Eisbären: Dritter Sieg im dritten Saisonduell gegen Freezers
Hoch ging es her am Freitagabend zwischen den Berliner Eisbären und ihrem Bruderklub aus Hamburg im pickepacke vollen Wellblechpalast. Die 4695 Zuschauer waren Zeuge einer äußerst engen und spannenden Partie, aus der die Hauptstädter schlussendlich verdient mit einem 4:2 (1:0; 1:1; 2:1) als Sieger hervorgingen.
Entgegen den etwas überheblichen Auftritten des alten und neuen DEL-Tabellenführers in den letzten Spielen, war heute von Anfang an zu spüren, dass die Schützlinge von Coach Pierre Pagé bis in die Haarspitzen motiviert waren. Trotz des Fehlens der Youngster Frank Hördler, Florian Busch und Tobias Draxinger wegen der am Sonntag in Berlin beginnenden U 20-B- Weltmeisterschaft, sowie des gesperrten Yvon Corriveau und den Verletzten Ricard Persson und Jeff Tomlinson, agierten die Berliner sehr konzentriert. Die Ausfälle wurden mit den Förderlizenzspielern Martin Hoffmann, Jens Baxmann, Matthias Forster, Patrick Flynn und Tom Fiedler zahlenmäßig aufgefangen. Deren Einsatzzeit hielt sich jedoch in Grenzen, da Pagé überwiegend mit nur drei Reihen spielen ließ.
Auch die Freezers hatten sich etwas vorgenommen: Im dritten Aufeinandertreffen beider Kontrahenten in dieser Saison sollte endlich einmal die volle Punktzahl auf der Habenseite verbucht werden. Die Hauptstädter erwiesen sich hier jedoch bereits nach anderthalb Minuten als Spielverderber: Nach Pass von EHC-Topscorer Kelly Fairchild scheiterte Steve Walker noch im ersten Versuch an Freezers-Goalie Boris Rousson, der Nachschuss jedoch saß - 1:0 (2. Spielminute). Vier Minuten später hatten die Gäste die erste Einschusschance, doch Schneider verzockte sich und scheiterte am im gesamten Spiel überragend haltenden Rich Parent im Eisbären-Gehäuse. Insgesamt zwölfmal visierten die Gäste im ersten Drittel das Tor von „Bernie“ an, mitunter spektakulär verrichtete der aber seinen Job. Die Hohenschönhauser gaben zwar weniger Schüsse ab, jedoch waren deren Möglichkeiten etwas zwingender und verlangten der Freezers-Defensive alles ab. Mit der knappen Führung der Gastgeber ging es in die erste Pause.
Zwei Minuten nach Wiederbeginn hatte Rob Shearer die Chance die Führung zugunsten der Gastgeber auszubauen, doch er erwischt einen Walker-Pass nicht richtig. Hin und her wogte das Geschehen und beide Torhüter waren immer wieder im Mittelpunkt des Geschehens. Als Rob Leask für die Berliner und Bobby House für die Hamburger gleichzeitig von Schiedsrichter Müller auf die Strafbank verbannt wurden, schafften die Hanseaten den Ausgleich (33.) zum 1:1 durch Shane Peacock (Assists: Schneider/ Plachta).
In der 38. Spielminute ging der Gastgeber allerdings wieder in Führung. Verteidiger Keith Aldridge drosch die Hartgummischeibe gegen die Bande, die fand mehr zufällig zu David Roberts und der überwand den überraschten und in dieser Situation unglücklich aussehenden Rousson zum 2:1. So blieb es bis zur zweiten Pause.
Bis zur Mitte des Schlussdrittels ging es auf dem Eis hin und her. Beide Teams erarbeiteten sich gute Chancen, mehrfach konnten sich beide Torsteher auszeichnen.
Als EHC-Youngster Baxmann wegen hohen Stocks mit Verletzungsfolge mit einer 5 + Spieldauerstrafe vom Eis geschickt wurde (52,), nutzten die Freezers die Überzahlsituation in der 54. Spielminute zum 2:2 Ausgleich durch Purdie (Greig/ Lambert). Kurz vor Ablauf der Unterzahlsituation gegen die Berliner nahm Freezers-Coach Dave King eine Auszeit, um noch einmal für besondere Aufmerksamkeit bei seinen Mannen zu sorgen. Das ging jedoch voll nach hinten los! Anstatt selbst in Führung zu gehen, erzielte David Roberts mit seinem zweiten Treffer des Abends das 3:2 (57.) für den Tabellenführer per Shorthander (Fairchild). Das war bereits der neunte Treffer der Eisbären bei numerischer Unterlegenheit in dieser Saison - Spitze! Eine Minute vor Spielende setzte King alles auf eine Karte und nahm Rousson zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis. Auch das zeitigte nicht den gewünschten Erfolg, denn EHC-Verteidiger Keith Aldridge nagelte den Puck nach vorherigem Pfostentreffer von Beaufait zum entscheidenden 4:2 ins verwaiste Freezers-Gehäuse. Das wars, der dritte Saisonerfolg gegen den Bruderklub aus der Hansestadt war gesichert, der Drei Punkte Vorsprung auf Verfolger Frankfurt Lions und die Tabellenspitze erneut verteidigt.
Mit einem Griff an sein gequältes Herz und unglücklichem Lächeln konstatierte Gäste-Coach Dave King nach dem Spiel: „Ja, wir haben ein sehr gutes Team. Wir haben auch heute gut gespielt. Aber, dass meine Mannschaft immer wieder einen Weg findet ein solches Spiel zu verlieren, ist schon fast ein Phänomen.“
Kollege Pierre Pagé gab zu: „Wir hatten uns vor dem Spiel einen Plan zurecht gelegt. Am Schluss hatten wir sogar die fünfte Variante dieses Plans gefunden. Es war ein schweres Spiel für uns, ein 6-Punktespiel. Wir haben weitestgehend nur mit drei Reihen gespielt, aber wir haben gewonnen. Nicht zuletzt wegen Rich Parent. Unser Unterzahlspiel war gut, das Powerplay muss in Nürnberg am Sonntag dringend besser sein!“
Keine Zeit zum Ausruhen für die Berliner. Die ehrgeizigen und jungen IceTigers von Trainer Greg Poss wollen am kommenden Sonntag ihrerseits die positive Serie ohne Niederlage gegen die Eisbären in dieser Saison fortsetzen. (mac/ovk/REK)