Eisbären: Hoffnungsträger Cole ist angekommen

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Das lange Rätselraten, ob die Eisbären als Filiale der US-amerikanischen Anschutz Entertainment Group, die auch Eigner der Los Angeles Kings und somit im Tarifstreit zwischen NHL und der Spielergewerkschaft NHLPA der Seite der die Spieler aussperrenden Arbeitgeber angehören, fand für die Berliner nun doch ein erfreuliches Ende. Der deutsche Vizemeister verkündete in der vergangenen Woche überraschend die Verpflichtung des Stürmers Erik Cole von den Carolina Hurricanes. „Dürfen die europäischen Anschutz-Ableger ausgesperrte Spieler verpflichten oder nicht?“, hieß die vieldiskutierte Quizfrage. Diese war am Dienstagabend aber eindeutig beantwortet, denn der heißersehnte NHL-Neuzugang traf nach vierzehnstündigem Flug in Berlin ein und wurde kurz darauf in einer eigens einberufenen Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt.



Selbstverständlich sind die sportlichen Erwartungen, die in Berlin an Erik Cole gestellt werden ziemlich hoch. Der am 6.11.1978 in Oswego im US-Bundesstaat New York geborene Powerforward soll den Eisbären die in den bisherigen Spielen oftmals vermisste Energie einhauchen, dort hingehen wo einst Yvon Corriveau die gegnerischen Torhüter und Verteidiger mit der Urgewalt seiner körperlichen Präsenz bis zur Weißglut reizte und zu Fehlern provozierte. Aber Cole stellt auch an sich selbst hohe Erwartungen, wie er in einem ersten Statement kundtat: „Es geht weniger darum, ob ich in den Statistiken erscheine oder nicht. Die Dinge, die ich auf dem Eis tue findet man nicht immer auf dem Spielberichtsbogen wieder. Ob ich Tore schießen will? Na klar! Ob ich defensiv spielen will? Auch das!“ Ganz sicherlich soll Cole aber auch wieder Schwung in die Mannschaft bringen, die nach der letzten Spielzeit ja nur auf drei Positionen personelle Veränderungen erfuhr und momentan scheinbar in einen gewissen Trott verfallen ist. Die arrivierten EHC-Stars bekommen nun nicht nur Druck „von unten“ von den jungen Förderlizenzspielern, sondern durch die Anwesenheit des NHLers Cole eben auch „von oben“. Wie im Wirtschaftsleben gemeinhin üblich, belebt Konkurrenz bekanntlich auch im Sport das Geschäft.

Der erst 25-jährige Cole hat schon Beachtliches vorzuweisen! In seiner ersten kompletten NHL-Saison 2001/ 02 erreichte er mit dem NHL-Underdog aus der Eastern Conference sogleich das Stanley Cup-Finale, wo die Hurricanes aber gegen die überlegenen Detroit Red Wings nur wenig zu bestellen hatten. Auf dem Weg ins Finale steuerte Cole mit immerhin 6 Toren und 3 Assists in 23 Play Off-Spielen seinen nicht unwesentlichen Teil zum Überraschungserfolg von Carolina bei. Insgesamt bestritt Cole in drei Spielzeiten 237 NHL-Spiele und markierte 54 Tore und gab 64 Vorlagen. Was Eisbären-Coach Pierre Pagé besonders erfreuen dürfte, ist, dass der 25-jährige nicht nur in Richtung gegnerisches Tor stürmt, sondern seine bissig aggressive Spielweise durchaus auch im eigenen Drittel zum Einsatz bringt. Im Gegensatz zu vielen anderen NHL-Stürmer-Stars kennt er das Gesicht seines Torhüters also nicht nur aus der Dusche im Kabinentrakt. Für positive Aufregung unter den EHC-Anhängern sorgte zudem der im Internet nachzulesende Satz „Er checkt alles, was sich bewegt“, bemängelten die Fans doch insbesondere in den Heimspielen gegen Mannheim und Nürnberg das fast körperlose Spiel ihrer EHC-Lieblinge. Erik Cole wird auch in dieser Hinsicht neue Maßstäbe setzen können, so die pfeifende DEL-Zunft ihn lässt.

