Eisbären: Großes Comeback im ersten Finalspiel - 5:3 gegen Mannheim
Das war ein
Finalauftakt nach Maß! Die 4695 Zuschauer im ausverkauften Wellblechpalast
wurden Augenzeuge eines rassigen ersten Endspiels, in dem die Eisbären nach frühem
0:2 Rückstand am Ende aber durchaus verdient mit 5:3 (1:2; 2:0; 2:1) die
Oberhand behielten und damit in der Serie in Führung gingen.
Dabei sah es bereits nach acht Minuten so aus, als wenn die Hausherren mit all
dem Druck nicht klar kämen. Übernervös agierten die Mannen von EHC-Coach
Pierre Pagé und sorgten mit zahlreichen Fehlern selbst dafür, dass der erste
Spielabschnitt weitestgehend von den Adlern beherrscht wurde. Christoph Ullmann
(7. Spielminute) und René Corbet (8.) ließen sich nicht lange bitten und
schossen ihr Team mit 0:2 in Führung. Die erste erwähnenswerte Gelegenheit für
die Eisbären hatte Richard Müller sage und schreibe erst nach zwölf Minuten,
doch der starke Huet im Adler-Gehäuse parierte. Die Eisbären mühten sich
weiter, benötigten aber ein Powerplay (Bakos saß für die Gäste auf der
Strafbank), um in der 19. Spielminute durch Mark Beaufait den
1:2-Anschlusstreffer zu erzielen. Der wieder einmal bärenstarke Erik Cole hatte
zuvor vorbei geschossen, der Puck prallte von der Bande zurück und Huets
Desorientierung nutzte der US-Amerikaner im EHC-Trikot und markierte sein
siebtes Playoff-Tor. Erst dieser Treffer ließ die Hauptstädter so richtig ins
Spiel kommen. Stefan Ustorf traf noch vor der Pausensirene den Pfosten und auch
Ricard Persson scheiterte aus aussichtsreicher Position.
Die Eisbären knüpften nach Wiederbeginn dort an, wo sie in der Schlussminute
des Auftaktdrittels aufgehört hatten und machten fortan tüchtig Druck. Florian
Busch, Erik Cole und Shawn Heins vergaben erste gute Möglichkeiten. Erneut war
es in der 33. Spielminute eine Überzahlsituation, welche den Hauptstädtern den
viel umjubelten Ausgleich bescherte. Als Devin Edgerton auf der Strafbank saß,
bediente Derrick Walser Denis Pederson mustergültig und der hatte wenig Mühe
zum 2:2 einzuschieben. Angetrieben von ihren heißblütigen Fans, die in ihrer
Anfeuerung kaum nachließen, bestürmten die Eisbären weiter das Tor von
Cristobal Huet. Und wieder schlug das hervorragende Powerplay des
Vorrundenzweiten gnadenlos zu: Markus Kink war auf Seiten der Adler diesmal der
Sünder, Torschütze der 3:2-Führung für die Berliner zum zweiten Mal an
diesem Abend Denis Pederson (37.). Mit stehenden Ovationen verabschiedeten die
Eisbärenfans ihr Team in die zweite Pause. Ein schon sensationell zu nennendes
Schussverhältnis von 30:3 für die Hohenschönhauser allein im Mittelabschnitt
belegt wohl ausreichend, mit welch Vehemenz die Pagé-Schützlinge hier zu Werke
gingen.
Im Schlussdrittel wurde es noch turbulenter! Nachdem Sven Felski und Mark
Beaufait gleich wieder das Mannheimer Tor unter Beschuss genommen hatten,
leistete sich Adler Christoph Ullmann einen Stockstich gegen einen Berliner, der
Hauptschiedsrichter Roland Aumüller nicht verborgen blieb und diesen mit einer
5 + Spieldauerstrafe ahndete. Damit ist der Mannheimer für Spiel 2 automatisch
gesperrt. Und als sei das nicht genug, schob Michael Bakos gleich eine weitere
Undiszipliniertheit nach und musste für zwei Minuten auf der Strafbank Platz
nehmen. Wen mochte es jetzt noch wundern, dass das kreuzgefährliche Powerplay
der Berliner auch bei einem Kräfteverhältnis von 5 gegen 3 erfolgreich war?
