Eisbären Berlin: Noch zwei Lizenzen frei – Kommt ein Stürmer?
Die Enttäuschung über die 1:2-Heimniederlage gegen Mannheim
hielt sich in der Hauptstadt in Grenzen, obwohl die Trainervorgabe des ersten
Saisonsieges gegen die Adler verfehlt wurde. EHC-Coach Pierre Pagé meinte gar:
„Das war unser bestes Spiel gegen die Adler in dieser Saison. Sie sind jetzt
die beste Mannschaft in der DEL“.
Der Schlüssel zum Sieg der Gäste war nach Meinung des Eisbären-Trainers
das erste Tor gegen die vierte Reihe seiner Mannschaft.
Ohne ihre U20-Auswahlspieler Constantin Braun, Alexander
Weiß, den von der Nachwuchs-WM verletzt zurückgekehrten Christoph Gawlik und
den eh für insgesamt sieben DEL-Matches gesperrten Marcel Müller besaßen die
Berliner nicht die nötige Kadertiefe, um dem aktuellen Liga-Primus letztlich
den Schneid doch noch abkaufen zu können. In absehbarer Zeit, spätestens in den
Play-off, soll das nach Vorstellung der Eisbären-Verantwortlichen anders sein.
Zwar wird Unglücksrabe Gawlik wegen seiner erneuten
Schulterverletzung langfristig fehlen, doch ist personeller Ausgleich durchaus in
Sicht. Unmittelbar nach dem für die Berliner so enttäuschend zu Ende gegangenen
Spengler Cup in Davos schätze Pierre Pagé ein, dass sich Richard Mueller
durchaus aufgedrängt hätte, man an ihn guten Gewissens eine der beiden
verbliebenen Ausländerlizenzen vergeben könne. Die Hoffnung, Mueller erhält
doch noch rechtzeitig seine deutschen Papiere, will Manager Peter John Lee
indes nicht völlig aufgegeben. So erklären sich wohl auch die noch immer
bestehenden Kontakte zu Spengler Cup-Gastspieler Luciano Aquino. Pagé hatte in
der Schweiz dessen läuferischen Fähigkeiten und Intensität gelobt, jedoch auch
seine zu geringe Produktivität kritisiert. Lee äußerte nach dem Mannheim Spiel jedenfalls,
dass er der Verpflichtung eines Stürmers durchaus aufgeschlossen gegenüber
stehe. Vorausgesetzt, der Kandidat hat das Potenzial wirklich helfen zu können.Damit scheint die bis noch vor kurzem gültige Priorität
einen überdurchschnittlichen Goalie unter Vertrag zu nehmen nun endgültig vom
Tisch. Erklärt sich fast von selbst, denn Daniar Dshunussow hat mit den
Leistungen gerade der letzten beiden Spiele die Schallmauer der vom Coach geforderten
maximal 2,5 Gegentore pro Spiel durchbrochen, rangiert unter den DEL-Goalies in
dieser Statistik auf Platz 4. Gleichwohl ist Youri Ziffzer nicht weit von
diesem Wert entfernt. Sowohl im Team als auch bei den Fans ist das Vertrauen in
die beiden 21-Jährigen verdientermaßen gewachsen. Seit der Deutschland Cup-Pause
steigerten sich beide erheblich, was dem Aufwärtstrend des Meisters, der in
dieser Zeit den Anschluss an die sicheren Play-off-Plätze schaffte,
zusätzlichen Schub verlieh. Beide Keeper weisen den deutlichsten
Entwicklungsschub aller Eisbären-Cracks vor, wie Manager und Headcoach unisono lobend
hervorheben.
Selbiges würden die Verantwortlichen indes auch gerne über
Verteidiger Jeff Jillson sagen können. Dem 26-jährigen Verteidiger jedoch droht
inzwischen viel eher der Stempel eines Fehleinkaufs aufgedrückt zu werden. Neben physischen
Defiziten in punkto Schnelligkeit scheint er noch immer nicht seinen Platz in
der Abwehrformation der Berliner gefunden zu haben, werden die wenigen
Lichtblicke in der Spielentwicklung immer wieder durch dunkle Schatten beim
Defensivverhalten überdeckt. Mehr als eine jüngere Ausgabe des ungelenken
Ex-Eisbären Berehowsky vermag Jillson derzeit noch nicht zu sein.
Einer, von dem man sich in Hohenschönhausen nach seiner
Rückkehr Schub für einen weiteren Vormarsch in der Tabelle erhofft, ist Florian
Busch. „Es läuft ganz gut bis jetzt“, sagt der Stürmer, „wenn alles glatt läuft,
bin ich spätestens im Februar wieder dabei“. Allerdings wird der junge Bayer
dann zweifelsohne noch eine gewisse Anlaufzeit benötigen.
Am Sonntag hatten die Hauptstädter Pause und konnten nach
dem harten Programm mit Spengler Cup und gleich zwei Ligaspielen nach Rückkehr
erst einmal verschnaufen. In dieser Woche folgen allerdings zwei weitere
„Wahrsager“ mit dem Match am Dienstag beim Tabellenzweiten in Ingolstadt und am
Freitag im heimischen Wellblechpalast gegen die Kölner Haie.
(mac/ ovk)