Über Umwege gibt es sogar Anknüpfungspunkte, die dem prominenten Neuzugang das Einleben in der neuen Umgebung leichter machen sollten: Zusammen mit Stefan Ustorf, der auch den Kontakt zwischen seinem ehemaligen Teamkameraden und Manager Peter John Lee herstellte, trug Cole in der IHL das Trikot der Cincinnati Cyclones und mit Juniors Coach Jeff Tomlinson verbindet ihn die gemeinsame Wahlheimat Carolina. Von der Existenz der Hurricanes profitiert auch Tomlinsons Eishockeycamp, denn nicht zuletzt deren Stars animieren die Kids dort mit dem Eishockeyspielen zu beginnen. In und um Raleigh wird es so vermutlich keine Ausnahme sein, wenn manch junger Eishockey-Eleve Erik Cole als sein Vorbild nennt.

Die Fachwelt reagierte in der Vorwoche ungläubig auf die Darstellung, dass Cole den Eisbären bis zum Saisonende erhalten bleiben soll. Schließlich erfolgte erst am 26. Juli diesen Jahres die Verlängerung seines Kontraktes mit den Hurricanes um weitere 12 Monate. Der Neuzugang selbst dazu: „Ich wollte mich für eine komplette Saison verpflichten. In der NHL wurde ich als Spieler von den Eignern der Klubs ausgesperrt. Sie wollten mich für eine halbe Saison lang nicht spielen lassen, warum sollte ich dann die andere Hälfte der Saison für sie spielen?“

Zu den Vertragsmodalitäten und der Frage, ob er nicht zu den Hurricanes zurück müsse sobald der Spielbetrieb dort aufgenommen werde, sagte Cole: „Nein, ich gehe nicht davon aus. Höchstens, wenn es neue Vereinbarungen zwischen dem Weltverband IIHF und der NHL gibt. Außerdem, nach allem was ich von Spielern und auch der Gewerkschaft gehört habe, sieht es nicht so aus, als gäbe es in dieser Saison Eishockey in der NHL.“

Davon gehen inzwischen auch viele Experten aus. Sollte der Ausstand der nordamerikanischen Profiliga mindestens über den Jahreswechsel hinaus andauern, dann wird ein so später Saisonbeginn vor allem in wirtschaftlicher, aber auch sportlicher Hinsicht nur wenig Sinn machen. Ansonsten bleibt, was Coles Vertragslaufzeit angeht, nichts weiter übrig, als den Moment abzuwarten in dem die gemachten Zusagen auf den Prüfstand gestellt werden.

Alle notwendigen Lizenzierungsunterlagen liegen bereits vor. Probleme wegen des Fitnesszustandes von Cole sollte es trotz dem er sein letztes Spiel im April 2004 bestritt, nicht geben. Im Sommer bis hin zur Aussperrung hielt sich der Angreifer bei den Canes fit und konnte danach mit der Universitätsmannschaft von Clarkson mittrainieren. „Das einzige was mir neben meinen Sachen fehlt, ist eine gehörige Portion Schlaf“, verriet Cole, der noch auf vier seiner fünf Gepäckstücke wartet.

Am kommenden Freitag (19.30 Uhr) wird Erik Cole im Heimspiel gegen die DEG Metro Stars sein DEL-Debüt geben und im Eisbären-Trikot mit der Nr. 9 auflaufen. Man darf wohl gespannt sein, ob der 1,86 Meter große und 90 Kg schwere Neuzugang der Berliner wieder mehr Zuschauer als zuletzt ins Sportforum lockt, denn so viel sollte klar sein: Neben Marco Sturm in Ingolstadt, Michael York in Iserlohn und Cristobal Huet in Mannheim dürfte Erik Cole zu den spektakulärsten NHL-Gastspielern in der DEL gehören, deren Auftritte die Fans besser nicht verpassen sollten! (mac/ ovk)


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