Eisbären fegen Aufsteiger Freiburg vom Eis

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Mit einem deutlichen 8:2 (6:0,1:1,1:1) hieß der Vorrundenerste der vergangenen Spielzeit den DEL-Aufsteiger, Freiburger Wölfe, in der höchsten deutschen Spielklasse willkommen. Es war eine tolle Stimmung zum Saisonauftakt im Hohenschönhausener Wellblechpalast, der bei 4500 anwesenden Zuschauern nur knapp am „Ausverkauft“ vorbei schrammte.

Nicht nur die Fans auf den Rängen hatten sich vorgenommen, die Ereignisse der letzten Wochen vergessen zu machen, auch die Eisbärencracks wollten sich daran beteiligen. Und das gelang vor allem im mehr als ereignisreichen Anfangsdrittel:

Schon in der vierten Spielminute trug sich Verteidigerroutinier Rob Leask bei Überzahl für die Eisbären zum 1:0 in die Torschützenliste ein (Assists: Fairchild/ Roberts). Dabei ließ der nun mit deutschem Pass ausgestattete gebürtige Kanadier noch Wölfe-Torhüter Haas aussteigen. Nur 90 Sekunden später legte Neuzugang Micky DuPont zum 2:0 nach (Shearer/ Keller). Bis dahin gab es nicht viel über den DEL-Neuling aus dem Breisgau zu berichten. Außer, dass die Spieler der Wölfe wohl körperlich, jedoch nicht geistig in der Deutschen Eishockey Liga angekommen schienen. Die Freiburger kamen mit dem Tempo überhaupt nicht zurecht. Das nutzten nun die Förderlizenzler des EHC. Frei nach dem Motto: „Wie die Alten sungen, so summen schon die Jungen“, legte der 18-jährige Matthias Forster locker nach hinten auf Ex-Cap André Rankel ab, welcher dann durch die Hosenträger von Goalie Haas zum 3:0 (5.) einschoss. Danach bekam der bemitleidenswerte Freiburger Torsteher bis zur 11. Spielminute doch Gelegenheit die ein oder andere Einschusschance der immer weiter nach vorn stürmenden Berliner zu vereiteln. Doch schon war es wieder so weit: Einen Schuss von Youngster Florian Busch konnte Haas nur kurz abwehren, Forster setzte nach und netzte zum 4:0 ein.

Als Gorgenländer eine weitere von vielen Strafzeiten gegen den Neuling abzusitzen hatte, gelang Fairchild der Treffer zum 5:0 (13.), DuPont und Leask hatten den Stürmer in Schussposition gebracht. Auf den Rängen wurde gejubelt, Gästetrainer Thomas Dolak war das hingegen entschieden zu viel. Er nahm eine Auszeit, um sein Team mit deutlichen Worten zu wecken.

Nun wurde es dramatisch: Erst ging eine Plexiglasscheibe im Berliner Drittel zu Bruch, was zu einer mehrminütigen Reparaturpause führte und dann lag plötzlich Eisbären-Stürmer David Roberts sich vor Schmerzen krümmend auf dem Eis. Betreuer Wöhrl und Mannschaftsarzt Dr. Ziesche führten Roberts vom Eis in die Kabine. Bei der derzeitigen Personalsituation der Ostberliner ein um so schwererer Verlust, ließ die Körpersprache des Amerikaners doch Schlimmstes befürchten. Umgehend wurde Roberts ins Krankenhaus transportiert. Der Verdacht eines Kreuzbandrisses oder einer Fraktur bestätigte sich jedoch zum Glück nicht. Der Stürmer trägt zum Schutz, wegen einer länger zurückliegenden Verletzung, eine Schiene am Knie, welche bei einem harten Check eines Freiburgers derart verformt wurde, dass die festen Teile extrem auf das Knie drückten und zu einer schweren Prellung führten. Einige Spieltage wird der trickreiche Stürmer also dennoch ausfallen. Der Stimmung im Wellblechpalast war dieses Ereignis nicht zuträglich. Die sich nun weiter verschärfende Personalsituation schlug auf die Gemüter aller Anwesenden. Die Eisbären selbst aber waren nur kurz beeindruckt. In der 18. Spielminute klinkte Keith Aldridge nach Vorarbeit von Kapitän Steve Walker (vertritt den verletzten Ricard Persson) zum rekordverdächtigen 6:0 für die Berliner ein. Statistikfreaks werden wohl eine Weile suchen müssen, bis sie ein weiteres Beispiel für sechs Tore gegen eine Mannschaft innerhalb eines Drittels in der höchsten deutschen Spielklasse finden werden. Das 6:0 zur Pause war für alle, es sei denn sie waren dem Aufsteiger zugetan, Balsam auf der Seele. „Standig ovations“ für ihr Team waren so nur eine logische Reaktion der EHC-Fans.

