Eisbären: Glücklicher Sieg über erstarkte Freezers
Am Tag vor Heiligabend ging es zwischen beiden Anschutz-Klubs, wie schon so oft in der jungen Geschichte des sogenannten „Bruderduells“, wieder stimmungsvoll zur Sache im ausverkauften Wellblechpalast. Beim 2:1-Heimerfolg (1:1; 0:0; 1:0) hatten die Hauptstädter das glücklichere Ende für sich.
Vor Spielbeginn bedankten sich die zahlreich mit an die Spree gereisten Freezersfans mit einem eigens angefertigten Transparent bei den beiden Eisbären-Torstehern Youri Ziffzer und Sebastian Stefaniszin, die den Hanseaten mit tollen Leistungen aushalfen als sämtliche Hamburger Keeper verletzt waren. Nette Geste!
Mit den netten Gesten hatte es aber schon nach 39 Sekunden ein Ende, denn da war Gästekeeper Roman Cechmanek zum ersten Mal bezwungen. Für die frühe 1:0-Führung des Meisters sorgte Patrick Jarrett nach Vorarbeit von Stefan Ustorf und Kapitän Steve Walker, der damit seinen 300. Scorerpunkt im Eisbärentrikot erzielte.
Wenig danach hatte EHC-Neuzugang Drake Berehowsky seine erste Schicht auf dem Eis. Bei seiner zweiten wanderte er sogleich mal aufs Sünderbänkchen, nahm aber Freezer Jeff Ulmer mit. In einigen Szenen war bereits zu sehen, was die Eisbären von ihrer Neuverpflichtung erwarten können. Insgesamt blieb Berehowsky aber noch unauffällig: „Er braucht noch Training.“, schätzte EHC-Coach Pierre Pagé richtig ein.
Im weiteren Verlauf kamen nun häufiger die läuferischen und technischen Vorzüge der Eisbären zum Tragen. Die Freezers verlegten sich zunächst aufs Kontern und verfuhren nach dem Motto „Safty first“, hatten dennoch einige gute Einschussmöglichkeiten. Eine davon nutze Benoit Gratton in Überzahl – 1:1 (12.). Die beiden tschechischen Goalies, Cechmanek im Tor der Hanseaten und Tomas Pöpperle im Eisbären-Gehäuse, standen fortan immer häufiger im Mittelpunkt des Geschehens und verhinderten weitere Treffer vor der ersten Pause.
Nach fünf Spielminuten im Mittelabschnitt ergab sich für die Berliner eine 5 gegen 3-Überzahlsituation, die Hamburger Beaucage und Plachta saßen auf der Strafbank, doch außer zwei Möglichkeiten für Pederson und Beaufait ergab sich nichts, was die Gäste in ärgere Bedrängnis hätte bringen können – wieder einmal agierten die Hauptstädter im Powerplay zu umständlich. Auch sonst ließ die Chancenverwertung der Eisbären zu wünschen übrig. So hätte Beaucage die Freezers in der 30. Spielminute bei einem Break sogar in Führung bringen können, doch EHC-Goalie Pöpperle war auf dem Posten. Auch die zweite 5 gegen 3 Situation ließen die Berliner trotz guter Chancen ungenutzt verstreichen, als Hinterstocker und Peacock bis in die 35. Spielminute hinein in der Kühlbox ausharren und dem Treiben auf dem Eis untätig zusehen mussten. Kaum wieder vollzählig, hatte erneut Beaucage die Chance zur Gästeführung auf dem Schläger, einmal mehr hielt Pöpperle seinen Kasten sauber. Den Schützlingen von Freezers-Coach Mike Schmidt gelang es im Mittelabschnitt jedoch immer besser, die Partie ausgeglichen zu gestalten.
Durch eine Strafe, die Jungnationalspieler Frank Hördler kurz vor Ende des Mitteldrittels erhalten hatte und mit in den Schlussabschnitt genommen wurde, konnten die Gäste die letzten zwanzig Minuten in Überzahl beginnen, blieben dort aber ebenso erfolglos wie zuvor die Hausherren. Dennoch kamen die Nordlichter immer besser ins Spiel und ein ums andere Mal musste EHC-Goalie Pöpperle gegen aussichtsreich positierte Freezers retten, wie zum Beispiel in der 46. Spielminute gegen Routinier Plachta. Kelly Fairchild und Stefan Ustorf etwa hätten in den Folgeminuten den Meister in Führung bringen können, vergaben aber oder scheiterten am omnipräsenten Cechmanek.
Die Freude des Berliner Anhangs kannte keine Grenzen, als der wieselflinke Richard Mueller zum siegbringenden zweiten Eisbärentreffer einnetzte. Patrick Jarrett hatte seinen Sturmkollegen zum 2:1 in der 58. Spielminute auf die Reise geschickt. Dabei blieb es dann auch bis zum Ende.
Beide Trainer zeigten sich nach der Begegnung insgesamt zufrieden. Gäste-Coach Mike Schmidt resümierte: „Es bleibt dabei, Berlin ist für uns keine Reise wert. Dennoch bin ich stolz auf meine Mannschaft, wir hatten heute eine gute Chance zu punkten. Doch am Ende war beim Bully nur kurz die Konzentration weg und da passierte es. Manchmal ist man mit der Performance unzufrieden auch wenn das Ergebnis stimmt, heute bin ich mit der Performance zufrieden, aber nicht mit dem Ergebnis.“
Pierre Pagé zollte dem Gegner seinen Respekt und sagte: „Das war heute harte Arbeit für uns und für die Zuschauer ein interessantes und leidenschaftliches Spiel. In Überzahl arbeiten wir zu wenig, das muss sich ändern!“
Nach dem Spiel dankten die Eisbärenfans ihrer Mannschaft für ein unglaubliches Jahr, das noch immer vom Gewinn der Meisterschaft im April überstrahlt wird. Mit einem riesigen Spruchband „Da wo's schön ist, da wo's teuer ist – Wir fahren nach Davos! Viel Glück!“ und einem zünftigen UFFTA entsandten die Fans ihr Team zur Mission Spengler Cup. (Matthias Eckart)
EHC Eisbären Berlin – Hamburg Freezers 2:1 (1:1; 0:0; 1:0)
Tore:
1:0 (00:39) Jarrett – Ustorf/ Walker
1:1 (11:01) Gratton – Van Impe/ Peacock PP1
2:1 (57:56) Mueller – Jarrett
Schiedsrichter: Martin Reichert Strafminuten: Berlin – 22 (8,6,8) + 10-Minuten-Disziplinarstrafe (Walser) Hamburg – 28 (8,8,12)
Zuschauer: 4695 (ausverkauft)