Eisbären: Magere Ausbeute beim Aufsteiger
Für die Berliner Fans war es fast ein Heimspiel. An die 700 Berliner machten sich am Freitag auf den Weg in die knapp über 200 km von der Hauptstadt entfernte Autostadt Wolfsburg. Der dortige Eispalast war der Austragungsort des Eishockeyspiels zwischen dem Aufsteiger Wolfsburg und dem Vizemeister EHC Eisbären Berlin, welcher im ersten Drittel ziemlich zügig ins Spiel fand. Zwei Überzahlsituationen nutzten die Berliner effektiv und gingen verdient durch Walker (4. Spielminute) und Shearer (15.) in Führung. Die höheren Spielanteile waren bis dahin den Berlinern gewiss. Fast die ganze Sturmparade versuchte den Wolfsburger Goalie Seliger zu überwinden. Aber auch Jonas im Berliner Gehäuse bekam ein wenig zu tun. Für die erste richtige Chance der Gastgeber musste der Nationaltorhüter schon einiges an Können beweisen, blieb aber gegen Jan Zurek Sieger (11.).
Ab dem zweiten Drittel zeigten sich die Berliner etwas divenhaft. Versuchten sie das Spiel locker runterzuspielen, nur das nötigste zu tun und die im Vergleich limitierteren Mittel der Wolfsburger aufzuzeigen, so machten sie dies ohne die Rechnung des Gastgebers. Dieser fand durch Kampf zurück ins Spiel, ging in die Zweikämpfe und gewann dadurch an Selbstvertrauen. Belohnt wurde dieses durch den Anschlusstreffer von Peter Smrek.
Zum Beginn des Schlussdrittels schien die gesamte Hintermannschaft noch in Gedanken beim Pausentee gewesen zu sein, denn nur fünfundvierzig Sekunden nach Beginn konnten die knapp 2000 Wolfsburger Fans den Ausgleich durch Delisle bejubeln. Fast Kopf stand der Wolfsburger Eispalast, als der Spielstand sogar auf 4-2 erhöht wurde. Nach gespielten 50 Minuten, und der Umwandlung von einer Zweitoreführung zum Zweitorerückstand versuchten die Eisbären nun fortan zu retten was zu retten geht. Mit viel Glück gelang Shawn Heins, nach anfänglich großen Fehlern, der Anschlusstreffer, ehe erneut Kapitän Steve Walker mit einem Treffer den Ausgleich herstellte. Im finalen Penaltyschießen zeigten sich die Gastgeber effektiver und holten sich mit Treffern von Simon und Karabin (für die Berliner traf einzigst Felski) den vakanten Zusatzpunkt zum Unentschieden.
Eilig hatten es die Eisbären nicht nur schnell vom Eis zu kommen, sondern auch die Heimfahrt anzutreten. Ohne viel Geduld erwies sich dabei Peter John Lee, welcher die Wolfsburger anhielt, bereits zwanzig Minuten waren nach dem Spielende vergangen, die Pressekonferenz nicht länger abzuwarten. Anwesend zu diesem Zeitpunkt war aber nur Pierre Pagé, welcher alleine sein Statement abgab. Vor der versammelten VIP-Schar gab er dabei zu Protokoll, dass es ein intensives Eishockeyspiel war. Für sein Team war es das sechste Spiel binnen elf Tagen. Aber nicht auf den physischen Kraftaufwand schob er den nur knapp erreichten Punkt, sondern eher auf den psychischen. „Wir hatten die mentale Kraft offensiv zu spielen, aber wir hatten keine mentale Kraft für das defensive Spiel“, so der Kanadier.
Abschließend kündigte er noch an, dass die Eisbären am Sonntag „besser sein“ werden.
Müssen sie auch, denn am Sonntag ab 14:30 Uhr gastieren die Iserlohn Roosters in Berlin. Diese werden begleitet von über 500 Fans, welche sich mit einem Sonderzug aus dem beschaulichen Waldstädtchen im Sauerland auf den Weg in die Hauptstadt machen.
Gegen die Roosters taten sich die Eisbären bisher immer noch ziemlich schwer. Ziemlich eng waren die Partien in der letzten Saison, welche entweder auf Messers Schneide im Penaltyschießen entschieden wurden, oder mit einem nur knappen Erfolg. (ovk)