Eisbären: Finale ohohoho!
Mit einem zu keiner Zeit gefährdeten 5:0 (4:0; 1:0; 0:0) - Heimsieg in Spiel 3 des Halbfinals der DEL-Playoffs über die Panther aus Ingolstadt hielten sich die Eisbären erneut schadlos und ziehen zum zweiten Mal in ihrer Ligenzugehörigkeit nach 1998 in das Meisterschaftsfinale ein. Seinen zweiten Playoff-Shutout konnte dabei Nationaltorhüter Oliver Jonas feiern.
Es war angerichtet im mit 4695 stimmungsvollen Zuschauern ausverkauften Hohenschönhauser Wellblechpalast und die Eisbären hatten nichts von ihrem Siegeshunger eingebüßt. Von Anfang an ließen die Mannen von Coach Pierre Pagé nicht den geringsten Zweifel daran aufkommen, welches der beiden Teams an diesem lauen Frühlingsabend das Eis als Sieger verlassen würde. Angriffswelle auf Angriffswelle rollte auf das von Jimmy Waite gehütete Panther-Gehäuse zu und der hatte seine liebe Not sich den zahlreichen Schussversuchen der Berliner zu erwehren. Wie schon in den ersten beiden Begegnungen wurde Waite oftmals von seinen Kollegen im Stich gelassen, und so kam es wie es kommen musste: Bereits in der 5. Spielminute schloss Florian Keller eine Kombination über die Stationen Busch und DuPont erfolgreich zur 1:0 Führung ab. Als nur 49 Sekunden später mit Yves Racine und Phil von Stefenelli gleich zwei Ingolstädter von Schiri Richard Schütz auf die Strafbank verbannt waren, schlug Eisbär-Kapitän Ricard Persson zu und verwandelte zum 2:0 in Überzahl (6.- Assists: Fairchild, Walker). Darauf ging es in 5 gegen 4 weiter und auch diese Situation blieb für die Gäste nicht ohne Konsequenzen: Roberts passte auf Dupont, der zog ab und den Abpraller verwertete Denis Pederson aus dem Gewühl heraus zum 3:0 (6.). Gerade 35 Sekunden waren seit dem zweiten Treffer vergangen - zu viel für Jimmy Waite. Ihm brannten an dieser Stelle, wie schon in den Spielen zuvor, die Sicherungen durch. Folge seiner Aktion waren 2+2 Strafminuten wegen unnötiger Härte und ein weiter andauerndes Powerplay der Eisbären, was seinen Namen an diesem Abend in der Tat verdiente. Aber auch bei gleicher Spieleranzahl waren die Eisbären treffsicher. In der 17. Spielminute traf Kelly Fairchild nach gewonnenem Bully zum entscheidenden 4:0 (Roberts, Beaufait). Dann ging es zur Erleichterung für die Ingolstädter zur ersten Pause und der ein oder andere Spieler der Panther musste sich von ihrem Physiotherapeuten wohl erst mal die Knoten aus den Beinen entflechten lassen. Selbst die schon früh im ersten Drittel von ERCI-Coach Ron Kennedy genommene Auszeit bewahrte sein Team nicht vor der Machtdemonstration der in allen Belangen überlegenen Berliner (Schussverhältnis 22:5 im ersten Abschnitt).
Am tapfersten wehrte sich da noch die kleine aber recht lautstarke Kolonie der mit an die Spree gereisten Panther-Fans gegen ein baldiges Saisonende. Aber auch sie befanden sich ob der Berliner Übermacht auf verlorenem Posten. Im Gegensatz zu ihrer Mannschaft ließen sie sich nicht entmutigen und sangen noch weit nach Spielende in ihrem Block - Respekt.
Schon im Mittelabschnitt ließen es die Eisbären ruhiger angehen. Doch selbst dann kamen die Gäste nur sporadisch vor das von Oliver Jonas gehütete EHC-Tor. Und wenn etwas kam, war Jonas auf dem Posten oder seine Verteidigerkollegen räumten konsequent auf. Derweil feierten die Eisbärenfans schon den Finaleinzug ihrer Mannschaft - zu souverän war der Vorrundenerste als dass man noch um den Sieg hätte fürchten müssen. Tja und wenn es dann erst mal läuft, dann halt auch in Unterzahl: Defender Keith Aldridge saß wegen Haltens auf dem Sünderbänkchen, da schickte Mark Beaufait Kollegen Kelly Fairchild auf die Reise und der ließ im Alleingang Waite keine Abwehrchance und netzte zum 5:0 in Unterzahl ein (30.).
Die Welle schwappte durch den Wellblechpalast - die Eisbären hatten es geschafft.
Das letzte Drittel hätte getrost ausfallen können, stand es doch als lästiges Muss noch vor den zu erwartenden Siegesfeierlichkeiten. Einziger Wermutstropfen im Schlussdrittel war das unabsichtliche wie unglückliche Stockfoul Sven Felskis gegen einen Ingolstädter, der sich dabei eine blutende Wunde zuzog, welche in der Kabine genäht wurde. Konsequenterweise und regelgerecht verhängte Schiri Schütz eine 5 + Spieldauerstrafe, was für den Nationalspieler einen Tribünenplatz beim ersten Finalspiel bedeutet. Dumm gelaufen.
Dann war es endlich so weit - es durfte gejubelt werden! Und das wurde nach der Schlusssirene auch ausgiebig getan. Ehrenrunden waren angesagt und selbst die sonst schnell die Halle verlassenden „Sitzplätzler“ harrten aus und kosteten den Erfolg ihrer Eisbären in vollen Zügen aus.
Gäste-Coach Ron Kennedy konnte nach Spielschluss nur noch den Eisbären zum Finaleinzug gratulieren: „Sie haben in allen drei Spielen dominiert, wir hatten dem nichts entgegen zu setzen. Wir hatten uns mehr erhofft, aber es sollte nicht sein. Ich wünsche den Berlinern im Finale alles Gute!“
Pierre Pagé wurde beim Betreten des Pressebereichs mit Beifall empfangen. Das war aber sicher nicht der Grund, weshalb er sehr gelöst und zufrieden auf das Spiel und die nun früh zu Ende gegangene Halbfinalserie zurück blickte: „Wir haben viele Spieler. Das ist der wesentliche Unterschied zur letzten Saison. Sie bringen uns den entscheidenden Vorteil. Auch wegen Spielern wie Busch, Baxmann und Antons stehen wir jetzt im Finale.“
Mittwoch hat das Team von Pierre Pagé verdientermaßen frei und ab Donnerstag geht es in die Vorbereitung für das Finale, welches am Donnerstag nächster Woche mit Spiel 1 im Wellblechpalast startet. Der Gegner wird noch zwischen Frankfurt und Hamburg ermittelt. Einiges deutet allerdings auf ein Anschütz internes Finale gegen die Freezers hin, die Spiel 3 souverän mit 7:3 gegen die Lions gewannen.
„Wir haben nun wieder genug Zeit zu regenerieren, aber auch um uns konditionell zu verbessern.“, blickt Pagé bereits nach vorn und fügt lächelnd hinzu: „Auch jetzt müssen wir immer noch besser werden.“ (mac/ ovk/ Radio Eiskalt)