Eisbären in Klausur

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Üblich nach Ende eines DEL-Spiels ist, dass beide Trainer friedlich nebeneinander Platz auf einem Podium nehmen, ein Mikrofon vor der Nase haben und ihnen gegenüber die mehr oder minder große Schar überwiegend ortsansässiger Journalisten sitzt und den Einschätzungen der beiden Übungsleiter lauscht. Aufregendes passiert in diesem Format selten, die bewährten Plattitüden werden als Antworten sowohl auf schlaue oder auch weniger schlaue Fragen routiniert herunter gespult.

Nach dem Spiel zwischen den Eisbären Berlin und Krefeld Pinguinen war es allerdings nur Gäste-Coach Rick Aduono, der sein Statement in gewohnter Weise vortrug: „Ich bin stolz auf die Leistung meiner Mannschaft …“ und so weiter. Die Pinguine hatten das Spiel gegen die Hauptstädter vollauf verdient gewonnen, da darf man getrost stolz sein. Der Stuhl aber, von dem aus Eisbären-Chefcoach Don Jackson im Anschluss eigentlich die erneute Niederlage seiner Mannschaft erklären sollte, war zu diesem Zeitpunkt unbesetzt. Die Krefelder hatten sich aus Zeitgründen mit dieser Version einverstanden erklärt. Denn zwischen Trainer und Spielern der Eisbären herrsche Gesprächsbedarf, weshalb sich Jackson weiter verspäten werde, wurde von Eisbärenseite mitgeteilt. Betont wurde dabei in einem Atemzug, dass es sich hierbei aber keinesfalls um eine Krisensitzung handle. Irgendwie schwer vermittelbar angesichts der deutlich vom Normalen abweichenden Abläufe an diesem Sonntagabend.

Von den Spielern äußerte sich zunächst Denis Pederson: „Es war ein ganz normales Mannschaftsmeeting und was gesagt wurde, bleibt in der Kabine. Fakt ist aber, dass wir gerade eine schwere Phase durchmachen. Es ist schon frustrierend. Das müssen wir in der Pause rauskommen.“ Sven Felski erklärte: „Wir wissen, dass wir auch heute nicht besonders gut gespielt haben. In der zweiten Pause, nach dem 0:1 Rückstand, haben wir in der Kabine gesprochen und waren uns sicher, das Spiel hier noch drehen zu können. Doch uns fehlte wohl doch ein bisschen das Selbstvertrauen dazu. Das ist im Moment vielleicht auch unser größtes Problem. Trotzdem sind wir immer noch eine gute Mannschaft und werden wieder viele Tore schießen und viele Spiele gewinnen. Insofern ist die Pause, die jetzt kommt auch ganz gut für uns, um den Kopf wieder frei zu bekommen.“

Don Jackson, der dann mit gut einer Stunde Verspätung für sein Statement zur Pressekonferenz erschien, erklärte: „Wenn man das Tor nicht trifft, wird schnell etwas in den Bereich des Magischen gerückt. Man muss die Sache aber nicht größer machen als sie ist, es ist nicht plötzlich alles falsch, was wir tun. Bei 5 gegen 5 sind wir das beste Team der Liga. Was nicht funktioniert, sind Über- und Unterzahlspiel. Daran müssen wir arbeiten.“ Scheinbar war man beim Meeting, bei dem es laut Jackson durchaus emotional zuging, in punkto Ursachenforschung zumindest schon ein Stück vorangekommen, denn Jackson weiter: „Selbstbewusstsein ist eine wichtige Sache im Sport. Um erfolgreich zu sein, muss man den Kopf frei haben. Diese Frische im Kopf und damit das nötige Selbstbewusstsein fehlt den Jungs im Moment. Dort wieder hinzukommen, muss unser Ziel sein. Deshalb werden wir die Pause, wie sie vor Wochen geplant wurde, auch durchführen.“

Das heißt, die Eisbären werden in den nächsten Tagen ausschwärmen. Die einen, um ein paar Tage mit ihren Familien zu verbringen, ein paar andere mit der deutschen bzw. kanadischen Nationalmannschaft am Deutschland Cup teilzunehmen, bevor man Anfang der nächsten Woche wieder komplett ins Mannschaftstraining einsteigen wird. Bleibt neben der Rückkehr der zurzeit Verletzten (Tyson Mulock droht mit einer Schulterverletzung als nächster Spieler länger auszufallen) darauf zu hoffen, dass sich die Eisbären-Cracks in dieser oder jener Weise freischwimmen können, mit klarem Kopf zu ihrem Arbeitgeber und dann auch zu alter Stärke zurückkehren. Denn Krise ist dann, wenn die Symptome für jedermann offensichtlich sind. Per vereinsseitiger Proklamation wird sich das schlecht auf Dauer verschleiern lassen.


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