Eisbären gewinnen „Kaffee und Kuchen“ - Spiel gegen Meister Krefeld
Aus einem netten, aber eher belanglosen Spiel ging der DEL-Tabellenführer aus der Hauptstadt vor 4500 Zuschauern im Wellblechpalast mit 3:1 (1:0; 2:0; 0:1) gegen die Pinguine als sicherer Sieger hervor.
Der Spitzenreiter zeigte sich vor eigener Kulisse zumindest in den ersten beiden Spielabschnitten weit mehr engagiert als noch am vergangenen Donnerstag, als man in Iserlohn gastierte und nur nach Penaltyschießen gewinnen konnte.
Schon in der 5. Spielminute gingen die Eisbären folgerichtig gegen den abgestürzten Meister aus dem Rheinland durch Sven Felski mit 1:0 in Führung. Beide Teams agierten zu diesem Zeitpunkt mit nur vier Spielern auf dem Eis, da sich kurz zuvor der Krefelder Verteidiger Luongo wegen Foulspiels und EHC-Goalie Rich Parent wegen Spielverzögerung Strafen eingefangen hatten. Felski, der in der vergangenen Woche noch mit einer ausgewachsenen Angina flach lag, erkämpfte sich im gegnerischen Drittel den Puck und netzte unhaltbar für Nationaltorwart Robert Müller zur Berliner Führung ein. Chancenlos waren die Frackträger allerdings nicht! Ein später von den Fans enthusiastisch gefeierter und teilweise glänzend haltender „Bernie“ Parent vereitelte schon im ersten Drittel einige gute Einschussmöglichkeiten der Gelb-Schwarzen - u.a. zweimal von Selivanov. Aber auch Müller im Gästetor machte seine Sache ordentlich, weshalb es bis zur Pause keine weiteren Treffer zu verbuchen gab.
Im Mittelabschnitt drängten die Eisbären auf die Entscheidung und schon knapp zweieinhalb Minuten nach Wiederbeginn traf Nils Antons zum 2:0. Der eher unauffällig pfeifende Schiedsrichter Roland Aumüller hatte die Hand zu einer Strafe gegen den Krefelder Yake erhoben und Parent zugunsten eines sechsten Feldspielers das Eis verlassen - diese Situation nutzten Florian Keller und Micki Dupont, um den zweiten Saisontreffer Antons sehenswert einzuleiten.
Nun bemühten sich die Gäste zusehends in der Offensive. Doch Parent hatte sowohl gegen Lanier, als auch gegen Kurtz und Bertrand das bessere Ende für sich.
In der 37. Spielminute schlug dann Berlins „Mr. Zuverlässig“ Steve Walker zu und sorgte mit seinem Treffer zum 3:0 (Assists: Persson/ Shearer) für klare Verhältnisse. Bei einem Unterzahl-Break der Gäste von Jonas Lanier, Wright saß eine Strafe ab, glänzte erneut Parent im Eisbären-Gehäuse. „Bernie, Bernie“-Rufe machten vor der zweiten Pause im sonst seltsam stillen Wellblechpalast die Runde.
Das letzte Drittel hatte nicht mehr wirklich viel zu bieten. Lediglich den Ehrentreffer zum 3:1 (37.) bei Überzahl konnten die Pinguine noch verbuchen: Shane Wright traf nach Vorarbeit von Luongo und Beaucage von der blauen Linie. In der 50. Spielminute hätten Kurtz, Bertrand und Guillet noch fast den Anschluss erzielen können, doch wieder war ihnen Parent im Weg. Schon neunzig Sekunden vor Schluss nahm KEV-Coach Bill Stewart seinen Torwart für einen sechsten Feldspieler vom Eis, was aber dann auch nichts mehr brachte. Mit Glück und Geschick verteidigten die Bären in dieser Situation das eigene Drittel.
Interessanter ging es dann schon fast in der Pressekonferenz zu. Bill Stewart hatte seinen Part mit den üblichen Floskeln, „Wir haben gut gekämpft, aber EHC-Goalie Parent war heute der beste Mann auf dem Eis.“, schnell abgearbeitet. Dann aber war Pierre Pagé an der Reihe und der mahnte energisch an, „dass wir derzeit nicht in der Lage sind zwei Drittel richtiges Eishockey zu spielen. Gut waren Parent, Felski, Walker und Barta. Die anderen hatten mehr oder weniger Defizite zu verzeichnen. Insbesondere von den jungen Spielern muss man mehr erwarten können! Schon gestern bei den Juniors (verloren 1:3 gegen Ratingen) fehlte es ihnen an Intensität, aber wir brauchen Intensität. Zum Saisonbeginn haben sie uns sehr geholfen, das ist ihnen im Moment zu Kopfe gestiegen! So junge Burschen muss man streicheln, aber auch mal hart anfassen - jetzt müssen wir sie hart anfassen.“ Gefragt nach Florian Busch, der überraschend nicht zum Kader gehörte, wurde Pagé deutlich: „Busch hat sehr viel Talent, er ist ein sehr guter Spieler oder kann ein solcher werden, wenn er hart arbeitet. Weder in Iserlohn, noch gestern bei den Juniors hat er hart gearbeitet. Er kann es bis in die NHL schaffen oder aber wieder in Rosenheim spielen...“
Das lässt auf eine Denkpause für Busch schließen und gleichzeitig als Signal für alle anderen Spieler gelten, denen das Erreichte scheinbar schon genügt.
Im Fanforum der Eisbären eröffnete dieser Tage ein User einen Thread mit dem Titel „Dynamo wird Meister, wenn...“, und erwartete als Ergänzung die Meinung anderer Nutzer. Die meisten Beiträge fielen eher spaßig aus. Jedoch scheint sicher, dass es auch in dieser Saison nichts mit dem Titel für die Eisbären wird, wenn sowohl intern als auch im Umfeld nach dem Motto verfahren wird: „Wird’s dem Esel zu bunt, geht er aufs Eis!“, der Spaß am Eishockey verloren geht, Probleme herbei geredet und geschrieben werden, anstatt gemeinsam für den Erfolg zu arbeiten!
Die Eisbären führen die Tabelle nach der 3:4 Niederlage von Verfolger Frankfurt Lions in Augsburg mit zehn (!) Punkten Vorsprung an - eigentlich sollte das zu etwas mehr Gelassenheit und Souveränität führen... (mac/ ovk/ Radio Eiskalt)
Eisbären Berlin - Krefeld Pinguine 3:1 (1:0; 2:0; 0:1)
Zuschauer: 4500
Tore:
1:0 Felski - (4:40)
2:0 Antons - DuPont, Keller (22:21)
3:0 Walker- Persson, Shearer (36:07)
3:1 Wright - Luongo, Beaucage (41:13) PP1