Eisbären für Straubing eine Nummer zu groß
Mit 700 hartgesottenen Schlachtenbummlern im Rücken
stellten die Eisbären Berlin am Sonntagnachmittag die Straubing Tigers vor eine
nicht zu lösende Aufgabe. Letztlich war das Spiel mit einem 2:6 (2:3, 0:3, 0:0)
eine eindeutige Angelegenheit für die Gäste.
Was den Unterschied zwischen dem Tabellenführer von
der Spree und dem an der Donau beheimateten Kellerkind ausmachen sollte, wurde
schon in den ersten beiden Minuten deutlich. Nahezu mühelos und eiskalt im
Abschluss schossen sich die Eisbären mit den ersten, von Mark Beaufait und Elia
Ostwald verwerteten Chancen blitzschnell eine 2:0-Führung heraus.
Zwar konnten die Hausherren vor 4.824 Zuschauern im
ersten Drittel durch Thomas Wilhelm (5.) und Calvin Elfring (16.) noch zweimal
den Anschluss zum 1:2 und 2:3 herstellen, nachdem zwischenzeitlich noch Deron
Quint (10.) wiederum für Berlin zielsicher in den Winkel getroffen hatte, aber
im Mittelabschnitt schwammen dann die Felle der Tigers davon.
Zwei mustergültig erarbeitete Powerplay-Tore durch
Florian Busch (26.) und Stefan Ustorf (29.) folgten dem zweiten Treffer des
Spiels von Mark Beaufait (22.) und brachten schon früh die Vorentscheidung. Das
6:2 nach noch nicht einmal einer halben Stunde verwalteten die Gäste fortan
souverän. Mit dafür verantwortlich war der aufmerksame Torhüter Rob Zepp, der am
Ende mit 39 zehn Schüsse mehr auf seinen Kasten bekommen hatte als sein diesmal
nicht immer sicher wirkender Gegenüber Markus Janka.
Berlins Co-Trainer Jeff Tomlinson stellte nach der
Partie deshalb auch treffend fest: „Wir haben unsere Chancen genutzt, Straubing
nicht.“ Aus der Erleichterung, die dieser Sieg für die Eisbären nach zuletzt nur
vier Punkten in fünf Spielen brachte, machte er in Abwesenheit seines Chefcoachs
Don Jackson, der zum Wochenende aus familiären Gründen nach Übersee reisen
musste, keinen Hehl: „Die drei Punkte waren uns nach der zuletzt schweren Zeit
wichtig. Die Mannschaft wollte außerdem Charakter zeigen und auch für Don
gewinnen.“
Die Hausherren offenbarten in einem trotz allem
über sechzig Minuten engagierten Spiel, was sie von den Spitzenteams der Liga
unterscheidet. Ganz so, als wollten sie die Worte ihres Coachs Bob Manno noch
unterstreichen, der vor diesem DEL-Wochenende von zu wenig „Firepower“ in seinem
Team und einem Mangel an geborenen Torjägern gesprochen hatte. Für die Stürmer
Eric Chouinard, Eric Meloche und Chad Bassen wurden gegen die Berliner insgesamt
16 Torschüsse gezählt. Treffer Fehlanzeige.
So konnte man den Klassenprimus im eigenen
Eisstadion am Pulverturm nicht gefährden und Bob Manno musste im nachhinein
erkennen, dass die Partie schon nach vierzig Minuten gelaufen war. „Wir waren
etwas müde. Es war das fünfte Spiel in neun Tagen, das wir ersatzgeschwächt
bestreiten mussten. Trotzdem haben wir auch im letzten Drittel nicht
aufgesteckt.“
Die Verletzungsmisere setzt sich bei den Tigers
indes weiter fort. Nun traf es schon zum dritten Mal innerhalb von nur
zweieinhalb Monaten Angreifer Greg Schmidt, dem das Pech förmlich an den Kufen
klebt. Schuld daran trug diesmal der Berliner Verteidiger Jens Baxmann, der in
der dritten Minute den Kanadier mit einer Attacke frontal und ungebremst in die
Bande schickte (Foto by City-Press). Greg Schmidt kam daraufhin nicht mehr auf die eigenen Beine und
musste auf einer Liege abtransportiert werden. Nach der Partie konnte Bob Manno
zumindest berichten, das entgegen des ursprünglichen Verdachts nichts gebrochen
sei, Greg Schmidt aber der ersten Untersuchung zufolge wohl eine
Gehirnerschütterung und Blessuren an Rippen und Rücken davongetragen habe.
TORE:
0:1 (0:47) Mark Beaufait (Steve Walker,
Andrew Roach)
0:2 (1:39) Elia Ostwald (Mark Beaufait, Tobias
Draxinger)
1:2 (4:18) Thomas Wilhelm (Trevor Gallant, Calvin Elfring;
5:4)
1:3 (9:03) Deron Quint (Stefan Ustorf)
2:3 (15:37) Calvin Elfring
(Josef Lehner, Trevor Gallant; 4:3)
2:4 (21:16) Mark Beaufait (Steve Walker,
Nathan Robinson)
2:5 (25:21) Florian Busch (Alexander Weiß, Andrew Roach;
5:4)
2:6 (28:57) Stefan Ustorf (Deron Quint, Steve Walker; 5:4)
Strafminuten: Straubing 14 – Berlin 15 plus
Spieldauer Baxmann
Schiedsrichter: Steffen Klau (Sümmern)
Zuschauer:
4.824