Im Mitteldrittel gingen die Berliner bei weitem dezenter zu Werke. „Defensive zuerst“ schien jetzt die Devise der Eisbären zu heißen. Vielleicht wollte Pierre Pagé auch seine erste und zweite Reihe etwas schonen. Zunehmend bekamen die jungen deutschen Cracks Eiszeit. Drei Youngster im Sturm, abgesichert von einem erfahrenen Verteidigerpärchen waren nun oft zu sehen. Auch deshalb kamen die sichtlich deprimierten Gäste etwas besser ins Spiel. Mehrmals rückte EHC-Goalie Rich Parent ins Blickfeld. Es bedurfte allerdings erst einer Überzahlsituation für die Freiburger (Shannon saß), ehe Slivchenko auf 1:6 (25.) verkürzen konnte (Assist: Gorgenländer). Ein 5 gegen 3 Powerplay der Gäste überstanden die Bären später schadlos. Vierzig Sekunden vor der zweiten Pause waren wieder die Gastgeber in Überzahl am Zuge: Rob Leask fälscht einen Schuss von Busch ins Freiburger Gehäuse zum 7:1 ab. Sein zweiter Treffer des Abends.

Der Schlussabschnitt war vom Spielablauf ein Duplikat des Mitteldrittels. Die Eisbären mit kontrollierter Offensive, der Gast mit gelegentlichen, aber wenig zwingenden Vorstößen.

Erneut nutzten die Berliner in der 47. Spielminute eine zahlenmäßige Überlegenheit zu einem Torerfolg. Der Puck gelang per gestochenem Pass zum am rechten Pfosten postierten Darryl Shannon und der hat aus kürzester Distanz wenig Mühe zum 8:1 einzunetzen. Gut sechs Minuten vor Schluss betrieben die völlig überforderten Freiburger noch einmal Ergebniskosmetik. Simon Danner trifft auf Vorlage von Slivchenko und Bousquet zum 8:2.

Am Ende ist der DEL-Neuling noch glimpflich davon gekommen. Wie das Resultat hätte ausfallen können, wenn die Eisbären in kompletter Besetzung angetreten wären, darüber soll hier jedoch nicht spekuliert werden. Fakt ist, dass es für die Wölfe noch sehr viel zu tun gibt, will man den Negativrekord des SB Rosenheim von vor einigen Jahren, mit ganzen 15 Punkten am Saisonende auf dem Konto, nicht unterbieten. Dass sein Team vor allem im ersten Drittel nicht wusste, was ihm da gerade geschah, räumte Gästecoach Thomas Dolak dann auch freimütig ein. Pierre Pagé zeigte sich vor allem von seinen jungen Wilden nur wenig überrascht und lobte: „Die Leistungen, die wir heute von Draxinger, Rankel, Forster und Busch gesehen haben, ist definitiv das Arbeitsergebnis der letzten Wochen“.

Zum verletzten Roberts gesellte sich während des Spieles auch noch Marc Beaufait, der sich eine Leistenzerrung zuzog. Neben den eh schon zahlreichen Ausfällen, werden am kommenden Sonntag gegen die Kassel Huskies also auch diese beiden Stützen des Berliner Angriffspiels pausieren müssen. Einerseits Einsatzgarantie für die Youngster, andererseits Handlungszwang für Manager Peter John Lee, der schon in den nächsten Tagen die vorläufig letzte Ausländerlizenz an einen Verteidiger oder Stürmer vergeben will. Eigentlich wohl eher vergeben MUSS. (ovk/mac/REK)


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