Eisbären: Die Pflicht beginnt in München
„Alles andere als ein Sieg für die Eisbären würde schon fast an ein Wunder grenzen“, hörte man unlängst in München, wenn man einen Eishockeyfan nach dem Pokalspiel in der Olympiaeishalle fragt. Dieses Wunder versuchen die Fans des EHC München auch herauszufordern. Ganze Andachten mit Bitte um Übersinnliches scheinen geplant.
In Berlin dagegen sieht man diesem noch relativ nüchtern entgegen.
Aber: Historisches kann das Team von Pierre Pagé am Sonntag im Münchener Olympiapark erreichen: Noch nie konnten die Eisbären in der bayrischen Hauptstadt gewinnen, oder es liegt so lange zurück das sich kaum jemand – zumindest der Autor - mehr daran erinnern könnte. Rückblickend begonnen bei den Kämpfen gegen Hedos München, Anfang der 90er – einem mageren 0-0 Unentschieden gegen die später insolventen Maddogs und nicht einen Sieg in drei Jahren des „Bruderduells“ gegen die Barons.
Am Samstag treffen nun die Cracks aus Hohenschönhausen auf den EHC München, welcher sich - nach dem Abgang des DEL Franchise der Barons nach Hamburg – zu einer festen Institution an der Isar gemausert hat. Waren aller Anfänge schwer, so schaut die junge Eishockeytruppe anscheinend einer selbst verordneten rosigen Zukunft entgegen. Unlängst wurde sogar über einen Aufstieg aus der eher semiprofessionellen Oberliga in die „Berufsabteilung Zweite Bundesliga“ geredet. Für den seit dieser Saison als neuen Coach installierten Georg Kink, Vater vom Neu-Mannheimer Markus Kink, scheint dieses Ziel noch ein wenig utopisch, aber wer weiß – vielleicht gelingt ihm gegen den deutschen Vizemeister ein erster Paukenschlag. Dieser kommt eben mit jener Bürde an die Isar, dort noch nicht gewonnen zu haben. Aber auch die gegenwärtigen Testspielergebnisse lassen in Berlin nicht gerade Jubelstürme zu. Dieses scheint aber schon zur Tradition geworden. Waren die Spiele der vergangenen Pre-Seasons alle nicht gerade erbaulich, so mussten sich zum Saisonbeginn doch viele verwundert die Augen reiben.
Die weiterhin verjüngte Truppe der Eisbären hat mit den vom World Cup of Hockey heimgekehrten Rob Leask, Stefan Ustorf und Oliver Jonas weitere Leistungsgaranten im Team, die sicherlich alles andere als unterfordert wirken dürften. Wobei Rob Leask in München wegen Probleme an den Adduktoren nicht auflaufen wird! Auch die Förderlizenzler mussten neben den Pensum beim DEL-Team noch zwei zusätzliche Testspiele im Farmteam Eisbären Juniors bestreiten. Sei es wie es sei, ab Sonntag beginnt die neue Spielzeit! Zwar erst einmal „nur“ um den Deutschen Eishockeypokal, aber gerade dieser brachte in den letzten beiden Jahren doch reichlich Zündstoff an die Spree, so dass sich die Pagé-Mannen sicherlich nicht schon wieder die Blöße geben wollen und durch unmotiviertes Auftreten aus dem, in vielen Augen vielleicht mehr als Last denn Lust gesehenen, Wettbewerb auszuscheiden.
Nicht nur dies sollten sich die Berliner verinnerlichen, sondern auch der Griff nach Historischen. Eben jenen ersten Eisbären Sieg in München. (ovk/mac)