früh am Morgen hatten sich 700 Tigers-Anhänger mit einem Fanzug aus Bayern gen Hauptstadt auf den Weg gemacht, um ihr Team gegen den Deutschen Meister lautstark zu unterstützen. Die Gäubodenstädter hatten zunächst jedoch wenig Spaß an ihrem Ausflug an die Spree. Jedenfalls was das Sportliche anging. Betrachtete man sich einige der reisefreudigen Bajuwaren, durfte man sicher davon ausgehen, dass es auf großer Fahrt lustig herging. - Groß war in Berlin auch die Kritik nach dem vergangenen DEL-Wochenende gewesen, an dem die Eisbären ohne Punkte geblieben waren. Diese Sachlage, und gewiss auch die stimmungsvolle Kulisse in der fast voll besetzen o2 World, sorgten offenbar dafür, dass die Mannschaft von Chefcoach Don Jackson motiviert bis in die Haarspitzen zu Werke ging. Besonders wenig Spaß am Spiel gönnten die Berliner Straubings Torsteher Jan Guryca, der in der 18. Spielminute nach Toren von Darin Olver (2.), Julian Talbot (8.) und André Rankel seinen Platz für die eigentliche Nummer eins, Barry Brust, räumen musste. Zwar musste auch Eisbären-Torsteher Kevin Nastiuk das eine oder andere Mal auf der Hut sein, doch vergleichbar großen Druck wie die Gastgeber konnten die Straubinger nicht aufbauen. Für die gefährlichste Aktion der Bayern im ersten Drittel zeichnete kurz vor der ersten Pause in einem Powerplay Sandro Schönberger verantwortlich. Dessen Schuss ließ jedoch nur das Torgestänge zum Klangkörper werden – Pling. Ein Startsignal für die überrumpelt wirkenden Bayern?
Gewiss hatte Chefcoach Dan Ratushny seine Tigers dann mit der Aufgabe zum nächsten Drittel aufs Eis geschickt, das Spiel nun endlich etwas offener zu gestalten. Damit war zunächst aber Pustekuchen: Nur 38 Sekunden waren gespielt, als Mads Christensen für die Eisbären auf 4:0 erhöhte. Die Eisbären meinten nun wohl mit etwas weniger Konzentration auszukommen und versuchten sich schon mal an Kunststückchen. Die Gäste kamen dadurch etwas besser ins Spiel und konnten durch Dustin Whitecotton in der 32. Spielminute gar auf 1:4 verkürzen. Erstmals hatte die Straubinger Fankolonie im Oberrang der o2 World Grund, ihrer Mannschaft zu Recht zuzujubeln. Das wars dann aber auch, was die Gäste an Zählbarem zustande brachten. Selbst die Möglichkeit, fünf Minuten in Überzahl (Spieldauer Eisbär Richie Regehr wegen Kniechecks) agieren zu dürfen wurde aufgrund einer eigenen Strafe billig verschenkt. Den Schlusspunkt hatte zuvor schon Mads Christensen mit seinem zweiten Treffer gesetzt. Für Bayern war am Samstagnachmittag im spätsommerlichen Berlin außer Sonnenbrand und einen ausgewachsenen Kater nicht zu holen.
Eisbären Berlin – Straubing Tigers 5:1 (3:0; 1:1; 1:0)
Tore: 1:0 (01:46) Olver – Sharrow/Baxmann; 2:0 (07:57) Talbot – Braun, L./Christensen; 3:0 (17:12) Rankel; 4:0 (20:38) Christensen – Talbot; 4:1 (31:13) Whitecotton – Schönberger/Bakos; 5:1 (46:50) Christensen – Felski/Talbot
Schiedsrichter: Schimm, Willy – Ratz/Sochiera
Strafen: 11 + Spieldauer (Regehr)/10
Zuschauer: 13.900