Eisbären: Im Halbfinale Pagé gegen Zach?
Was am Mittwoch vergangener Woche mit einer Überraschung
begann, endete am gestrigen Donnerstag dann doch erwartungsgemäß: Klar mit 4:1
Siegen behielt der Vorrundenerste Berlin die Oberhand über den Achten, die
Krefeld Pinguine. Die Eisbären erreichten seit ihrer Zugehörigheit zum
Eishockey-Oberhaus somit zum siebten Mal das Play off-Halbfinale, zum vierten
Mal hintereinander.
EHC-Verteidiger Deron Quint, der in Spiel 5 mit 2 Treffern
und einem Assist zu den Matchwinnern zählte, erklärte das Weiterkommen seiner
Mannschaft: „Wir haben ein gutes Team
mit viel Offensivkraft, drei sehr torgefährliche Reihen und einen guten
Torwart. Dennoch mussten wir uns in der Serie ganz schön steigern. Ich denke,
der wichtigste Punkt in dieser Serie war Spiel 3, als wir im letzten Drittel
das Spiel noch drehten.“
Premiere-Experte und Ex-Eisbär Klaus Merk machte einige Faktoren aus,
die dafür verantwortlich waren, dass sich letzlich doch die Eisbären
durchsetzten: „Einer davon, wahrscheinlich der wichtigste, ist die Tiefe des
Eisbären-Kaders. Ein anderer, dass sie in allen Spielen jeweils das letzte
Drittel für sich entschieden.“ Tatsächlich erzielten 13 Berliner Schützen 22
Tore gegen die Pinguine, darunter eben ein Tobias Draxinger ausgerechnet sein
erstes DEL-Tor in einer wichtigen Phase von Spiel 4 in Krefeld. In den
Schlussdritteln erreichte der Titelverteidiger ein Torverhältnis von 10:2.
Jung-Nationalspieler
Florian Busch, der im zweiten Drittel bei eigener Unterzahl die Fans der
Eisbären zu Beifall auf offener Szene animierte, als er den Puck im Alleingang
ewig im gegnerischen Drittel behauptete und seinen Gegenspieler Kunce dadurch
auch noch zu einer Strafe provozierte, resümierte zufrieden: „Wie ich es
schon in einem Berliner TV-Regionalsender vorraussagte, ist es auch
eingetreten. Wir haben die Serie mit 4:1 gewonnen. Es war eine schwere Serie,
und das erste Spiel ein Fiasko. Mit einer guten Taktik kamen wir aber zurück.
Unsere Taktik heute war, ruhig bleiben und hinten gut zu stehen, dann kommen
die Chancen fast von ganz alleine.“
Zwar haderten die Fowler-Schützlinge einige Male mit
Schiedsrichterentscheidungen, doch am Ende ist festzustellen, dass bei den
Eisbären einiges einfach besser funktionierte, was sich auch in Zahlen
ausdrücken läßt. Signifikant unterschiedlich war zum Beispiel die Effizienz der
Specialteams. Während die Pinguine in 36 Powerplaysituationen nur drei Mal
trafen (Quote: 8,33%), erzielten die Eisbären bei ihren 32 Überzahlspielen 9
Treffer (28,13%). Ähnlich drastisch fällt der Unterschied bei der
Schusseffizienz aus: 14,29% erfolgreicher Torschüsse der Eisbären stehen nur
8,96% der Pinguine gegenüber.
Obwohl Eisbären-Torhüter Tomas Pöpperle (Gegentorquote:
2,44) das Duell gegen den deutschen Nationaltorwart Robert Müller (4,24) klar
für sich entscheiden konnte, wird er in den nächsten Tagen von Goalie-Trainer
Josef Dusek einer Sonderbehandlung unterzogen: „Er fährt nach Prag“, erzählte
Pöpperle nach dem Spiel mit einem Grinsen im Gesicht, „und holt eine
Torschussmaschine. Das wird witzig, vor allem aber anstrengend.“
Derweil heißt es für die Eisbären auf den Halbfinalgegner
warten, da die Serien Ingolstadt gegen Hannover und Düsseldorf gegen Hamburg
weiter andauern. Setzen sich dort die in der Vorrunde besser platzierten Teams
durch, ist der Kontrahent kein geringerer als die Kölner Haie. Eine Paarung,
die schon auf Grund der beiden sich dann gegenüber stehenden Trainerfüchse Hans
Zach und Pierre Pagé einen besonderen Reiz ausüben würde.
(Matthias Eckart/ Oliver Koch)
Foto by City-Press: Bald keine Zeit mehr für gemeinsamen Smalltalk? Pierre Pagé und Hans Zach