Eisbären: „Dieser Sieg war fast wie ein Tsunami“
Er wirkte so entspannt und zufrieden wie selten zuvor in
dieser Spielzeit: Pierre Pagé. Bezeichnenderweise dauerte die Pressekonferenz
nach dem Ende von acht Eisbären-Pleiten in Folge keine fünf Minuten. Die
schreibende Zunft hatte nichts zu bemängeln am 6:0 gegen zugegebenermaßen
erschreckend schwache Augsburger. Am Ende zählt aber wie immer nur das Ergebnis
und dies ließ den Coach jubeln: „Wir hatten heute wirklich Spaß. Das war fast
wie ein Tsunami.“
Das Lächeln im Gesicht von Pagé sagte in diesem Moment mehr
als tausend Worte. Er war erleichtert und auch froh, dass die Mannschaft sich
aus der schweren Phase herausgezogen hat. „Ich weiß, woran es zuletzt gelegen
hat, dass wir nicht gewonnen haben. Wir haben nicht gut und zuwenig trainiert.
In den vergangenen Tagen wurde deutlich, wie gut die Spieler sein können, wenn
wir regelmäßig und intensiv trainieren können“, sagte Pagé nach der Partie.
Der DEL-Spielplan habe es fast unmöglich gemacht, einen guten
Rhythmus zu bekommen, daran wolle er jetzt intensiv weiter arbeiten. „Wir haben
zuletzt nicht schlecht gespielt, nur waren wir im letzten Drittel immer
schwächer als der Gegner. Deshalb müssen wir uns eine bessere Fitness
erarbeiten. Durch eine solche bekommen wir Konstanz und diese erlangen wir
durch Training und positiven Druck“, lautet die Formel des Eisbären-Coaches.
Er sprach auch davon, dass eine Negativserie, wie sie der
Deutsche Meister zuletzt erlebt habe, natürlich auch am Vertrauen der Spieler
nage: „Es ist nicht so schwer, Vertrauen zu bekommen, dies kann aber dementsprechend
auch sehr schnell wieder verfliegen.“
Ein besonderes Lob zog Pagé in Bezug auf die vierte
Offensivreihe aus dem Hut: „Norman Martens, Marius Garten und Alexander Weiß
haben gegen Augsburg sehr gut und engagiert gespielt. Ich habe sie häufig aufs
Eis geschickt und war sehr zufrieden mit ihrer Leistung.“
Insgesamt zollte er dem Team Respekt, da dies als kompakte
Mannschaft aufgetreten sei. „Es hat wirklich alles gepasst. Wir haben die
defensive und offensive Zone ebenso gut abgedeckt wie die neutrale Zone“, sagte
der 58-Jährige.
Auf die Frage, ob er denn glaube, mit dem momentanen Kader
wieder Meister zu werden und vielleicht komplett auf Neuverpflichtungen zu
verzichten, antwortete Pagé mit einem Vergleich: „Das Geschäft ist hart. Wenn
zwei Hamburger-Ketten in Konkurrenz stehen, versuchen beide, mit besonderen
Angeboten den Gast in ihr Restaurant zu locken. Das Restaurant mit dem
attraktivsten Angebot setzt sich langfristig durch. So ähnlich ist es bei uns
auch. Wir haben sehr gute Spieler. Die anderen DEL-Vereine aber schlafen nicht.
Wichtig ist, dass wir uns weiterhin mit ihnen messen können, sie auf dem Eis
schlagen können, ohne dabei den Anschluss zu verlieren. Da kann es schon sein,
dass wir noch Spieler verpflichten müssen, um dieses Ziel zu erreichen.“
Es wird sich in den kommenden Wochen diesbezüglich sicherlich
etwas im Umfeld des Wellblechpalastes tun. Der Anfang auf dem Weg zurück nach
oben wurde aber bereits jetzt, am 13. Oktober gegen Augsburg gemacht.
Manuel Holscher - Foto by city-press