Derrick Walser hatte abgezogen und Kapitän Steve Walker netzte im Nachschuss
zum 4:2 ein (45.). Nun schalteten die Gastgeber einen Gang zurück, was
Mannheims Topscorer Jochen Hecht nach einem Bully im Drittel der Eisbären auch
sogleich mit dem 4:3-Anschlusstreffer bestrafte
(52.). Der eigentlich nun zu erwartende Sturmlauf der Quadratestädter blieb
jedoch erstaunlicher Weise aus. Dafür band Steve Walker nach Vorarbeit von
Stefan Ustorf per Sololauf mit seinem zweiten Treffer des Abends den Sack zu -
5:3 (58.). Der Eisbären-Kapitän führt nunmehr die ewige Playoff-Torschützenliste
der Berliner an. Den Mannheimern verhalf auch das Herausnehmen ihres Torhüters
zugunsten eines sechsten Feldspielers nicht mehr zu einer Ergebnisverbesserung.
Ausgestattet mit einem Willen, der ihrem Wappentier zur Ehre gereicht, drehten
die Eisbären das Spiel, welches manch einer wohl schon verloren glaubte.
Dass die Stimmung Wellblechpalast nahezu überkochte, muss wohl nicht sonderlich
betont werden. Dennoch war dieser Sieg nur ein erster Schritt zur Verwirklichung
des Berliner Titeltraumes - am Sonntag gilt es im altehrwürdigen Friedrichspark
in Spiel 2 eine ähnliche Leistung abzurufen! Young Gun Florian Busch wird dann
allerdings fehlen. Eine ungeahndete Attacke führte beim jungen EHC-Stürmer zu
einer Schulterverletzung, die einen weiteren Einsatz in der Finalserie wohl unmöglich
machen wird.
(mac/ ovk - Foto: City-Press)
Stimmen zum Spiel:
Stephane
Richer (Coach Adler Mannheim):
„Im ersten Drittel hatten wir neben unseren beiden Toren noch viele Chancen,
aber das Gegentor brachte uns aus dem Konzept. Wenn wir eine Chance haben wollen
gegen Berlin zu gewinnen, dann müssen wir versuchen mehr Fünf gegen Fünf zu
spielen. Die Beste Unterzahl ist keine Strafen zu bekommen!“
Pierre Pagé (Coach Eisbären Berlin): „Es
ist erst ein Spiel. Wir müssen besser Fünf gegen Fünf spielen. Wir können
noch nicht glücklich sein, sind aber auch nicht negativ. Wir müssen versuchen
in den ersten 10 Minuten noch besser zu werden.
Denis Pederson: „Diesmal sind wir
schon im ersten Spiel aufgewacht, und nicht wie gegen Ingolstadt im zweiten.
Mannheim ist verdammt stark! Sie spielen ein gutes Forechecking und sind in
jeder Situation gefährlich. Ich glaube die Serie geht über alle fünf
Spiele.“
Steve Walker: „Wir müssen von
Anfang an wach sein. Diesmal waren wir in den ersten Minuten zu nervös, daher
vielleicht auch die beiden Tore. Wir müssen versuchen in den nächsten Spielen
Christobal Huet noch mehr unter Druck zu setzen. Er ist verdammt stark, aber
bezwingbar.“
EHC
Eisbären - Adler Mannheim 5:3 (1:2; 2:0; 2:1)
Torfolge:
0:1
- Ullmann (06:58) Carciola/ Healey EQ
0:2 - Corbet
(07:37) Hecht EQ
1:2 - Beaufait (18:46) Shearer PP1
2:2
- Pederson (32:07) Walser/ Walker PP1
3:2 - Pederson
(36:54) PP1
4:2 - Walker (44:51) Beaufait/ Keller PP2
4:3
- Hecht (51:24) Tremblay/ Edgerton EQ
5:3 - Walker
(57:31) Ustorf EQ
Schiedsrichter:
Aumüller - Brodnicki/ Gemeinhardt
Strafen:
6/ 19 + Spieldauer (Ullmann)
Zuschauer:
4695 (ausverkauft)