Eisbären mit Arbeitssieg gegen Iserlohn
Beim 4:3 Penaltysieg (1:1; 1:2; 1:0; 1:0) gegen die Iserlohn Roosters sind die Eisbären gerade so mit einem blauen Auge davon gekommen. Mehr als ein wenig ansehnlicher Arbeitssieg sprang am Sonntagabend nicht heraus. Dabei wollten 4500 Zuschauer den EHC Eisbären mit einem weiteren Heimsieg glänzen sehen. Die Besucherzahl dürften die Verantwortlichen in Hohenschönhausen, nach den öffentlichen Diskussionen um einen etwaigen dauerhaften Zuschauerschwund unter der Woche, erfreut zur Kenntnis genommen haben. Fanden doch immerhin 500 Eishockeybegeisterte mehr als beim letzten Heimauftritt der Bären den Weg in den Wellblechpalast.
Nicht weniger erfreut nahmen die Fans die Rückkehr des zweiten „Schwedengeschädigten“, Yvon Corriveau, auf. Der Stürmer wurde, wie schon vor Wochenfrist Leidensgenosse Brad Bergen, herzlich vom Anhang empfangen.
Auch die Krankenabteilung des EHC verwaist zusehends. Vorfristig meldete sich „Ikes“ Kollege David Roberts in der Offensivabteilung zurück. Seine Rückkehr war erst für das kommende Wochenende avisiert, doch die Ärzte gaben schneller grünes Licht als erwartet.
Leider versäumte es die Mannschaft von Pierre Pagé weiter Imagewerbung zu betreiben. Zu sehr hingen den Cracks wohl noch die Nachwirkungen der freitäglichen Offensivschlacht gegen den Meister in Krefeld in den Knochen. Bis auf wenige Ausnahmen waren die Angriffe der Berliner weit von der Schnelligkeit und Intensität beim erfolgreichen Auswärtsgastspiel am Niederrhein entfernt. Den Roosters war es ein Leichtes die Kreise der Eisbären zu stören und so blieben die meisten Aktionen des Tabellenzweiten nur Stückwerk.
Die Gäste präsentierten sich recht kompakt und ihrerseits um konstruktives Spiel nach vorn bemüht. Viel sprang aber auch dabei nicht heraus. Der Führungstreffer für den EHC fiel dementsprechend etwas überraschend: In der 9. Spielminute fingen die Eisbären einen Angriff der Iserlohner ab, Fairchild schnappte sich den Puck, marschierte los und versenkte die Hartgummischeibe unhaltbar im von Mike Fountain gehüteten Roosters-Gehäuse zum 1:0. Kurz darauf schickte Profischiedsrichter Petr Chvatal Eisbär Tobias Draxinger wegen hohen Stocks für zwei Minuten in die Kühlbox. Diese Überzahlmöglichkeit nutzten die Sauerländer zum 1:1-Ausgleich durch Higgins (10. Spielminute) nach Vorlage von Cipolla. Dabei blieb es, trotz weiterer Möglichkeiten in einem späteren Powerplay für den EHC, bis zur ersten Pause.
Das Mitteldrittel begann nicht viel besser für die Hohenschönhausener, es blieb beim zerfahrenen von Ungenauigkeiten geprägten Spiel. Vier Minuten nach Wiederbeginn gelang den Eisbären dennoch die Führung. Über die Stationen Beaufait und Fairchild gelangte der Puck zu Denis Pederson, der frei am Pfosten stehend zum 2:1 einschieben konnte. Hielt aber nicht lange, ein erneutes Überzahlspiel (Aldridge saß) der Roosters führte zum 2:2-Ausgleich für die Gäste durch Adams (27.- Assists Bartolone/ Goldmann). Beide Teams ermöglichten dem Gegner in der Folge sich im Powerplay zu versuchen. Kurz vor der zweiten Pausensirene nutzen die Gäste eine dieser Chancen zur 3:2-Führung. Nachdem ein aussichtsreiches Break durch Barta erfolglos blieb, schalteten die Sauerländer schnell auf Angriff um, die Eisbären dagegen mit einem Total-Blackout, King legte quer auf Rooster-Routinier James Black und der konnte ohne Mühe an Parent vorbei einschieben (40.). Vereinzelte Pfiffe begleiteten die Eisbärencracks in die zweite Pause.
Kurz vor Ende des Mittelabschnitts fingen sich die Gäste eine weitere Strafe ein, so dass der EHC das Schlussdrittel in Überzahl beginnen konnte. Die im Saisonverlauf bisher schärfste Waffe der Berliner schlug ein weiteres Mal zu, in Überzahl passte DuPont auf Fairchild und der netzte zum Ausgleich für den Gastgeber ein (41.). Auf beiden Seiten kam es in der Folge zu Einschusschancen, ohne dass das Spiel an Qualität gewann. Die Goalies gaben sich jedoch keine Blöße mehr, so kam es zum ungeliebten Penaltyschießen.
Hier sorgten die Eisbärenschützen Pederson, Walker und Shearer für ein versöhnliches Ende und schlussendlich für einen Doppelpunktgewinn der Berliner. Für Iserlohn trafen Higgins und King.
Interimstrainer Teal Fowler, der das Amt vom am Samstag gefeuerten Dave Whistle übernommen hat, war sichtlich zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft und glücklich über den unerwarteten Punktgewinn in der Hauptstadt: „Wir haben uns schon etwas ängstlich auf die Reise in die Hauptstadt gemacht. Ich habe den Jungs gesagt, dass sie hart arbeiten und nicht an das Ergebnis denken sollen. Das ist ihnen über weite Strecken des Spiels gelungen, weshalb wir auch zu Recht mit einem Punkt belohnt wurden“.
Pierre Pagé bemängelte seinerseits die mangelnde Intensität im Unterzahlspiel seiner Mannschaft, erinnerte jedoch gleichzeitig an die Doppelbelastung seiner Youngster durch deren Teilnahme am DEL-, als auch am Regionalligaspielbetrieb. Gänzlich unzufrieden mit den zwei Punkten auf der Habenseite war aber auch er nicht: „Am besten wären drei Punkte, zwei Zähler sind aber immer noch besser als einer“. Einige Spieler der Eisbären wirkten sichtlich überspielt, insbesondere Verteidiger Micki DuPont, der eine sehr hohe Fehlerquote zu verzeichnen hatte. Aber auch Rob Leask und Keith Aldridge konnten nicht an ihre bisherigen Leistungen anknüpfen. Ganz anders die Kollegen aus der Abteilung Attacke, Kelly Fairchild und Denis Pederson, die wiederholt überzeugen konnten.
In der kommenden Woche ist Zeit zu verschnaufen für die Eisbären. Es gilt sich zu sammeln und aufs Neue Konzentration aufzubauen, denn am kommenden Freitag wartet die angeschlagene DEG auswärts und der aktuelle Spitzenreiter, die Frankfurter Lions, am Sonntag zuhause auf die Truppe von Pierre Pagé. Keine leichten Aufgaben. (mac/REK)
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